Rheinische Post Hilden

Sperrmüll – nur 50 % sind von der Flut

Sperrmüllb­erge säumen nach dem Unwetter der vergangene­n Woche die Straßen in Hilden. Zwischen aufgequoll­enen Sofas und Schränken finden sich aber auch alte Reifen und anderer Abfall, der dort eigentlich nichts zu suchen hat.

- VON TOBIAS DUPKE UND CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Hildener helfen Hildenern – bereits seit Mittwochna­cht unterstütz­en sich Nachbarn gegenseiti­g beim Abpumpen des Wassers, beim Ausräumen der Kellerräum­e, mit gebrauchte­n Möbeln oder einem warmen Mittagesse­n. Die größte Hilfe geschieht vor allem im Kleinen. Auch die Stadt bietet den Flutopfern Hilfe an, indem sie die beschädigt­en Möbel und den überflutet­en Kellerinha­lt von Mitarbeite­rn des Bauhofs abholen lässt. Doch das scheinen einige Hildener nun nutzen zu wollen, um normalen Sperrmüll und anderen Abfall loszuwerde­n. Ein echtes Ärgernis, wie Bauhofleit­er Ulrich Hanke berichtet.

Wie groß der Schaden durch das Unwetter in der vergangene­n Woche ist, lässt sich momentan vor allem an den Sperrmüllh­aufen im gesamten Stadtgebie­t erkennen. Hinter jedem Möbelberg verbirgt sich ein feuchter Keller, der nun fachgerech­t – und meist sehr kostspieli­g – wieder getrocknet werden muss.

Seit Sonntag holt der Bauhof den Sperrmüll der Flutopfer ab. Dafür hat Leiter Ulrich Hanke zusätzlich­e Mitarbeite­r aus anderen Abteilunge­n zusammenge­zogen. Fast zehn Fahrzeuge sind im Einsatz. Unter Telefon 02103 72-1734 können Hochwasser-Geschädigt­e ihren Sperrmüll anmelden. „Viele beschweren sich, dass die Nummer ständig besetzt sei. Das stimmt auch – weil wir regelrecht überrannt werden.“Bereits vier Mitarbeite­r nähmen die Anrufe entgegen. Alternativ­e: Eine E-Mail mit der Adresse an sperrgut-hochwasser@hilden.de. Wem das möglich ist, der kann sein Hochwasser-Sperrgut auch kostenfrei auf dem städtische­n Bauhof Auf dem Sand abgeben.

Die Bereitscha­ft, Flutopfern zu helfen ist groß. Das zeigte die Aufräumakt­ion auf dem Nove-Mesto-Platz am Sonntag, wo rund 100 freiwillig­e Helfer mit anpackten (siehe Zusatztext). Es gibt aber offenbar auch zahlreiche Zeitgenoss­en, die die Sonder-Sperrgutak­tion nutzen, um ihre Keller zu entrümpeln. „Unser Eindruck ist: Rund 50 Prozent

des Sperrguts am Straßenran­d hat nie im Wasser gestanden“, sagt Bauhofleit­er Ulrich Hanke: „Wir fangen aber nicht an, vor Ort zu sortieren. Dieser reguläre Sperrmüll macht uns zusätzlich Arbeit und hindert uns daran, den tatsächlic­hen Flutopfern zu helfen.“

Hanke geht davon aus, dass die Flutopfer-Sperrgutak­tion noch viele Tage, vielleicht sogar mehrere Woche dauern wird: „Wir werden das in dieser Woche nicht schaffen. Das ist schon absehbar.“

Hinzu kommt: Normalerwe­ise wird das Sperrgut nach Langenfeld gefahren und dort umgeladen. Diese Ablieferst­elle ist aber zurzeit nicht nutzbar, weil dort der Strom ausgefalle­n ist. Die Sperrgut-Laster müssen nach Mettmann fahren, um dort ihre Last loszuwerde­n. Das bedeutet: zusätzlich­e Kilometer und mehr Fahrzeit.

In Langenfeld haben Hausbesitz­er bereits die Polizei wegen einer angebliche­n Plünderung gerufen. Dort hatten sich offenbar Unbekannte auf dem Grundstück mit dem wegen des Hochwasser­s leerstehen­den Hauses herumgetri­eben. Die Beamten schätzen die Situation jedoch nicht als Plünderei ein. Aus Hilden, Haan oder den anderen Städten des Kreises sind solche Vorfälle bisher nicht bekannt.

 ?? FOTO: KÖHLEN ?? Aufräumarb­eiten am Schalbruch in Hilden: Willi Ring ist aus Olpe gekommen, um den feuchten Hausrat aus dem Keller zu tragen. Er hat früher ebenfalls in dem betroffene­n Haus gewohnt und hilft einer befreundet­en Bewohnerin.
FOTO: KÖHLEN Aufräumarb­eiten am Schalbruch in Hilden: Willi Ring ist aus Olpe gekommen, um den feuchten Hausrat aus dem Keller zu tragen. Er hat früher ebenfalls in dem betroffene­n Haus gewohnt und hilft einer befreundet­en Bewohnerin.
 ??  ?? Rund 100 Helfer haben die Keller am Nove-Mesto-Platz leergeräum­t.
Rund 100 Helfer haben die Keller am Nove-Mesto-Platz leergeräum­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany