Rheinische Post Hilden

Impf-Offensive für diese Düsseldorf­er

Die einen freuen sich, andere wiederum sehen es kritisch. Einigkeit herrscht aber darüber, dass am Impfen kein Weg vorbeigeht.

- VON BRIGITTE PAVETIC UND NICOLE KAMPE

DÜSSELDORF Darauf warten gerade die meisten Menschen, auch in der Landeshaup­tstadt: eine Impfung, damit das Leben endlich wieder normaler wird. Essen gehen, mit anderen Sport machen, in den Urlaub fahren. Mehr als 173.000 Impfdosen sind seit Dezember in Düsseldorf verabreich­t worden. Wie ist da eigentlich der Stand der Dinge bei Prominente­n in der Stadt? Wir haben nachgefrag­t.

„Ich bin totaler Impf-Supporter und wurde am Ostermonta­g mit Astra geimpft“, sagt Musikprodu­zent und Komponist (61). „Die ganze Familie hat sich die Finger wund gewählt, und dann haben wir, nachdem ich den Termin hatte, eine Flasche Champagner aufgemacht. Ich hatte mehr Nebenwirku­ngen auf den Champagner als auf die Impfung.“Falks Ehefrau Angelika ist als Grundschul­lehrerin auch schon geimpft und war einen Tag lang schlapp, wie Falk beschreibt. Sohn Max ist als Arzt auch schon geimpft, „und wir sind alle total happy deswegen und finden es eine medizinisc­he Erfolgssto­ry, dass es ein Jahr nach Ausbruch schon eine Impfung gibt“. Abschließe­nd meint der Künstler: „Bei allen Fehlern, die passiert sind, die Schwarzmal­erei kann ich nicht mehr hören.“

Jonges-Baas (75) hatte in eigenen Augen das Glück, Ostern bei der Sonderakti­on Astrazenec­a im Internet einen Impftermin zu erhalten. „Ich hatte und habe keinerlei Nebenwirku­ngen.“Viel Lob hat er für alle Verantwort­lichen – von der Stadtverwa­ltung bis zum Chef der Feuerwehr David von der Lieth für die Abwicklung der Impfstatio­n in der Arena. „Es hat alles vorzüglich geklappt. Ich bin die Kritisiere­rei und Meckerei in Sachen

Dieter Falk Wolfgang Rolshoven

Corona satt. Alle versuchen ihr Bestes zu geben, um auf die neue Seuchenher­ausforderu­ng zu reagieren. Das dabei Fehler vorkommen können, ist normal, und wir alle lernen daraus. Es ist wichtig das sich alle Bürgerinne­n und Bürger impfen lassen, um die Pandemie zu bekämpfen und die dritte Welle zu brechen.“Ansonsten freue er sich darauf, im Sommer, spätestens im Herbst, die Jonges wiederzuse­hen, denn die persönlich­e Begegnung könne durch die Digitalisi­erung nicht ersetzt werden.

Couture-Sammlerin und Mode-Expertin – ebenfalls über 60 – hat gerade die erste Impfung mit Biontech hinter sich: „Ich hatte überhaupt keine Nebenwirku­ngen und habe gut geschlafen. Ich bin sehr froh, denn je schneller eine Herdenimmu­nität, je dichter das Netz, umso besser ist es.“

(57) ist Orthopäde in den Schadow Arkaden und Vize-Präsident des Prinzenclu­bs. Als niedergela­ssener Arzt hat er viel Kontakt, auch engen Kontakt zu seinen Patienten – darunter sind auch viele hochbetagt­e und vulnerable. „Wir behandeln auch corona-positive Patienten, als Orthopäde natürlich nicht schwerpunk­tmäßig, aber regelhaft.“Er selber wurde Ende Februar das erste mal mit Astrazenec­a geimpft. „Die Impfreakti­on war ordentlich, mit Fieber, weichen Knien und Kopfschmer­zen, nach zwei Tagen aber war die Impfreakti­on komplett vorbei. Astrazenec­a ist ein sehr guter und wirksamer Impfstoff.“Bedenken und Angst hatte er zu keiner Zeit.

Ebenfalls geimpft schon seit Anfang April ist FDP-Politikeri­n Marie

die sich für Astra Zeneca entschiede­n hat. „Ich habe volles Vertrauen in die in Deutschlan­d zugelassen­en Impfstoffe“, schreibt die 60-Jährige

Monika Gottlieb Rüdiger Dohmann Agnes Strack-Zimermann,

in einem Eintrag bei Facebook. Neben dem Testen sei Impfen die einzige Möglichkei­t, in absehbarer Zeit den Alltag zurückzube­kommen. „Lasst Euch bitte auch impfen“, appelliert Strack-Zimmermann.

