Eine Spielzeit musste das Theater in Hilden wegen der Corona-Pandemie aussetzen. Ab September kommt die Kultur wieder zurück auf die Bühne der Stadthalle – unter anderem mit „Peer Gynt“, „Sophie Scholl - Die letzten Tage“und „Don Camillo zu dritt“.
HILDEN Lange Zeit war es ruhig ums Theater in Hilden. Eine ganze Spielzeit musste der Kulturbetrieb in diesem Bereich wegen der Corona-Pandemie pausieren. Nun geht es wieder los – und darüber freut sich Kulturamtsleiterin Eva Dämmer sehr: „Ich bin sehr froh, dass wir einige der bereits für die letzte Saison geplanten Vorstellungen in die neue Spielzeit verlegen konnten. Zusammen mit einigen neu ausgewählten Stücken erwartet unser Publikum nun in beiden Theaterreihen ein ausgesprochen abwechslungsreiches und spannendes Theaterprogramm.“Alle Veranstaltungen finden in der Hildener Stadthalle, Fritz-Gressard-Platz 1, statt und beginnen jeweils um 20 Uhr.
Mit einem besonderen Highlight startet am Samstag, 18. September, die Theaterreihe A (Schauspiel). In einer Inszenierung der Opernwerkstatt am Rhein wird dann das Rockmusical „Peer Gynt“in der Stadthalle zu sehen sein. Das mysthische und psychologisch spannende Drama von Henrik Ibsen wird hierbei in einer modernen Musical-Version mit Musik von Radiohead, Lady Gaga, Ed Sheeran und anderen präsentiert. „Ich freue mich sehr auf diesen besonderen Einstieg in die neue Theaterspielzeit“, so Kulturamtsleiterin Eva Dämmer. „Ich bin sicher, dass dieses opulente Musical gleichermaßen Jung und Alt ansprechen wird.“
Auch die zweite Vorstellung der Schauspielreihe am Samstag, 30. Oktober, zeigt ein klassisches Werk, „Die Verwandlung“, eine der bekanntesten Erzählungen von Franz Kafka, in neuem Gewand. Der Held der Geschichte erwacht eines Morgens aus unruhigen Träumen und findet sich in seinem Bett zu einem Ungeziefer verwandelt. Verstörend und provozierend zugleich beschreibt Kafka den Kampf Gregor Samsas mit seinem Schicksal, welches nicht nur ihn, sondern auch seine Schwester und seine Eltern zu einem neuen Dasein zwingt. Diese düstere Fantasie bringen der bekannte Schauspieler Thomas Loibl (Rezitation und Spiel) und die Cellistin Ursina Maria Braun als heiter-tragische Groteske mit Musik auf die Bühne.
In der Reihe B (Boulevard) sind für die zweite Jahreshälfte ebenfalls zwei Vorstellungen geplant, und auch diese Reihe startet mit Musik. Am Samstag, 9. Oktober, präsentiert die Musikbühne Mannheim mit „Die Theaterchefin“eine rasante Revue rund um das Jubiläum einer freien Theaterbühne. Erzählt wird von Glücksmomenten und Risiken eines freien Künstlerlebens, mit Witz, Augenzwinkern, einigen überraschenden Wendungen und insgesamt 23 Welthits wie „Cabaret“, „Yesterday“, „Caprifischer“, „Memory“und vielen weiteren bekannten Songs.
Noch kurzfristig in das Programm aufgenommen werden konnte für die Reihe B das Stück „Lippenrot“mit der bekannten Schauspielerin Jutta Speidel, das am Samstag, 27. November, zu sehen sein wird. Angelika, eine Frau der Gegenwart, setzt sich darin mit Briefen und Tagebuchaufzeichnungen einer verstorbenen Verwandten auseinander, die in den 1920er-Jahren in Frankfurt, dem mondänen Wiesbaden und New York lebte. Sie taucht ein in die faszinierende Geschichte einer großen Liebe mit überraschendem Ausgang. „Lippenrot“verknüpft Literatur,
Musik und eine Reise in die Vergangenheit zu einem unterhaltsamen Krimiabend.
Die zweite Hälfte der Spielzeit beginnt am Freitag, 4. Februar 2022, mit einer Vorstellung der Reihe B. Gardi Hutter & Co. aus der Schweiz sind eine Clownerin, wie sich Gardi Hutter selbst bezeichnet, eine Sängerin, eine Tänzerin und ein Perkussionist, die gleichzeitig auch Mutter, Tochter, Sohn und Schwiergertochter sind. Gemeinsam präsentieren sie ein komisches Theater ohne Worte. In ihrem Programm „Gaia Gaudi“geht es um Wurzeln und um Flügel, um Beständigkeit und Erneuerung und um den großen Strom von Generationen, die das Leben immer weitergeben – und sich ab und zu auch auf die Köpfe hauen. „Wer Gardi Hutter einmal auf der Bühne erlebt hat, vergisst sie nie“, sagt Kulturamtsleiterin Eva Dämmer, die die Künstlerin bereits vor vielen Jahren einmal live erleben konnte.
In der vierten und letzten Vorstellung der Reihe B am Donnerstag, 28. April 2022, stehen zwei insbesondere dem älteren Publikum aus Film und Fernsehen bekannte Figuren der 50er- und 60er-Jahre auf der Stadthallen-Bühne. Der Priester Don Camillo, der für die Sache Jesu auch schon mal die Ärmel hochkrempelt, und der nicht weniger streitbare kommunistische Bürgermeister Peppone geraten regelmäßig aneinander. In „Don Camillo zu dritt“, der Theateradaption der Geschichten
von Giovannino Guareschi, konzentriert sich der Regisseur ganz auf die Dispute und Rangeleien der beiden Kontrahenten, wobei natürlich auch die obligatorischen Zwiegespräche mit dem zu sanfter Ironie neigenden Erlöser am Kreuz nicht fehlen dürfen.
Für die Schauspielreihe wurden für die zweite Spielzeithälfte mit den Vorstellungen „Sophie Scholl - Die letzten Tage“am Freitag, 11. März und „Vögel“am Samstag, 21. Mai 2022 zwei Theaterstücke ausgewählt, die sich deutlich ernsteren, gesellschaftspolitisch wichtigen Themen widmen. Das Stück orientiert sich an den originalen Verhörprotokollen von Hans und Sophie Scholl. Ein erschütterndes Zeitdokument, das zeigt, zu welchem Widerstand junge Menschen fähig sein können.
„Vögel“erzählt die Geschichte eines deutschen Juden und einer Amerikanerin arabischer Herkunft. Eitan und Wahida lieben sich trotz ihrer kulturellen Unterschiede. Als Eitan bei einem Terroranschlag verletzt wird, besuchen ihn die Angehörigen im Krankenhaus. Mit ihnen brechen die Konflikte hervor: Fragen nach religiöser und kultureller Zugehörigkeit, kreisen wie ein Schwarm Unglücksvögel über allem. Wajdi Mouawad gelingt es, kulturelle Gegensätze so zu konzentrieren, dass sich kein Zuschauer der emotionalen Wucht des Stückes entziehen kann, erklärt Eva Dämmer.