Rheinische Post Hilden

So gelingt Urlaub in der Pandemie

Vor dem Start in den Urlaub während der Corona-Krise ist viel zu bedenken. Die für Hilden und Haan zuständige Verbrauche­rzentrale in Langenfeld gibt Tipps und hilft, wichtige Fragen zur Reise im Vorfeld zu klären.

- VON ISABEL KLAAS

HILDEN/HAAN/LANGENFELD Wer in diesen Wochen verreisen möchte, muss höllisch aufpassen und genau in seine Verträge schauen. Die Pandemie macht das nötig. So lautet das Fazit einer digitalen Pressekonf­erenz mit den Verbrauche­rzentralen in Langenfeld und Velbert. Andreas Nawe (Leiter Beratungss­telle Langenfeld), Sabine Klischat-Tilly und Andreas Adelberger (beide Beratungss­telle Velbert) gaben Tipps, die Reiselusti­ge auf jeden Fall beherzigen sollten.

Dass die Umstände sich nahezu täglich ändern können, auch an Lieblingsr­eisezielen wie Malle, erleben wir permanent. Ein plötzlich eingestell­ter Flug, eine Quarantäne am Urlaubsort, eine eigene Erkrankung – all das kann unvorherse­hbar teuer werden oder dazu führen, dass man am Traumziel festsitzt, warnten die Fachleute nachdrückl­ich.

Eine Rückholakt­ion des Bundes werde es auf keinen Fall geben, so Nawe. „Vor allen Dingen vor Abreise auf die Seite des Auswärtige­n Amtes schauen“, sagte Adelberger. „Da erfahre ich tagesaktue­ll: Muss ich mich vor Abreise testen lassen? Wie alt darf der Test sein? Brauche ich ein Formular oder eine bestimmte App? Wie gestaltet sich das Leben vor Ort? Gibt es ab 22 Uhr eine Ausgangssp­erre, zu der ich wieder im Hotel sein muss? Kann ich die Sehenswürd­igkeiten vor Ort besuchen?“

Klar wurde auch: Wer eine Pauschalre­ise bucht, ist rechtlich auf der sicheren Seite. „Wer individuel­l reist, bleibt bei Rücktritte­n meistens auf den Kosten sitzen“, so Nawe. Für Pauschalre­isen sprächen auch, dass man immer einen Ansprechpa­rtner habe und Flüge nicht monatelang im Voraus komplett bezahlt werden müssten, sondern erst eine kleine Anzahlung geleistet würde und der gesamte Preis vier Wochen vor Abflug fällig werde. Darüber hinaus sei man gegen die Pleite des Veranstalt­ers versichert.

Adelberger schilderte den Fall einer Frau, die eine Fähre nach Sardinien gebucht hatte, stornieren musste und gar nicht wusste, wo sie das machen sollte. „Sie war über die deutsche Seite eines Vermittler­s zu einer britischen Reederei gekommen, die letztlich mit einem italienisc­hen Anbieter zusammen arbeitete. Für den Vertrag galt italienisc­hes Recht. Da konnten wir nicht helfen“, sagte Adelberger. „Also aufgepasst, mit wem man letztlich im Internet seinen Vertrag abschließt.“Die Dame sei auf dreivierte­l der Kosten sitzen geblieben. „Wenn ein griechisch­er Vermittler mit einem ungarische­n Flugzeug einen Flug in die Türkei anbietet, wird es bei der Erstattung immer äußerst schwierig“, warnte Nawe.

Sabine Klischat-Tilly riet zu so genannten Flex-Tarifen. „Da zahlt man einen kleinen Aufschlag, kann aber bis zu 14 Tagen vorher kostenlos umbuchen oder stornieren.“Wichtig sei auch die Versicheru­ng im Krankheits­fall im Ausland. „Was ist, wenn ich unterwegs an Corona erkranke? Zahlt meine Versicheru­ng? Ist das fürs Ausland abgedeckt? Muss ich eine Zusatzvers­icherung abschließe­n? Fragen, die vorher geklärt sein sollten.“

Sehr hilfreich kann offenbar die „Flugärger-App“der Verbrauche­rzentrale sein. „76.000 Mal wurde sie schon runtergela­den“, sagt Nawe. „Dort kann man sehen, ob man überhaupt ein Anrecht auf Rückerstat­tung hat und direkt einen entspreche­nden Musterbrie­f runterlade­n, der an die Airline geschickt wird. Automatisc­h wird eine Erinnerung gesendet, wenn die Antwort ausbleibt. Und über die App lässt sich letztlich ein Schlichtun­gsverfahre­n bei der Schlichtun­gsstelle für den öffentlich­en Personenve­rkehr einleiten, wenn nichts wirkt. Das alles ist kostenlos.“

Trotz aller Hilfestell­ung seitens der Verbrauche­rzentrale: Wer sich in diesen Zeiten auf an ferne Strände und in fremde Städte macht, trägt immer ein kleines Risiko.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Andreas Nawe, Leiter der Verbrauche­rzentrale Langenfeld, gibt Tipps für Reisen in Coronazeit­en.

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