Der Waldfriedhof wird zur Erfolgsgeschichte
Der Haaner Waldfriedhof zählt zu den beliebtesten in der Region. Seit etwa sechs Jahren bewirtschaftet ihn die Stadt wieder mit eigenen Kräften. Was als Test begann, ist heute nicht mehr wegzudenken.
HAAN Wer auf dem Waldfriedhof in den wärmeren Monaten einen geliebten Menschen beerdigen muss, ist bei der Trauerfeier nicht mehr unbedingt auf die in die Jahre gekommene Kapelle angewiesen. Es gibt mittlerweile eine Pergola, die stattdessen für Abschiedsfeiern genutzt werden kann – die Überdachung im Freien sorgt für angenehmen Schatten und luftige Kühle. Die Idee ist im vergangenen Jahr unter dem Eindruck der Corona-Pandemie entstanden und hat sich etabliert, so dass die Stadt sie jetzt dauerhaft anbietet.
Das ist nur eines von vielen Beispielen, die belegen, wie der 1945 in seiner jetzigen Funktion entstandene Kommunalfriedhof mit modernen Details und klugen Neuerungen seine Attraktivität vor allem in den vergangenen sechs Jahren kontinuierlich gesteigert hat.
Ungefähr so lange ist es her, dass der städtische Betriebshof die Bewirtschaftung der Ruhestätte übernommen hat. Nicht nur im Rathaus ist man sehr zufrieden mit dieser Regelung, die auch noch Geld spart.
Zuvor waren die Aufgaben an eine Fremdfirma ausgelagert: „Positive Rückmeldungen erhalten wir sowohl aus der Bevölkerung als auch von den Bestattern, mit denen wir im ständigen Austausch sind“, berichtet Torsten Rekindt, Leiter des Bauverwaltungsamtes.
Als er zur Stadt Haan kam, lief bereits die Testphase für die Eigenbewirtschaftung – mit vielversprechenden Ansätzen. Mittlerweile ist daraus eine Erfolgsgeschichte geworden, die die reibungslosen Abläufe genauso betrifft, wie die Neuerungen,
die der Friedhof unter der städtischen Bewirtschaftung insgesamt eingeführt hat.
Wo macht sich das am deutlichsten bemerkbar? „Grundsätzlich hat sich der optische Eindruck wesentlich verbessert“, antwortet Rekindt: „Darüber hinaus war es uns aber auch möglich, die Leistungen kontinuierlich auszubauen.“
Die Partnergräber am Baum, die in diesem Jahr hinzukommen, sind dem Amtsleiter zufolge ein gutes Beispiel für diese Entwicklung. Dabei handelt es sich um eine Gemeinschaftsgrabanlage
für Paare, bei der mehrere Grabplätze jeweils um einen Baum herum gruppiert werden. Pro Baum stehen in Haan maximal acht Partnergräber zur Verfügung. So etwas bietet längst nicht jeder Friedhof.
Auch die Idee zum Bereich für ein „ewiges Gedenken“sei bei den Überlegungen entstanden, wie der städtische Waldfriedhof sich entwickeln soll, betont Torsten Rekindt. Dabei geht es um Personen, die berühmt und/oder für Haan prägend waren. Ihre Grabmale oder -steine werden nach Ablauf der jeweiligen Ruhe- und Nutzungsfristen von der Stadt übernommen und an einer zentralen Stelle dauerhaft erhalten. Bepflanzung, Pflege und Unterhaltung erfolgen dauerhaft durch den Betriebshof. Über die Jahrzehnte soll auf diese Weise eine Sammlung von Grabsteinen mit hohem Erinnerungswert geschaffen werden – eben ein „ewiges Gedenken“. Das Grab des Haaner Heimatforschers Harro Vollmar ist als eines der ersten genannt worden, ebenso die Grabstätte des Malers Fritz Reusing.
Anonyme oder teilanonyme Bestattungen sind als Alternative bei den Reihengräbern möglich. Die Asche kann neben der bereits beschriebenen Urnenbeisetzung an einem Baum auch in einem Urnenhochbeet erfolgen. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, die Asche auf einem Asche-Streufeld beizusetzen. Auch ein Sternenkinderfeld für Kinder, die vor, während oder bald nach der Geburt verstorben sind, wird demnächst eingerichtet.
Nicht nur die Vielfalt der Bestattungsformen prägt den Waldfriedhof: Durch seinen hohen Baumbestand und die zahlreichen Bänke hat er längst einen Ruf als Erholungsstätte und grüne Lunge der Stadt. Auch den Erhalt dieser Idylle hat sich das Team um Gartenbaumeister Peter Kannemann auf seine Fahnen geschrieben. Ziel: mit viel Einsatz und klugen Ideen weiter dafür sorgen, dass noch so manches Kapitel der „Erfolgsgeschichte Waldfriedhof“geschrieben werden kann.