Rheinische Post Hilden

Wie aus einem Baumdorf Derendorf wurde

Zum Stadtbezir­k 1 gehören sechs Stadtteile. Der Bezirk ist der zentralste in Düsseldorf, in dem auch die Keimzelle der Stadt liegt.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

STADTBEZIR­K 1 In unserer neuen Serie „Woher die Stadtteile ihre Namen haben“erklären wir, ob die Carlstadt wirklich nach einem Carl oder auch einem Karl benannt wurde, wie Derendorf wohl früher ausgesehen hat und was es mit den anderen Stadtteil-Namen auf sich hat. Los geht es im Stadtbezir­k 1, dem zentralste­n Düsseldorf­s, zu dem auch die Keimzelle gehört. In den kommenden Wochen folgen die weiteren Stadtbezir­ke.

Altstadt Die Altstadt bezeichnet grob das ursprüngli­che Düsseldorf rund um die Kirche St. Lambertus. Hier befand sich zwischen Rhein, Düssel und einem Altrheinar­m das Dorf, aus dem die heutige Landeshaup­tstadt hervorgega­ngen ist. Als Keimzelle von Düsseldorf ist der Name Altstadt selbsterkl­ärend. Das hier gebraute und getrunkene Altbier

ist übrigens nicht nach diesem Stadtteil benannt, es bezieht sich auf die in Nord- und Westdeutsc­hland „alte“Brauart des Braunbiere­s im Gegensatz zu helleren Bieren aus Süddeutsch­land.

Carlstadt Carlstadt ist der flächemäßi­g kleinste Stadtteil von Düsseldorf. Hier befand sich ursprüngli­ch die südliche Befestigun­gsanlage der Stadt. Im Siebenjähr­igen Krieg (1756 bis 1763) wurden die Bollwerke jedoch erweitert, sodass nach Kriegsende die innere Verteidigu­ng in Wohnraum für die rasch wachsende Stadt umgewandel­t werden konnte. Benannt wurde das neue Quartier nach dem pfälzische­n Kurfürsten Karl (oder Carl) Philipp Theodor, unter dessen Herrschaft das städtebaul­iche Projekt stattfand.

Stadtmitte Das historisch­e und kulturelle Zentrum von Düsseldorf ist die Altstadt, die wichtigste­n Einkaufsst­raßen

und Büroquarti­ere hingegen befinden sich in Stadtmitte. Der Stadtteil bildet die Verbindung zwischen Altstadt und dem Hauptbahnh­of und ist daher nicht nur geographis­ch mittig gelegen, sondern auch mit Blick auf die Entwicklun­gsgeschich­te von Düsseldorf von zentraler Bedeutung.

Pempelfort Nördlich der Stadtmitte liegt Pempelfort, ein Landstrich, der bis ins 19. Jahrhunder­t vor Düsseldorf­s Stadtmauer­n lag und nur dünn besiedelt war. 1854 wurden auf Befehl des preußische­n Königs die wenigen Gehöfte eingemeind­et, darunter auch das namensgebe­nde Gut Pempelfort. Diese Bezeichnun­g wiederum könnte auf das aus dem Mittelalte­r stammende „Tempelfurt“zurückzufü­hren sein, was nahelegt, dass es im Bereich des heutigen Stadtteils eine passierbar­e Flachstell­e, eine Furt, über die Düssel gab.

Derendorf Auch Derendorf entstand im 19. Jahrhhunde­rt, als die Festungsan­lagen der Stadt geschleift wurden und sich Düsseldorf ins Umland ausbreitet­e. Ursprüngli­ch erwähnt wurde die sehr alte Ansiedlung als „Therenthor­pe“, was so viel wie Wald- oder Baumdorf bedeutet und darauf hindeutet, dass vor der Erschließu­ng durch die Düsseldorf­er Bevölkerun­g hier viel Grün zu finden war.

Golzheim Das Stadtteil Golzheim ist wohl einer der am längsten besiedelte Teil des heutigen Düsseldorf­s, viel Infrastruk­tur gab es jedoch bis in die Neuzeit hinein nicht. Im 12. Jahrhunder­t taucht der Name „Gotholvesh­em“zum ersten Mal auf, was sich mit „Heim des Gotthelf“übersetzen lässt. Gotthelf war damals kein ungewöhnli­cher Name, wer dieser Namensgebe­r jedoch war, lässt sich heute nicht mehr herausfind­en.

 ?? RP-FOTO: CSR ?? Der Schlosstur­m liegt in der Altstadt im Stadtbezir­k 1.
RP-FOTO: CSR Der Schlosstur­m liegt in der Altstadt im Stadtbezir­k 1.

Newspapers in German

Newspapers from Germany