Mossad: Mord an einem Unschuldigen
An diesem Sommertag war
Ahmed Bouchiki noch im
Schwimmbad gewesen, er trainierte dort. Danach ging er mit seiner Ehefrau ins Kino. „Agenten sterben einsam“hieß der Film. Bouchiki lebte seit vielen Jahren im norwegischen Lillehammer, vor Kurzem hatte er seine norwegische Freundin geheiratet, die nun im siebten Monat schwanger war. Viele in der Stadt kannten den Mann, der als Kellner arbeitete, fließend Norwegisch sprach und seine Zukunftschancen durch eine Rettungsschwimmer-Ausbildung verbessern wollte. Nichts verband Bouchiki, der 1965 ins Land gekommen war, mit Ali Hassan Salameh – einem gesuchten Terroristen, der in Verbindung mit der Geiselnahme der israelischen Olympia-Mannschaft 1972 stand. Doch der Mossad beging einen verhängnisvollen Fehler. Seit dem Attentat war der israelische Geheimdienst auf der Jagd nach den Drahtziehern. Die Agenten der „Operation Caesarea“hatten bereits mehrere mutmaßliche Terroristen liquidiert. Wie man Bouchiki mit Salameh verwechseln konnte, ist bis heute ein Rätsel. Schon eine kurze Recherche hätte die Agenten stutzig machen müssen. Dennoch: Als Bouchiki mit seiner Ehefrau am Abend des 21. Juli 1973 nach dem Kinobesuch nach Hause ging, traten mehrere Männer auf ihn zu. Vor den Augen seiner Frau schossen sie 14-mal auf ihn. Die Täter konnten aus Norwegen fliehen, einige Hintermänner wurden verhaftet. Die norwegische Justiz verurteilte sie zu Haftstrafen, nach einigen Monaten wurden die Männer aber nach Israel abgeschoben. Erst 1996 beschloss die israelische Regierung, der Familie Bouchikis eine Entschädigung zu zahlen.