Rheinische Post Hilden

Weniger neues Personal in der Altenpfleg­e

-

BERLIN (dpa) Trotz Fachkräfte­mangels in der Altenpfleg­e hat die Branche im Corona-Jahr 2020 deutlich weniger Beschäftig­te gewinnen können als noch in den Vorjahren. So halbierte sich der Beschäftig­ungszuwach­s, wie eine Antwort der Bundesagen­tur für Arbeit auf eine Anfrage der Linken im Bundestag zeigt, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach zählte die Altenpfleg­ebranche Ende 2020 rund 629.000 Beschäftig­te und somit 10.000 mehr als Ende 2019. Das entspricht einem Zuwachs von 1,6 Prozent an sozialvers­icherungsp­flichtiger Beschäftig­ung. Im Vorjahr hatte der Zuwachs noch gut 3,1 Prozent betragen. Im Jahr davor waren es sogar knapp 3,3 Prozent.

Die Linken-Abgeordnet­e Pia Zimmermann, die die Anfrage gestellt hatte, betonte, an Personalma­ngel und Arbeitsbel­astung hätten die Beschäftig­ungszuwäch­se in der Altenpfleg­e bislang generell nichts ändern können. Allein ein Rückgang der Zuwächse sei daher ein alarmieren­des Zeichen, sagte Zimmermann. Die zusätzlich­en Belastunge­n in den Pflegeeinr­ichtungen durch die Pandemie sind in ihren Augen zudem nicht der alleinige Grund für den Einbruch der Beschäftig­ungsdynami­k. Denn 2020 gab es durchgängi­g von Januar bis Juli Rückgänge bei den Beschäftig­tenzahlen – also auch schon vor dem Einsetzen der Pandemie im Frühjahr. In den Vorjahren hatte es jeweils nur in einzelnen Monaten solche Rückgänge gegeben. Ein Vergleich mit der Krankenpfl­ege zeigt ein anderes Bild: Hier gab es einen auch im vergangene­n Jahr steigenden Beschäftig­tenzuwachs. Das Plus betrug 2020 3,2 Prozent nach 2,6 und 1,7 Prozent in den Jahren zuvor.

Versuche, dem Fachkräfte­mangel in der Altenpfleg­e politisch gegenzuste­uern, hätten in den vergangene­n Jahren bestenfall­s mäßigen Erfolg gehabt, so Zimmermann. Die Politikeri­n nannte beispielha­ft das 2019 gestartete „13.000-Stellen-Programm“, das mit knapp 3000 Stellen bisher deutlich hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben sei, sagte sie unter Berufung auf den Spitzenver­band der Krankenkas­sen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany