Brüderpaar soll dauerhaft in Sicherungsverwahrung
DÜSSELDORF (wuk) Zwei Brüder (22 und 30 Jahre) sollen als Intensivtäter nicht nur zu hohen Haftstrafen verurteilt werden, sondern dauerhaft weggesperrt bleiben. Das will der Staatsanwalt demnächst in getrennten Landgerichtsprozessen gegen die Brüder durchsetzen und hat deshalb für jeden der beiden Verdächtigen zusätzlich noch deren zeitlich nicht begrenzte Sicherungsverwahrung beantragt.
Laut den Anklagen, die gegen die Brüder in gesonderten Verfahren erhoben sind, werden ihnen Freiheitsberaubung, Raubüberfälle, Drohungen mit Mord und Vergewaltigung sowie Beleidigungen, Einbrüche und weitere Gewalttaten angelastet. Zu den Tatzeiten standen beide bereits unter Führungsaufsicht und auch noch unter Bewährung.
Zwischen August 2020 und Anfang 2021 sollen die Männer ihre kriminellen Karrieren mit aller Macht vorangetrieben haben. Dem jüngeren wird vorgeworfen, im August 2020 zwei fremde Passanten nachts nahe der Reisholzer Werftstraße mit mehreren Kumpels angegriffen und eins der Opfer durch mindestens sechs Messerstiche lebensgefährlich verletzt zu haben. Der Passant, bei dem durch einen der Stiche eine Vene verletzt wurde, war nur durch eine Notoperation zu retten. Monate später habe der Angeklagte dann per Internet-Video zwei jungen Frauen aus seinem Bekanntenkreis mit ihrer Vergewaltigung und Ermordung bedroht. Und nach mehreren Autoaufbrüchen soll der 22-Jährige eine andere Bekannte in die Wohnung einer seiner Schwestern gelockt, dort mit dieser Frau Wodka getrunken – und sie anschließend durch massive Schläge und Drohungen bis zum Nachmittag des nächsten Tages gefangen gehalten und misshandelt haben. Als sein älterer Bruder dort vorbei kam, soll er sogar angekündigt haben, das Opfer würde „die Wohnung nicht mehr lebend verlassen“. Der Bruder samt weiblicher Begleitung habe die Wohnung daraufhin achselzuckend verlassen – ohne sich um die gefangene Frau zu kümmern.
Auch diese unterlassene Hilfeleistung wird jetzt dem 30-Jährigen in einer gesonderten Anklage vorgeworfen. Außerdem soll er laut seiner eigenen Anklage mit Kumpanen im November 2020 einen Mitzecher in dessen Wohnung verprügelt und ausgeraubt haben, ebenso einen Rheinbahn-Fahrgast, dem er zufällig in einer Straßenbahn begegnet sein soll. Diese aktuellen Tatvorwürfe wertet der Staatsanwalt als besonders gravierend, weil der 30-Jährige schon mehr als sieben Jahre ununterbrochen im Gefängnis verbracht hatte und – wie sein jüngerer Bruder – noch unter Bewährung stand. Beide sitzen in Untersuchungshaft. Der Prozess gegen den 22-Jährigen hat mit Verlesung der Anklage bereits begonnen, wann die Verhandlung gegen seinen Bruder startet, ist noch ungewiss.