Rheinische Post Hilden

Tankstelle an der Fleher Straße ist abgerissen

Auf dem Grundstück soll ein fünfstöcki­ges Wohnhaus gebaut werden. Die Nachbarn sind wenig begeistert von den Plänen.

- VON NICOLE KAMPE

BILK Monatelang hat sich nichts getan auf dem Eckgrundst­ück an der Fleher und Sternwarts­traße. Der Schutt türmte sich hinter Bauzäunen, das alte Tankstelle­ngebäude, das zuletzt von einem Kfz-Meisterbet­rieb genutzt wurde, stand bereits eine gefühlte Ewigkeit leer. Während auf dem Nachbargru­ndstück, auf dem Mehrfamili­enhäuser gebaut wurden, inzwischen schon die ersten Wohnungen vermietet werden, bewegte sich nichts an der Ecke. Bis jetzt. Vor ein paar Tagen rückten die Bagger an, um die dortigen Gebäude abzureißen, die Beseitigun­g der Bestandsbe­bauung sei dem Bauaufsich­tsamt im Oktober angezeigt worden, „der Rückbau findet zur Zeit statt“, sagt ein Sprecher der Stadt.

„Das ist prinzipiel­l auch gut“, findet Wolfgang Müller von der CDU in der Bezirksver­tretung 3. Als das Projekt im Gremium vorgestell­t wurde, gab es aber heftige Kritik von verschiede­nen Fraktionen, die seitdem auf einen neuen Bauantrag warten.

Im November 2020 kam die Bauaufsich­t mit den Plänen ins Gremium. Grünes Licht gab es aber nicht, weil viele Fragen offen waren. Unter anderem bezüglich des Abstands zum Nachbargeb­äude. Denn das neue Haus, das an der Fleher Straße mit der Nummer 35 gebaut werden soll, ist nicht mehr nur eingeschos­sig wie die alte Tankstelle, es sind fünf Stockwerke geplant. Dafür wollte die Bauaufsich­t eine Zustimmung von der Politik, bekam diese sogenannte Befreiung aber nicht, weil den Nachbarn praktisch auf den Esstisch geschaut würde. „Die Anwohner haben kein Anrecht auf die freie Sicht bis zur Bonifatius­schule“, sagt Müller, der aber beim Mindestabs­tand alles andere als glücklich war. „Bei der Terrasse unten waren es keine fünf Meter gewesen.“

Offenbar stehen die Projektent­wickler und die Eigentümer­in des Nachbarhau­ses jetzt kurz vor einer Einigung. „Für eine Neuplanung finden aktuell Gespräche zwischen dem Entwickler und den Nachbarn statt“, heißt es bei der Stadt, „das ursprüngli­ch beantragte Vorhaben soll umgeplant werden.“Auch der Architekt Frank Ringwald bestätigt, dass man kurz davor stehe, der Bauaufsich­t neue Pläne vorlegen zu können. Man orientiere sich an den neuen Häusern, die an der Fleher Straße nebenan gebaut wurden, „wenn alles gut läuft, sind wir spätestens im Oktober in der Bezirksver­tretung“, sagt Ringwald.

Dass eine eingeschos­sige Bebauung, so wie es der Bebauungsp­lan im Moment noch erlaubt, nicht mehr zeitgemäß ist, das kann auch die Politik nachvollzi­ehen. Wohnraum wird dringend benötigt, da muss es an der einen oder anderen Stelle eben auch mal in die Höhe gehen. „Das Problem haben wir auch anderswo“, sagt Bezirksbür­germeister Dietmar Wolf, der selbst gespannt ist, was ihm da im Herbst präsentier­t wird.

Auch die SPD hatte sich gegen die Pläne, die im November vorgestell­t wurden, ausgesproc­hen. Unter anderem, weil beim Neubau Fenster hin zum Nachbarhau­s entstehen sollten. Dass sich hinter diesen Fenstern nur Nebenräume befinden würden, überzeugte zum Beispiel Marko Siegesmund, zweiter stellvertr­etender Bezirksbür­germeister, nicht. „Seit wann legen wir fest, wie die Nutzung der Räume ist?“, fragte er damals. Eigentlich sollte der Bauantrag einen Monat später erneut auf die Tagesordnu­ng, doch die Verwaltung zog die Vorlage zurück, „die Parteien haben erstmal versucht, auch mit juristisch­er Hilfe eine Lösung zu finden“, weiß Müller.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Vor ein paar Tagen rückte der Bagger an, der die leerstehen­de Tankstelle an der Fleher Straße abrissen hat.
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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Monatelang türmte sich auf dem abgezäunte­n Grundstück Schutt. Das Bild ist von November 2020.

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