Leonie Menzel ist im Olympia-Fieber
Die Mettmanner Ruderin ist schon vor der Eröffnungsfeier in Tokio mit ihrer Partnerin Annekatrin Thiele im Doppelzweier am Start. Das deutsche Duo will sich für die Halbfinalläufe am Montag qualifizieren.
METTMANN Die Anspannung steigt stündlich. Mit einem Jahr Verspätung beginnen am Freitag die Olympischen Spiele in Tokio. Und mit von der Partie ist auch eine Mettmannerin. Leonie Menzel, die mir ihren 22 Jahren zur jungen Garde des Deutschen Ruderverbandes zählt, will an der Seite der erfahrenen Annekatrin Thiele eine gute Leistung abliefern. Während es für Menzel die Olympia-Premiere ist, freut sich die 36-jährige Thiele auf ihren vierten Auftritt im Zeichen der fünf Ringe, die für die Kontinente Europa, Amerika, Australien, Afrika und Asien stehen. 2008 holte die Leipzigerin Silber im Doppelzweier und 2012 im Doppelvierer. Und 2016 bejubelte sie gar Gold im Doppelvierer. Ob es erneut zu Edelmetall reicht?
„Ich traue uns zu, das Finale zu erreichen, das sollte unsere Aufgabe sein. Und wenn man im Finale ist, dann ist alles möglich“, sagt Thiele. „Wir wollen unsere beste Leistung bieten und dann wird man sehen, wozu es reicht“, formuliert Debütantin Menzel das Ziel vor dem ersten Start etwas zurückhaltender. Der Vorlauf im Sea Forest Waterway, der olympischen Regattastrecke, steigt nach deutscher Zeit Freitag früh um 4.20 Uhr (Ortzeit 11.20 Uhr). Menzel weiß: „Wir müssen direkt mit einem vollen Rennen einsteigen und dürfen keineswegs auf Platz fahren.“
Immerhin können sich beide Ruderinnen ganz und gar auf den
Wettkampf konzentrieren. Zwar gehörte Annekatrin Thiele, die im Oktober das 37. Lebensjahr vollendet, zu jenen Sportlern, die als Fahnenträger bei der Eröffnungsfeier zur Wahl standen, letztlich aber blieb ihr Traum unerfüllt – Beachvolleyballerin Laura Ludwig zog das große Los. Statt dessen arbeitet Thiele nun am Ziel, auch bei der vierten Olympia-Teilnahme auf dem Treppchen zu stehen. Für Leonie Menzel wäre es das erste Mal – und nicht minder wertvoll. 15 Jahre beträgt der Altersunterschied zwischen den beiden Athletinnen. „Quasi zwei Rudergenerationen“, stellt Thiele fest. Doch das Duo ergänzt sich gut. „Wir können alles erreichen, wir profitieren voneinander. Leonie von meinen Erfahrungen und ich von Leonies
Unbekümmertheit, ihrer Lockerheit“, erklärt Thiele.
Das intensive Trainingslager in Kinosaki trug zur guten Vorbereitung bei, trotz der wechselhaften Bedingungen, die das Wetter und das Ruderrevier auf dem Maruyama River für das deutsche Team bereithielten. Mario Woldt, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes, nannte Strömung, Wind und Regen eine Herausforderung für die Mannschaft. Dennoch konnten die Athleten alle Trainingseinheiten durchziehen.
Für Leonie Menzel und Annekatrin Thiele beginnt jetzt der Olympia-Ernst. Den Wettkampf nehmen die beiden im dritten Vorlauf auf Bahn zwei auf. Gegner sind die Paare von Australien, Litauen und den Niederlanden. Die jeweils ersten drei Teams der drei Vorläufe qualifizieren sich für die Halbfinals, die am Montagvormittag (Ortszeit) terminiert sind.