Besucher geben Düsseldorf gute Noten
Bei einer Umfrage kann die Innenstadt vor allem bei jüngeren Besuchern punkten. Gut kommt sie auch aufgrund ihres Angebots an Geschäften weg. Schwächen sehen Befragte zum Beispiel bei den Themen Sicherheit und Sauberkeit.
DÜSSELDORF Die Düsseldorfer Innenstadt bekommt von ihren Besuchern ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die Gesamtnote liegt bei 2,3. Besonders positiv kommt die Einkaufsstadt weg, die mit ihrem vielfältigen Angebot punkten kann. Die Bewertung ergab sich aus Interviews mit rund 500 Teilnehmern in der City (zwei Drittel waren Düsseldorfer), die das Institut für Handelsforschung in Köln initiiert hat. Zu vergeben waren wie in der Schule Noten von eins bis sechs. Insgesamt gab es für die alle zwei Jahre wiederholte Studie Befragungen in 107 Städten mit 58.500 Teilnehmern.
Im Städtevergleich steht Düsseldorf überdurchschnittlich da. Die Gesamtnote liegt für alle Kommunen bei 2,5. Bei den sieben untersuchten Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern vergaben die Befragten insgesamt eine 2,4. Köln liegt mit Düsseldorfs Note von 2,3 gleich auf, Hannover folgt mit 2,7 dahinter, auf Platz eins landete Leipzig (die Note ist noch nicht veröffentlicht).
Im Verhältnis zu den Vorjahren hat sich Düsseldorfs Note in der Mitte eingependelt. 2016 stand – wohl auch aufgrund vieler Baustellen in der Innenstadt – noch eine Note von 2,5 unterm Strich, 2018 war es sogar eine 2,1.
Rainer Gallus, Geschäftsführer beim Handelsverband NRW, zeigte sich am Dienstag bei der Präsentation „erfreut“über die Ergebnisse für Düsseldorf. Er hob hervor, dass die Befragten in der Landeshauptstadt angaben, häufiger in die City zu kommen als das in anderen Städten der Fall war. Auch der Wert für die Weiterempfehlung eines Besuchs (rund 60 Prozent der Befragten) sei überdurchschnittlich sowie der Zuspruch von jüngeren Besuchern
unter 25 Jahre.
Im Detail gab es bei der Bewertung des Handels Spitzennoten für das Angebot von Waren wie Kleidung, Schuhe, Lederwaren, Uhren und Schmuck. Eher durchschnittlich gesehen werden die Möglichkeiten für einen Einkauf von Artikeln aus den Segmenten Wohnen und Einrichten sowie Sport Spiel und Hobby.
Mit Blick auf die Gesamtattraktivität jenseits des Handels sehen die Besucher die City gut aufgestellt, von der Gastronomie bis zu Freizeitund Veranstaltungsangeboten.
Etwas kritischer wird die Mobilität gesehen. Während das Angebot von Bus und Bahn nicht negativ auffällt, gibt es für die Erreichbarkeit der City mit dem Auto sowie Parkmöglichkeiten
nur die Note drei. Auch die Infrastruktur für Fahrradfahrer kommt in anderen Städten besser weg. Übrigens gab ein Drittel der Befragten an, dass sie deutlich häufiger Bus und Bahn nutzen würden, wenn der Preis nur halb so hoch wäre.
Kritisch gesehen werden zudem zu wenige Sitzmöglichkeiten. Zudem wünschen sich die Befragten ein sichereres und saubereres Düsseldorf. Auch im Punkt Sehenswürdigkeiten wird der Stadt keine besondere Attraktivität zugesprochen (Note drei).
Auch die Folgen von Corona wurden in den Interviews abgefragt. Wenig überraschend zeigt sich, dass die Besucher mehr online einkaufen. Allerdings sagen sie auch, dass sie dabei bewusster den lokalen Handel
stärken wollen.
Planungsdezernentin Cornelia Zuschke betonte den besonderen Zuspruch von jüngeren Besuchern. „Das spricht dafür, dass die Innenstadt als Erlebnisraum wahrgenommen wird.“Der öffentliche Raum als Ermöglicher von Begegnungen sei wichtiger denn je für die Städte. „Daran arbeiten wir intensiv.“Sie nannte als Beispiele den Umbau von Gustaf-Gründgens-Platz und Schadowstraße sowie die Pläne für Heinrich-Heine-Platz und Hauptbahnhof. Zudem ergänzte sie die Entwicklung des blaugrünen Rings, der Grünflächen und Kulturmeile besser mit der Einkaufsstadt verbinden soll. Große Bedeutung käme dabei neben Multifunktionalität und Handelsangebot auch schöner Architektur zu, die die Menschen zu Besuchen veranlasse.
Positive Reaktionen auf die Ergebnisse der Befragung kamen auch von den Werbegemeinschaften. Frank Hermsen von der Altstadt-Gemeinschaft betonte wie Zuschke für die Zukunft, dass „die reine Versorgung nicht reicht“. Verknüpfung von Bummel mit Gastronomie und Kultur sei nötig. Thomas Görner vom City-Ring Schadowstraße sah vor allem im aufkommenden „Lokalpatriotismus bei den Kunden ein positives Zeichen, dass die City nach Corona wieder zum Leben erweckt werden kann“. Hans Meijers von der IG Kö will vor allem den Wunsch nach mehr Sicherheit und Sauberkeit ernst nehmen und als Ziel formuliert wissen.