New-Fall-Veranstalter strebt Klimaneutralität an
Der Festival-Macher Hamed Shahi spielt mit mehreren Gedanken: zum Beispiel nur noch Besucher einzulassen, die mit dem Bus angereist sind.
DÜSSELDORF Das Düsseldorfer New Fall Festival will Vorbild werden und einen neuen Standard setzen beim Thema Nachhaltigkeit. Damit die neue Ausgabe im Sommer möglichst klimaneutral über die Bühne gehen kann, hat sich Veranstalter Hamed Shahi Hilfe aus Berlin geholt: Das Green Touring Network berät Akteure
der Musikindustrie, wie sie aktiv Umweltschutz betreiben können.
Einen wichtigen Anstoß bekam Shahi von seinem Sohn: „Der fragte mich: Hey Papa, wieso könnt ihr nicht die Künstler mit E-Fahrzeugen shutteln? Das wäre doch viel besser für die Erde.“Genau diese Idee setzt das Festival, das 2020 als Sommer-Edition unter freiem Himmel stattfand, bereits um – mit E-Mobilen
der Stadtwerke. Außerdem sammelt es unter den Besuchern Geld, um Bäume zu pflanzen, und das Catering setzt sich aus regionalen Produkten zusammen.
Doch Shahi überlegt mit Fine Stammnitz vom Green Touring Network, wie man noch weiter gehen kann: „Der Publikumsverkehr ist ein Riesenteil des Fußabdrucks eines Festivals“, sagt Stammnitz. „Wir arbeiten deshalb daran, wie man die Leute motivieren kann, mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.“Die Eintrittskarten sollen nicht nur zur Fahrt mit Bus und Bahn berechtigen. Besitzer sollen auch Vorteile bekommen, zum Beispiel in Form eines Gutscheins.
Shahi denkt über noch radikalere Maßnahmen nach: „Vielleicht lassen wir die Leute nur noch rein, wenn sie mit dem ÖPNV kommen. Oder bieten gar keine Parkmöglichkeiten mehr an, außer für Menschen, die darauf angewiesen sind.“Auch bei der Verpflegung von Künstlern und Publikum hat er Ideen: Alle Produkte sollen regional und vegetarisch sein. „Außerdem suchen wir Künstler, die nicht fliegen wollen. Wir erstatten keine Flugtickets, nur Bahnfahrkarten.“
Dass er mit solch radikalen Konzepten für Unmut sorgen könnte, glaubt der Veranstalter nicht: „Unsere Künstler und unser Publikum stehen sowieso für diese Werte. Wenn man authentisch und liebevoll kommuniziert, dann wird es gut angenommen.“Gerade in einer Stadt wie Düsseldorf, die Klimahauptstadt Deutschlands werden will, finde er sein Konzept selbstverständlich.