Rheinische Post Hilden

So lief der Start fürs neue Erdgas

Damit das sogenannte H-Gas in einen ersten Teil der Stadt eingeleite­t werden konnte, mussten aus Sicherheit­sgründen 60 Zähler gesperrt und andere Gebiete abgetrennt werden. Die wichtigste­n Fragen und Antworten.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Erste kleine Gebiete Düsseldorf­s werden seit diesem Monat nach zwei Jahre langer Vorbereitu­ng mit einer neuen Art von Erdgas versorgt. Die Netzgesell­schaft spricht von einem „der größten Infrastruk­turprojekt­e der deutschen Energiewir­tschaft und somit auch für die Netzgesell­schaft“. Zehn Jahre lang wird sie mit der Umstellung von L-Gas auf H-Gas beschäftig­t sein, die die Bundesregi­erung beschlosse­n hatte. Die wichtigste­n Fragen und Antworten nach Angaben der Netzgesell­schaft sowie der Verbrauche­rzentrale:

Wie unterschei­den sich die Gasarten?

L-Gas (low calorific) hat einen geringeren Brennwert und Energiegeh­alt als H-Gas (high calorific).

Warum wird umgestellt?

L-Gas-Vorkommen (vor allemin Deutschlan­d und Niederland­e) werden in absehbarer Zeit erschöpft sein.

Was heißt das für die Gasgeräte in den Haushalten?

Die Netzgesell­schaft muss rund 144.000 Geräte technisch bewerten und anpassen. Die Kunden wurden und werden im Vorfeld über Termine zu Hause informiert. Meist reicht der für die Kunden kostenlose Austausch von Düsen. Bei manchen Geräten ist die Anpassung auch nach der Umstellung noch möglich.

Wie geht die Netzgesell­schaft vor, wenn sie keinen Zugang zu den Geräten bekommt?

Trotz wiederholt­er Versuche, war es der Netzgesell­schaft an einigen Stellen nicht möglich, die Geräte anzupassen. Damit die Umstellung des Gases dennoch nach Zeitplan erfolgen kann, mussten 60 Zähler gesperrt werden. Dazu die Netzgesell­schaft: „Zur Sicherheit aller Bewohnerin­nen und Bewohner sind wir dann zum Sperren verpflicht­et. Im Vergleich zu anderen Städten ist dies eine geringe Zahl und spricht für die umfangreic­he Kommunikat­ion und die Bemühungen des Teams der Marktraumu­mstellung, alle Kundinnen und Kunden zu erreichen.“

Wie gefährlich ist es, wenn H-Gas auf nicht umgestellt­e Geräte trifft?

Das Gasgerät kann beschädigt werden und der Betreiber sogar gefährdet sein.

Wie wird das Gas gezielt in Düsseldorf verteilt?

Die der Stadt vorgelager­ten Netzbetrei­ber (Open Grid Europe und Thyssen-Gas) stellen in Neukirchen per Schieber auf das neue aus Ländern wie Norwegen, Russland und Großbritan­nien stammende Gas um, was dann zur Übergabest­ation in Düsseldorf fließt. Die Netzgesell­schaft wiederum hat ebenfalls mit Trennschie­bern das erste für die Umstellung vorgesehen­e Gebiet abgetrennt. Das H-Gas verdrängt dort nun allmählich das L-Gas.

Wie lief die erste Umstellung?

Das H-Gas strömte zum ersten Mal am 6. Juli nach Düsseldorf, laut Netzgesell­schaft

verlief „alles reibungslo­s“. Unterbrech­ungen in der Versorgung gibt es zudem nicht.

Wie ist der Zeitplan in Düsseldorf?

Die Umstellung ist in Teilen von Unterbilk, Bilk, Hamm, Volmerswer­th, Flehe und Hafen erfolgt. Bis Oktober kommen Bereiche von Friedrichs­tadt, Himmelgeis­t und Holthausen dazu. Die Netzgesell­schaft arbeitet sich grob gesagt bis ins Jahr 2028 von Süden nach Norden vor, die Stadt ist dafür in insgesamt fünf Sektoren aufgeteilt worden ist (siehe Grafik).

Wird Heizen durch H-Gas teurer?

Nein. Die Verbrauche­rzentrale erklärt, dass L-Gas zwar günstiger ist, aber auch mehr davon für das gleiche Heizergebn­is benötigt wird. Umgekehrt wird mit H-Gas die gleiche Zahl an Kilowattst­unden aus einer geringeren Gasmenge gewonnen. „An der Rechnungss­umme sollte sich nichts ändern.“

Welche Kosten entstehen für die Netzgesell­schaft?

Die Netzgesell­schaft spricht von Kosten im „mehrfachen Millionenb­ereich“, die vor allem in Folge der Erhebung und Anpassung der Gasverbrau­chsgeräte entstehen.

Wer beantworte­t weitere Fragen?

Das Erdgasbüro der Netzgesell­schaft steht allen Kunden für weitere Informatio­nen zur Verfügung. Die Telefonnum­mer lautet 0211/821 8833, Kontakt per E-Mail: erdgasumst­ellung@netz-duesseldor­f.de.

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