So lief der Start fürs neue Erdgas
Damit das sogenannte H-Gas in einen ersten Teil der Stadt eingeleitet werden konnte, mussten aus Sicherheitsgründen 60 Zähler gesperrt und andere Gebiete abgetrennt werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
DÜSSELDORF Erste kleine Gebiete Düsseldorfs werden seit diesem Monat nach zwei Jahre langer Vorbereitung mit einer neuen Art von Erdgas versorgt. Die Netzgesellschaft spricht von einem „der größten Infrastrukturprojekte der deutschen Energiewirtschaft und somit auch für die Netzgesellschaft“. Zehn Jahre lang wird sie mit der Umstellung von L-Gas auf H-Gas beschäftigt sein, die die Bundesregierung beschlossen hatte. Die wichtigsten Fragen und Antworten nach Angaben der Netzgesellschaft sowie der Verbraucherzentrale:
Wie unterscheiden sich die Gasarten?
L-Gas (low calorific) hat einen geringeren Brennwert und Energiegehalt als H-Gas (high calorific).
Warum wird umgestellt?
L-Gas-Vorkommen (vor allemin Deutschland und Niederlande) werden in absehbarer Zeit erschöpft sein.
Was heißt das für die Gasgeräte in den Haushalten?
Die Netzgesellschaft muss rund 144.000 Geräte technisch bewerten und anpassen. Die Kunden wurden und werden im Vorfeld über Termine zu Hause informiert. Meist reicht der für die Kunden kostenlose Austausch von Düsen. Bei manchen Geräten ist die Anpassung auch nach der Umstellung noch möglich.
Wie geht die Netzgesellschaft vor, wenn sie keinen Zugang zu den Geräten bekommt?
Trotz wiederholter Versuche, war es der Netzgesellschaft an einigen Stellen nicht möglich, die Geräte anzupassen. Damit die Umstellung des Gases dennoch nach Zeitplan erfolgen kann, mussten 60 Zähler gesperrt werden. Dazu die Netzgesellschaft: „Zur Sicherheit aller Bewohnerinnen und Bewohner sind wir dann zum Sperren verpflichtet. Im Vergleich zu anderen Städten ist dies eine geringe Zahl und spricht für die umfangreiche Kommunikation und die Bemühungen des Teams der Marktraumumstellung, alle Kundinnen und Kunden zu erreichen.“
Wie gefährlich ist es, wenn H-Gas auf nicht umgestellte Geräte trifft?
Das Gasgerät kann beschädigt werden und der Betreiber sogar gefährdet sein.
Wie wird das Gas gezielt in Düsseldorf verteilt?
Die der Stadt vorgelagerten Netzbetreiber (Open Grid Europe und Thyssen-Gas) stellen in Neukirchen per Schieber auf das neue aus Ländern wie Norwegen, Russland und Großbritannien stammende Gas um, was dann zur Übergabestation in Düsseldorf fließt. Die Netzgesellschaft wiederum hat ebenfalls mit Trennschiebern das erste für die Umstellung vorgesehene Gebiet abgetrennt. Das H-Gas verdrängt dort nun allmählich das L-Gas.
Wie lief die erste Umstellung?
Das H-Gas strömte zum ersten Mal am 6. Juli nach Düsseldorf, laut Netzgesellschaft
verlief „alles reibungslos“. Unterbrechungen in der Versorgung gibt es zudem nicht.
Wie ist der Zeitplan in Düsseldorf?
Die Umstellung ist in Teilen von Unterbilk, Bilk, Hamm, Volmerswerth, Flehe und Hafen erfolgt. Bis Oktober kommen Bereiche von Friedrichstadt, Himmelgeist und Holthausen dazu. Die Netzgesellschaft arbeitet sich grob gesagt bis ins Jahr 2028 von Süden nach Norden vor, die Stadt ist dafür in insgesamt fünf Sektoren aufgeteilt worden ist (siehe Grafik).
Wird Heizen durch H-Gas teurer?
Nein. Die Verbraucherzentrale erklärt, dass L-Gas zwar günstiger ist, aber auch mehr davon für das gleiche Heizergebnis benötigt wird. Umgekehrt wird mit H-Gas die gleiche Zahl an Kilowattstunden aus einer geringeren Gasmenge gewonnen. „An der Rechnungssumme sollte sich nichts ändern.“
Welche Kosten entstehen für die Netzgesellschaft?
Die Netzgesellschaft spricht von Kosten im „mehrfachen Millionenbereich“, die vor allem in Folge der Erhebung und Anpassung der Gasverbrauchsgeräte entstehen.
Wer beantwortet weitere Fragen?
Das Erdgasbüro der Netzgesellschaft steht allen Kunden für weitere Informationen zur Verfügung. Die Telefonnummer lautet 0211/821 8833, Kontakt per E-Mail: erdgasumstellung@netz-duesseldorf.de.