Dutzende Schulkinder in Nigeria entführt
LAGOS (dpa) Im westafrikanischen Staat Nigeria haben Bewaffnete am Mittwoch erneut zahlreiche Schüler verschleppt. Nach inoffiziellen Angaben aus Regierungskreisen wurden 29 Schüler gemeinsam mit drei Lehrern und zwölf Familienmitgliedern entführt. Ein Schüler sei dabei ums Leben gekommen. Präsident Muhammadu Buhari ordnete die Entsendung von Militär- und Polizeieinheiten an, wie sein Sprecher mitteilte. Anwohner berichteten über Soldaten, die mit mehreren Transportern vor Ort eintrafen.
Der Überfall ereignete sich demnach am frühen Morgen im zentralen Bundesstaat Niger. Uniformierte Angreifer mit Sturmgewehren drangen in das Gebäude des Wissenschaftskollegs der staatlichen Schule in der Stadt Kagara ein. Bei den verschleppten Schülern handelt es sich um Heranwachsende im Teenager-Alter. Die Hintergründe waren zunächst unklar.
Vor knapp zwei Monaten hatte die islamistische Terrorgruppe Boko Haram im nördlich gelegenen nigerianischen Bundesstaat Katsina mehrere Hundert Schulkinder entführt, sie eine Woche später aber wieder freigelassen. Unklar blieb, ob Lösegeld gezahlt wurde.
Boko Haram, aber auch Splittergruppen terrorisieren seit Jahren die Bevölkerung im Norden des Landes. 2014 hatten sie aus einer Schule in Chibok 276 Mädchen entführt. Die Tat hatte international Entsetzen ausgelöst und eine von vielen Prominenten unterstützte Solidaritätskampagne ausgelöst. Trotz verschiedener Freilassungsaktionen werden immer noch immer viele der Mädchen vermisst.