Neue Chance auf Rückkehr von Krajnc
Italiens Zweitligist Frosinone Calcio muss den Verteidiger aus finanziellen Gründen loswerden.
DÜSSELDORF Kommt er zurück oder nicht? Es ist das Endlos-Thema dieses Transferfensters. Lange sah es so aus, als würde es überhaupt keine Chance auf eine Rückkehr von Luka Krajnc geben, nun bahnt sich möglicherweise eine Lösung an. Denn plötzlich schließt Sportvorstand Uwe Klein doch nicht mehr so kategorisch aus, dass es einen Weg geben könnte.
Der slowenische Nationalspieler Krajnc wurde in der vergangenen Saison von Frosinone Calcio aus Italien ausgeliehen. Nach leichteren Startschwierigkeiten auch bedingt durch eine Corona-Infektion war der 26-Jährige sehr schnell ins Team integriert – und ein ausgleichender Faktor in der Hintermannschaft. Krajnc spielte Innenverteidiger, wechselte aber bei Bedarf auch auf die linke Seite, denn er verfügt über einen starken linken Fuß.
Die spielerischen Qualitäten von Krajnc waren überschaubar, wenngleich viel wichtiger bei ihm war: Er hat leidenschaftlich gekämpft und geradezu geräuschlos seine Arbeit gemacht. Und: Er war absoluter Teamspieler, anerkannt im Team, nach nur einer Saison ist das nicht immer die Regel.
Fortuna hatte sich im Rahmen des Leihvertrags eine Kaufoption gesichert – wenn die Düsseldorfer rund 800.000 Euro überwiesen hätten, wäre Krajnc nun fester Bestandteil des Ensembles. Unter normalen Umständen ein absolutes Schnäppchen vom Preisleistungsverhältnis. Doch in Zeiten der Corona-Pandemie und den damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen, müssen alle den Gürtel deutlich enger schnallen. So eng, dass plötzlich Beträge, die noch vor kurzem so durchgewunken worden sind, zum echten Problem werden. Heißt: Fortuna ist nicht willens und vor allem nicht in der Lage, eine Ablöse in der Größenordnung zu überweisen.
Bei Frosinone, einem Klub aus der zweiten italienischen Liga, kreist schon seit geraumer Zeit der Pleitegeier über dem Klubhaus. Es ist wirtschaftlich undenkbar, dass Krajnc noch eine weitere Saison auf der Lohnliste steht. Krajnc hat das auch mitgeteilt bekommen, er bereitet sich nicht mit dem Team auf die Saison vor, sondern muss allein trainieren – er soll sich bloß nicht verletzen. Nun geht es darum, wer länger warten kann.
Fortuna sieht sich in einer entspannten Rolle. „Es ist jetzt eine
Frage der Zeit, wann Jamil Siebert und Andre Hoffmann zurückkehren“, sagt Sportvorstand Uwe Klein. „Durch die Verpflichtung von Dragos Nedelcu haben wir nicht mehr diesen Druck.“Und dennoch ist klar, dass Fortuna noch eine Planstelle mit einer Defensivkraft besetzen will.
Die Botschaft von Klein in Richtung von Krajnc ist indes recht eindeutig. „Es gibt zwischen uns und Frosinone keinerlei Verbindung. Wir haben weder mit dem Klub, noch mit Luka in den letzten Tagen gesprochen“, sagt Klein. „Wenn, ist es an Luka, dass er mit seinem Arbeitgeber klärt, welche Möglichkeiten es gibt, die Zukunft zu gestalten.“Welche das konkret sein könnten? Klein: „Zum Beispiel den Vertrag aufzulösen. Wenn das geschehen würde und wir bis dahin noch keinen anderen Verteidiger verpflichtet
hätten, dann wäre er natürlich ein Thema für uns. Aber wir werden keine Ablöse zahlen.“
Der Ball liegt also bei Krajnc und seinem Berater. Noch wird man nicht den allergrößten Druck verspüren, eine Lösung herbeizuführen, da der Markt für Krajnc recht groß ist und natürlich Düsseldorf nicht der einzige Interessent sein dürfte. Mit jedem Tag, an dem Kranjc allerdings nicht unter echten Wettkampfbedingungen trainiert, wird sein Wert gewiss auch nicht wachsen.
Ganz generell ist das kein ungewöhnliches Vorgehen. Es ist eine Abwägung aus verschiedenen Faktoren. Krajnc kann natürlich darauf setzen, noch eine Saison die mit seinem Arbeitgeber vereinbarten Bezüge zu bekommen. In seinem Alter hat er die besten Vertragsjahre jetzt aber gerade vor sich, dementsprechend wichtig wäre es, entweder bei einem Verein wie Fortuna einen langfristigen Vertrag zu bekommen oder zumindest diese Bühne zu nutzen, um andere Klubs auf sich aufmerksam zu machen.