Rheinische Post Hilden

In Düsseldorf hat sie ihre deutschen Wurzeln aufgespürt

Die amerikanis­che Generalkon­sulin zieht weiter. Ihre drei Jahre hier waren für sie prägend.

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DÜSSELDORF. In wenigen Tagen endet für Fiona Evans ihre Zeit als Generalkon­sulin der USA in Nordrhein-Westfalen. Sie wechselt nach Äthiopien, wird ihr Land dort als Gesandte vertreten. Nach drei Jahren in Düsseldorf fällt ihr der Abschied nicht leicht.

Frau Evans, welche Gefühle herrschen bei Ihnen gerade vor?

FIONA EVANS Wenn ich eine Stadt verlassen muss, in der ich mich wohl gefühlt und Freunde gefunden habe, bin ich jedes Mal traurig. Das trifft in besonderem Maß auf Düsseldorf zu. Zum Glück sagt man hier „Auf Wiedersehe­n“, das bedeutet, wir bleiben in Kontakt. Durch die modernen Medien lässt sich die Verbindung einfacher halten als früher. Dennoch sind meine Gefühle gemischt.

Sie ziehen in ein Land, das derzeit mit Unruhen zu kämpfen hat. Kann man das beiseite schieben? EVANS Um meine Sicherheit fürchte ich nicht. Es kommt mir vor, als würde ich zu einem Abenteuer aufbrechen und freue mich auf meine neuen Aufgaben. Mich erwartet viel Arbeit.

Neuanfänge gehören zum Berufsbild der Diplomatie. In welchen Ländern haben Sie schon gelebt? EVANS Es begann mit Peru. Darauf folgten Tadschikis­tan, der Kosovo vor der Unabhängig­keit, Island, Berlin und Kenia. Zwischendu­rch war ich immer mal wieder in Washington. Aus Kenia brachte ich meinen Hund Babu nach Düsseldorf mit. Jetzt kehrt er mit mir auf seinen Heimatkont­inent zurück.

Mit welchen Erwartunge­n und Wünschen traten Sie vor drei Jahren Ihren Posten in Düsseldorf an? EVANS Ich hatte ein ganzes Bündel an Vorstellun­gen. Wie erkläre ich den Deutschen die Außenpolit­ik der USA? Wie stütze ich das Fundament zwischen unseren Ländern, wie entwickle ich es weiter? Das wichtigste Schlagwort dabei heißt Bürgerdipl­omatie.

Was verstehen Sie darunter?

EVANS Die verlässlic­hen Verbindung­en, über lange Zeit gewachsen, funktionie­ren nicht allein zwischen Washington und Berlin. Dazu braucht es die Ebene der Städtepart­nerschafte­n, der Austauschp­rogramme, der regionalen Handelsbez­iehungen. In NRW sind über 1700 amerikanis­che Firmen vertreten, das Land ist unser Job-Motor Nummer eins für Auslandsin­vestitione­n. Es gibt hier amerikanis­che Schulen, Bibliothek­en und Clubs. Alles in allem ein stabiles Netzwerk.

Während Ihrer Amtszeit waren die Weltlage und die politische Situation in den USA starken Schwankung­en unterworfe­n. Mussten Sie Ihre Heimat in Diskussion­en oft verteidige­n?

EVANS Wir müssen eigentlich immer erklären, was Amerika ist: ein Land der Vielfalt. Der typische Amerikaner existiert so wenig wie eine einheitlic­he politische Meinung. Meine eigene Familie ist das beste Beispiel dafür, da geht es von links bis nach rechts. Wir sollten immer prüfen, was hinter den Schlagzeil­en steckt. Es sind die Zwischentö­ne, die für die transatlan­tischen Beziehunge­n unerlässli­ch sind.

Aber etwas hat sich doch jetzt verändert, oder?

EVANS Joe Bidens Botschaft lautet: America is back. Von meiner Perspektiv­e

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN US-Generalkon­sulin Fiona Evans wird Düsseldorf verlassen, um nach Äthiopien zu gehen. Hund Babu geht natürlich mit.

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