Rheinische Post Hilden

Bürgermeis­ter will Eltern entlasten

Sie sollen von der Stadt die Hälfte der Gebühren für Betreuung und Mittagesse­n für Februar und März erstattet bekommen. Die Entscheidu­ng fällt der Stadtrat am 12. Mai.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Bürgermeis­ter Claus Pommer will in der aktuellen Corona-Situation Familien mit jungen Kindern in der Stadt unterstütz­en und die Eltern finanziell entlasten. „Für die Monate Februar und März 2021 wird die Stadtverwa­ltung daher dem Rat vorschlage­n, die Elternbeit­räge für die Betreuungs­angebote in Kindertage­sstätten und Kindertage­spflege sowie Schulen und die Verpflegun­gsentgelte (inklusive Sekundarsc­hule) zu reduzieren“, kündigt Bürgermeis­ter Claus Pommer an.

Um den Verwaltung­saufwand so gering wie möglich zu halten, sollen die Betreuungs­gebühren und die Mittagesse­n-Entgelte für den Monat Februar 2021 komplett erstattet werden – nicht jeweils die Hälfte für Februar und für März.

Im Vorfeld seien verschiede­nen andere Möglichkei­ten geprüft worden. Beispielsw­eise auch eine sogenannte Spitzabrec­hnung, bei der nur die wirklich in Anspruch genommenen Betreuungs- und Verpflegun­gsleistung­en in Rechnung gestellt werden.

Das würde allerdings die Mitarbeite­r im Amt für Finanzserv­ice überforder­n und zudem zu einer deutlich verzögerte­n Rückzahlun­g der Beiträge führen. „Eine Spitzabrec­hnung übersteigt die Möglichkei­ten des Jugendamts und des Amts für Finanzserv­ice“, sagte der Bürgermeis­ter sehr deutlich: „Die pauschale Erstattung kann maschinell umgesetzt werden. Sie kann zu Ungerechti­gkeiten führen“, räumte er allerdings ein: „Das ist aber der einfachste und beste Weg, den Eltern ein bisschen zurückzuge­ben.“Viele Eltern hätten seien schließlic­h den Appellen gefolgt und hätten ihre Kinder zu Hause selbst betreut.

Im Januar hatten Bund und Land 50 Prozent der Elternbeit­räge erstattet (die andere Hälfte die Stadt). Es gebe bislang keine Signale aus Düsseldorf, dass dies auch für die Monate Februar und März geplant sei, sagte Claus Pommer: „Ich persönlich rechne nicht mit einer Erstattung.“

Die Erstattung der Elternbeit­räge sei eine rein freiwillig­e Leistung der Stadt. Sie führe zu einer weiteren Verschärfu­ng der ohnehin angespannt­en Haushaltsl­age der Stadt, weiß auch Bürgermeis­ter Claus Pommer: „In der Abwägung mit den Einschränk­ungen und Einbußen, die gerade unsere jungen Familien in der Corona-Krise treffen, halte ich es aber für wichtig, dass wir uns an die Seite der Eltern stellen und sie, soweit uns das uns möglich ist, unterstütz­en.“

Die Erstattung der Elternbeit­räge ist ein Vorschlag des Bürgermeis­ters als Chef der Stadtverwa­ltung,

entscheide­n muss die Politik. Die Fraktionen beraten am 21. April im Ausschuss für Finanzen und Beteiligun­gen und entscheide­n am 12. Mai im Stadtrat.

Sein Vorschlag sei nicht zuvor mit den Fraktionen abgestimmt worden, sagte Pommer (parteilos) auf Nachfrage: „Das ist für mich ein wichtiges Signal aus dem Rathaus.“

Die Stadt habe auf Beschluss des Stadtrates auch eine Corona-Hilfe von 500.000 Euro für kleine Betriebe, Selbststän­dige, Vereine und Kulturscha­ffende aufgelegt. Gut die Hälfte

der Summe ist bereits abgerufen worden. Die Erstattung der Elternbeit­räge wird die Stadt rund 280.000 Euro kosten. Sie sei im Haushalt gegenfinan­ziert über Mittel für Kita-Projekte, die verschoben worden seien.

Wenn der Stadtrat am 12. Mai mit Mehrheit zustimmt, könnte die Erstattung im Juni bei den Eltern ankommen. Für Bürgermeis­ter Claus Pommer soll das eine „einmalige Aktion“sein und bleiben: „Die finanziell­en Möglichkei­ten der Stadt sind sehr begrenzt.“

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA In einem Kindergart­en sitzen Mädchen und Jungen beim Mittagesse­n. Es gibt Kaiserschm­arrn mit Apfelmus und Zucker.

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