Etwas anders sieht das Mode-Managerin und Jades-Chefin Evelyn Hammerströ­m (65): Sie hat noch keine Impfung, der Stoff liegt bei ihrem Hausarzt. Es wird Biontech. „Ich bin unentschlo­ssen, aber ich werde es wohl machen, mein Job ist davon abhängig, dass ich reise, ich muss flexibel sein. Mein Angebot muss ein Jades-Angebot sein, und wenn du nicht reist, verändert sich die Handschrif­t. Ich muss, sonst werde ich auf Dauer nicht in der Lage sein, zu reisen, ich muss ja auch oft nach Amerika.“Ob das gut sei, da habe sie ihre Zweifel, sie sei da kritisch, was das mit ihrem Körper machen könnte. „Für die jungen Menschen finde ich das schwierige­r. Ich würde sehr lange darüber nachdenken, wenn ich jünger wäre. Ich finde es auch absolut rechtens, dass Leute darüber nachdenken.“

Grohe-Manager Blau-Weiss-Präsident ist gerade 60 geworden, und damit würde er in die Kategorie fallen, bald geimpft zu werden. „Ich mache mir einige Gedanken. Erstens: ich habe Respekt vor dem Impfen, das ist familiär bedingt. Mein Vater ließ sich gegen Grippe impfen, und er war immer krank. Ich habe mich noch nie Grippe-impfen lassen, weil ich Angst habe. Ganz ehrlich: Die Vorstellun­g, geimpft zu sein und zu Hause mit 38 Grad Fieber zu liegen, finde ich nicht gut. Nummer Zwei: ich bin pudelgesun­d, es ist alles in Ordnung, ich stelle mich hinten an, Kranke sollten zuerst geimpft werden. Der dritte Gedanke ist: Ich muss mich impfen lassen und will das auch, denn in meiner berufliche­n und privaten Position kann und

Lothar Hörning

ich die Verantwort­ung nicht übernehmen, dass ich mich nicht impfen lasse.“Aber er schreie eben nicht als Erster Hurra. Er hat noch keinen Termin in Aussicht, welcher Impfstoff es am Ende ist, das ist ihm egal.

Der Gala-Veranstalt­er (Doc Heilein & Friends)

(54) ist noch nicht geimpft. „Das liegt daran, dass ich Corona hatte. Und wenn Antikörper relativ hoch sind, muss man aufpassen. Die offizielle Empfehlung der WHO lautet auch, sich ein halbes Jahr nach einer Covid-19-Erkrankung noch nicht impfen zu lassen.“Heilein ist auch Hausarzt, Internist und Psychosoma­tiker und verimpft in seiner Oberkassel­er Praxis zurzeit Biontech.

„In den nächsten Tagen kommt Astra dazu. Da muss ich natürlich auch entscheide­n, für wen ist das gut? Bei Biontech stelle ich keine wesentlich­en Nebenwirku­ngen fest, bei Astra sieht das schon anders aus, gerade bei jungen Frauen traten gehäuft erhebliche Nebenwirku­ngen auf. Daher ist der Astra-Impfstoff seit Kurzem auch nur noch ab 60 Jahren zugelassen.“

Eine Dosis hat auch der früherer Berzirksbü­rgermeiste­r

Leyen bekommen. Der 77-Jährige hatte das Glück, dass er zusammen mit seiner Frau Dietlind ins Impfzentru­m fahren konnte; „wir hatten den Termin zusammen“, sagt van Leyen, der für den Ablauf im Zentrum viel Lob findet. „Das ging alles ganz reibungslo­s, alle waren nett“. Nur über die Fülle an Forumulare­n wunderte sich der CDU-Politiker doch sehr: „Alle habe ich nicht gelesen, aber jeden Zettel in der Hand gehabt“, sagt van Leyen, der wie seine Frau die Impfung sehr gut vertragen hat. Den zweiten Termin hat er auch schon ausgemacht. Wann der ist? „Keine Ahnung, hat meine Frau in den Kalender eingetrage­n.“

Matthias Heilein Gerwald van

 ?? RP-FOTO: BRETZ ?? Wolfgang Rolshoven hat die erste Impfung hinter sich.
RP-FOTO: BRETZ Wolfgang Rolshoven hat die erste Impfung hinter sich.
 ?? RP-FOTO: PAVETIC ?? Mode-Expertin Monika Gottlieb setzt auf Biontech.
RP-FOTO: PAVETIC Mode-Expertin Monika Gottlieb setzt auf Biontech.
 ?? RP-FOTO: END ?? Blau-Weiss-Präsident Lothar Hörning wartet auf die Impfung.
RP-FOTO: END Blau-Weiss-Präsident Lothar Hörning wartet auf die Impfung.
 ?? RP-FOTO: BAUER ?? Gerwald van Leyen war mit seiner Frau im Impfzentru­m.
RP-FOTO: BAUER Gerwald van Leyen war mit seiner Frau im Impfzentru­m.
 ?? RP-FOTO: BRETZ ?? Erstimpfun­g hinter sich: Musikprodu­zent Dieter Falk
RP-FOTO: BRETZ Erstimpfun­g hinter sich: Musikprodu­zent Dieter Falk
 ?? RP-FOTO: BRETZ ?? Arzt Rüdiger Dohmann ist schon länger geimpft.
RP-FOTO: BRETZ Arzt Rüdiger Dohmann ist schon länger geimpft.
 ?? RP-FOTO: BRETZ ?? Evelyn Hammerströ­m sieht das Impfen kritisch.
RP-FOTO: BRETZ Evelyn Hammerströ­m sieht das Impfen kritisch.
 ?? RP-FOTO: BAUER ?? Arzt Matthias Heilein impft auch seine Patienten.
RP-FOTO: BAUER Arzt Matthias Heilein impft auch seine Patienten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany