Wann vor dem Hochwasser gewarnt wurde
Sirenenalarm wäre bei dem Starkregen nicht sinnvoll gewesen, heißt es aus dem Rathaus.
GERRESHEIM/GRAFENBERG (nic) Nach dem Hochwasser in der vergangenen Woche, das auch in Düsseldorf schwere Schäden angerichtet hat, diskutiert die Öffentlichkeit über die Frage, ob die Behörden zu spät auf vorliegende Unwetterwarnungen reagiert haben könnten. Im Fokus stehen Bund und Länder. Aber wie waren eigentlich die Abläufe in der Stadt? Ein Blick auf die Abläufe am Mittwoch.
Laut Anwohnern waren bereits in der Nacht zu Mittwoch erste Auswirkungen des Starkregens zu bemerken gewesen. Die Warnung „Bitte verlassen Sie den Bereich Ostparksiedlung in Grafenberg“ging an diesem Tag dann gegen 13.35 Uhr über die NINA-Warnapp. Zu diesem Zeitpunkt stand die Zweibrückenstraße in der Ostparksiedlung schon knietief unter Wasser, Vorgärten und Keller waren geflutet.
„Das Sturmtief Bernd brachte über Stunden anhaltenden Starkregen über ganz NRW und führte neben den ergiebigen Regenfällen in der Landeshauptstadt ebenfalls zu einem steigenden Pegel der innerstädtischen Gewässer“, rekapituliert die Stadt auf Anfrage unserer Redaktion die Abläufe. Bereits am Morgen habe die Feuerwehr daher erste Maßnahmen der Gefahrenabwehr im Bereich der Ostparksiedlung durchgeführt.
Die Feuerwehreinsatzleitung beobachtete und bewertete demnach unter Beteiligung eines Spezialisten der Stadtentwässerungsbetriebe die Gewässersituation engmaschig. „Als in den kontinuierlichen Bewertungen der Pegel klar wurde, dass sich die Pegelstände der Düssel so entwickeln werden, dass Überflutungen nicht zu verhindern sind, entschied sich der Krisenstab unmittelbar dazu, die Bevölkerung zum Verlassen des gefährdeten Bereichs aufzufordern“, erklärte ein Stadtsprecher.
Die Feuerwehr habe zudem aufgrund der Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes bereits am Vortag über das bevorstehende Unwetter auf den sozialen Netzwerken informiert. Nachdem sich das Krisenmanagement zur vorsorglichen Evakuierung des Bereiches Ostparksiedlung entschloss, habe es neben der NINA-Warnung auch umgehend über Warnfahrzeuge und Lautsprecherdurchsagen eine gezielte Information und Warnung der Bevölkerung gegeben.
Ein Sirenenalarm wäre hingegen aus Sicht der Verwaltung nicht sinnvoll gewesen: „Das Sirenensystem in der Landeshauptstadt Düsseldorf ist dazu ausgelegt, sehr große räumliche Bereiche abzudecken“, heißt es dazu: „Eine räumlich sehr eingegrenzte und auf mehrere Straßenzüge ausgerichtete Warnung mit detaillierten Handlungsanweisungen ist darüber nicht möglich.“
In der Gesamtabwägung habe sich die Einsatzleitung daher für die Warnung über die genannten Medien und Systeme entschieden. Zu den konkreten Hinweisen gehörte demnach auch, dass Wasserstände von bis zu zwei Meter in den Wohngebieten erwartet wurden.