Jammern verboten
Der 1. FC Köln braucht gegen den BVB ein Erfolgserlebnis. Doch die Vorbereitung läuft nicht rund. Dortmund bangt um Marco Reus.
KÖLN (dpa) Zu den Abstiegssorgen kam auch noch eine Corona-Zwangspause dazu: Die Vorbereitung des 1. FC Köln auf das Bundesliga-Spiel am Samstag gegen Borussia Dortmund ist in dieser Woche zunächst unter erschwerten Bedingungen verlaufen. „Das ist natürlich nicht optimal“, sagte der Trainer des Tabellen-14., Markus Gidsol, am Donnerstag. Seinem Team fehle ein Trainingstag. Er versicherte aber: „Jetzt großartig rumzujammern macht auch keinen Sinn.“
Zumal am Vormittag eine vorläufige Entwarnung in Sachen Coronavirus eintraf: Nach einem positiven Corona-Test im Funktionsteam des Klubs am Mittwoch traten keine weiteren Fälle auf. Spieler und Betreuer wurden mit PCR-Tests gecheckt, alle Ergebnisse waren laut FC negativ. In Absprache mit dem Gesundheitsamt konnte die Mannschaft wieder trainieren. Am Mittwoch hatte der FC das Training abgesagt, nachdem der positive Test aufgetreten war.
Gisdol, dessen Team die Dortmunder in der Hinrunde 2:1 besiegt hatte, forderte von seiner Mannschaft wieder mehr Aufmerksamkeit in der Abwehr. Es brauche beim Verteidigen eine Konsequenz, die „einem Abstiegskampf würdig ist“. Zuletzt hätte bei den Gegentoren die Konzentration gefehlt. „Das müssen wir abstellen. Dann schaffen wir es auch wieder, zu null zu spielen.“
Wegen der jüngsten Talfahrt der
Rheinländer ist die Lage angespannt. Seit fünf Liga-Spielen ist Köln ohne Sieg, nur ein Punkt trennt den FC von Platz 17, dem ersten direkten Abstiegsrang. Auch die Zukunft des Trainers steht im Fokus.
Diskussionen um seine Person sollten die Profis aber ausblenden, unterstrich Gisdol. „Wir wollen es schaffen, dass die Mannschaft sehr fokussiert auf das Spiel ist und sich nicht mit den Themen rund um den Trainer beschäftigt“, sagte er. Zum Job eines Bundesliga-Trainers gehöre es dazu, mit solchen Situationen umzugehen. Zudem sei es Aufgabe der Spieler, sich auf ihre Leistungen zu konzentrieren. „Zum Schluss geht es nicht um Personen, sondern um unseren Klub.“
FC-Sportchef Horst Heldt hatte am Sonntag klar gemacht, dass er keinen akuten personellen Handlungsbedarf bei der Trainerposition sehe. Eine Jobgarantie für Gisdol bis zum Saisonende sprach Heldt aber nicht aus. Ob die Heimpartie gegen den BVB für den Trainer ein Endspiel
sei, wollte er am Donnerstag nicht sagen. Zu seinen Aussagen vom Sonntag sei nichts hinzuzufügen. „Ich denke, dass es wichtig ist, sich auf das Wesentliche zu fokussieren“, sagte Heldt.
Der BVB bangt derweil um den Einsatz von Kapitän Marco Reus. „Er hat noch nicht mit uns trainiert. Wir hoffen, dass es von Tag zu Tag besser wird“, sagte Trainer Edin Terzic am Donnerstag. Der 31 Jahre alte Nationalspieler war beim 2:0 über Hertha BSC am vergangenen Spieltag von
Vladimir Darida gefoult worden, woraufhin der Berliner die Rote Karte gesehen hatte. „Es ist nicht viel kaputt gegangen, aber sehr schmerzhaft“, kommentierte Terzic.
Noch keine Option für die Partie beim Tabellen-14. aus Köln sind die Außenverteidiger Raphael Guerreiro und Mateu Morey sowie Angreifer Jadon Sancho. „Wir hoffen, dass die Drei nach der Länderspiel-Pause in das Mannschaftstraining zurückkehren“, sagte Terzic. Dagegen steht der genesene Innenverteidiger Manuel Akanji wieder im Kader. Darüber hinaus kann Terzic auch mit Abwehrchef Mats Hummels planen, der noch im Duell mit Hertha BSC wegen Knieproblemen ausgewechselt werden musste.
Unabhängig vom Tabellenplatz der Kölner und deren zuletzt schwacher Ausbeute mit nur einem Punkt aus den vergangenen fünf Partien geht der BVB-Coach mit großem Respekt in die Aufgabe. „Wir müssen sehr vorsichtig sein, auch wenn die Kölner gerade nicht ihren besten Lauf haben. Vor dem Hinspiel hatte sie zuvor 18 Ligaspiele nicht gewonnen, und dann haben wir das Spiel aus der Hand gegeben“, warnte Terzic mit Bezug auf die 1:2-Niederlage des BVB Ende November.