„Emma“Iyoha kämpft gegen Rassismus
Fortunas Eigengewächs hat harte Zeiten hinter sich. Jetzt trainiert er wieder und ist zudem Pate einer wichtigen Aktion.
DÜSSELDORF Es war eine ganz wichtige und zudem positive Nachricht, die in der Tristesse um Fortunas 0:3-Niederlage gegen den VfL Bochum fast untergegangen wäre. Emmanuel Iyoha ist zurück – zumindest erst einmal wieder in Teilen des Mannschaftstraining. Hinter dem Angreifer liegt eine extrem harte Zeit.
Zu Beginn der Saison, in die er wie der Verein mit großen Hoffnungen gegangen war, hatte ihn eine Infektion mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber monatelang zurückgeworfen. Und als dann endlich alles auskuriert schien und der 23-Jährige einen Comeback-Einsatz beim 0:0 in Braunschweig hatte, traten Folgeprobleme in der Muskulatur auf, die volles Training oder gar Spieleinsätze unmöglich machten.
„Ich finde es wichtig, dass man so früh wie möglich über das Thema spricht und dafür sensibilisiert“
Emmanuel Iyoha
Jetzt sieht es endlich so aus, als ob diese immer neuen Blessuren, die in der Folge des Drüsenfiebers überhaupt nicht ungewöhnlich sind, überwunden wären. Ein Risiko gehen Spieler, Trainer und medizinische Abteilung indes nicht ein. Iyoha wird zunächst nur Teile des Mannschaftstrainings absolvieren, die Intensität langsam erhöhen und so Schritt für Schritt zurück in den Kader geführt werden.
Aber der gebürtige Düsseldorfer hat noch eine weitere wichtige Aufgabe übernommen. Iyoha setzt ein Zeichen gegen Rassismus und wird Pate für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“an der Joseph-Beuys-Gesamtschule. Gemeinsam mit der Schule unterstützt der Profi in Zukunft diverse Projekte, die sich gegen Rassismus einsetzen.
In dieser Rolle wird er bei verschiedenen Aktionen mitwirken: Diskussionsrunden mit Schülern und Schülerinnen über Rassismusund Diskriminierungserfahrungen führen, dabei Fortunas engagierte Rolle klarmachen, oder in einer gemeinsamen Laufaktion Spendengelder für einen guten Zweck sammeln und somit auf die Thematik aufmerksam machen. Viele weitere Ideen werden mit der Zeit entwickelt.
„Ich freue mich riesig auf die Aufgabe. Ich finde es wichtig, dass man so früh wie möglich über das Thema spricht und dafür sensibilisiert“, sagt „Emma“Iyoha selbst dazu. „Da ist Schule der richtige Rahmen. Aber auch ich kann sicherlich noch das eine oder andere dazulernen und für mich aufschnappen.“Gerade im Moment sei es es wichtig, in der Gesellschaft ein Gefühl für sein Gegenüber zu entwickeln. „Oft ist es so, dass man
Emmanuel Iyoha selber noch keine negative Erfahrung mit dem Thema Rassismus oder Diskriminierung gemacht hat und das Ganze ein bisschen lockerer nimmt. Deinem Gegenüber geht das aber aufgrund eigener Erfahrung oder Erfahrungen aus seinem Umfeld viel näher. Deshalb finde ich es wichtig, dass man sein Blickfeld erweitert und sein eigenes Denken und Handeln überprüft.“
Wie wichtig gerade im Fußball der Kampf gegen Rassismus ist, zeigt sich an fast jedem Spieltag. Erst in der vergangenen Woche ereignete sich wieder ein spektakulärer Fall, als ein Spieler von Slavia Prag in der Europa League Mittelfeldakteur Glen Kamara von den Glasgow Rangers rassistisch beleidigt haben soll. Da Kamara einen Zeugen dafür benannt hat, untersucht die Uefa den Vorfall derzeit. Selbst Erzrivale Celtic solidarisierte sich im drei Tage später ausgespielten Derby mit dem Rangers-Profi.
Ein Beispiel dafür, dass der Kampf gegen Rassismus gerade erst begonnen hat. Emmanuel Iyohas Engagement in der Schule ist ein wichtiger Schritt in diesem Kampf.
„Oft ist es so, dass man selber noch keine negative Erfahrung mit dem Thema Rassismus gemacht hat“
„Ich finde es wichtig, dass man sein Blickfeld erweitert und sein eigenes Denken und Handeln überprüft“
Emmanuel Iyoha