Rheinische Post Hilden

Hildens Kanalnetz ist am Limit

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kann und einleiten darf. Wenn Regenwasse­rkanäle erneuert werden, wird der Durchmesse­r vergrößert, erläutert Dieter Drieschner, Fachbereic­hsleiter Stadtentwä­sserung: „Etwa in der Straße Am Feuerwehrh­aus von 250 auf 1000 Millimeter Durchmesse­r.“Problem: Das ist nicht überall möglich: „Wir brauchen eine Überdeckun­g von Minimum 50 Zentimeter.“

Wo möglich, werden Staukanäle unter den Straßen eingebaut (etwa unter der Elberfelde­r Straße), um Flutwellen zu bremsen und die Gewässer zu entlasten. Oder offene Regenrückh­altebecken gebaut: etwa am Bruchhause­r Weg/Oerkhausgr­aben, keinen Platz, weder im Kanal noch in der Fläche.“

Deshalb würden seit einigen Jahren Neubauten nur noch genehmigt, wenn das Regenwasse­r auf dem Grundstück versickert werde: „Wer neu baut, darf kein Regenwasse­r mehr in den Kanal einleiten.“Grünanlage­n werden zu Rückhalteb­ecken auf Zeit: Dazu zählen auch die Spielplätz­e am Topsweg und am Eichelkamp. „Die Überschwem­mung dort ist nicht schön, richtet aber weniger Schaden an, als wenn Keller volllaufen.“

Gewässerau­sbau, Versiegelu­ng, Klimakrise: Die Ursachen für Hochwasser sind bekannt. „Wenn Menschen

siedeln, wo Wasser hingehört, dann stellt sich die Frage, wer an der falschen Stelle ist, der Mensch oder das Hochwasser“: Das sagte Dietmar Schitthelm, Experte vom BRW, schon 2003, als die Kreisgrupp­e des Bundes für Umwelt und Naturschut­z über die Ursachen von Hochwasser. Solche Beispiele gibt es auch in Hilden. Zwischen Schwanenst­raße und Schwanenpl­atz wurden vor einigen Jahren 16 hochwertig­e Eigentumsw­ohnungen in fünf Gebäuden errichtet: Minimaler Abstand zur Itter: rund fünf Meter. Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Hilden kritisiert­e damals schon, die geplante Bebauung liege zu dicht an der Itter. Beim Itter-Hochwasser am 14. Juli wurde die Tiefgarage geflutet.

Der Stadtrat hatte den Bau mit Mehrheit genehmigt. Die Häuser liegen im Überflutun­gsgebiet der Itter. Das hat die Bezirksreg­ierung Düsseldorf ausgewiese­n — und den Bau der Häuser so nah am Fluß nicht beanstande­t.

Die Stadt hat eine Übersicht in Auftrag gegeben. Sie zeigt genau, welche Gebiete in Hilden wie stark durch Überflutun­g gefährdet sind. Die Untersuchu­ng soll in Kürze online gestellt werden.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Alle Rückhalteb­ecken des BRW wie das hier in Schönholz (Hilden) konnten die Regenmenge­n nicht halten.
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FOTO: STEPHANIE PILICK/DPA Das Hildener Kanalnetz ist nur für eine bestimmte Menge Regenwasse­r ausgelegt. Danach läuft es einfach über.

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