Verkehrsaufkommen nimmt leicht zu
Die Werte sind lange nicht wie vor der Pandemie, doch gibt es laut einer TomTom-Analyse für das zweite Jahresquartal wieder mehr Staus auf Düsseldorfs Straßen. Am meisten war an einem Tag los, an dem Deutschland bei der EM kickte.
DÜSSELDORF Die Danziger Straße, die Heinrich-Ehrhardt-Straße/ Theodor-Heuss-Brücke, der Südring/Völklinger Straße, die Münchner Straße/Südring und die Brüsseler Straße sind im zweiten Quartal des Jahres die am meistbefahrenen Straßen in Düsseldorf gewesen. So lautet das Ergebnis der Analysten des Navigationsanbieters TomTom, die das Verkehrsaufkommen von April bis Ende Juni untersuchten. Die Analyse zeigt außerdem, dass der Corona- und Homeoffice-Effekt etwas abgenommen hat und wieder mehr Autos auf den Straßen unterwegs waren.
Besonders im Corona-Jahr 2020 und auch im ersten Quartal 2021 fehlten die typischen Spitzen, sogenannte Peaks, während der Hauptverkehrszeiten entweder gänzlich oder sie waren kaum ausgeprägt. Es gab somit beim Verkehrsfluss wenige Unterschiede zwischen Rush Hour und „normalen“Tageszeiten, das angeordnete Homeoffice machte sich auf den Straßen bemerkbar. In Düsseldorf als Pendlerstadt sind eigentlich Peaks im Berufsverkehr am Morgen gegen 8 Uhr und nachmittags zwischen 16 und 18 Uhr die Regel.
Düsseldorf nahm in Deutschland ohne die Peaks eine Sonderrolle ein, denn in anderen Städten hatte der Verkehr bereits wieder zugenommen. Doch nun ändert sich dies auch in der Landeshauptstadt wieder – zwar nicht gravierend und die Werte bleiben auch deutlich unter denen aus dem Jahr 2019 vor Corona, doch die Spitzen sind laut der
TomTom-Analysten wieder sichtbar geworden. „Zwar bildet sich die Rush Hour wieder deutlicher aus, allerdings sind die Tages- und Wochenwerte des Stau-Niveaus über das zweite Quartal hinweg weitestgehend konstant im niedrigen 20er Bereich“, sagt eine TomTom-Sprecherin. In anderen Städten seien die Hochs weiterhin stärker ausgeprägt: „Wir haben beispielsweise in Berlin, Augsburg, Hamburg und München festgestellt, dass sich das Stau-Niveau und damit auch das Mobilitätsverhalten der Menschen wieder auf ein vor-pandemisches Normalniveau hinbewegt – in Düsseldorf sehen wir diese Entwicklung jedoch noch nicht so deutlich.“
In der Landeshauptstadt lagen die Werte im untersuchten Quartal also konstant im niedrigen 20er-Bereich. Je kleiner die Zahl ist, desto weniger Stau gibt es und desto besser ist der Verkehrsfluss. Ein absoluter Ausreißer war allerdings der 29. Juni, als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft bereits ab 18 Uhr gegen England im Achtelfinale kickte (0:2). Die TomTom-Sprecherin bezeichnet es als typischen „Fußballeffekt“, denn ab dem Nachmittag wurde es voll auf den Straßen: „Es wollten alle pünktlich zum Anpfiff zu Hause sein. Die Folge war, dass das Verkehrsaufkommen vorher ab 17 Uhr stieg und sich das Stau-Niveau an diesem Abend bei 43 Prozent befand. Damit lag es um 15 Prozentpunkte höher als zur selben Uhrzeit am Tag zuvor.“
Auffällig aus Sicht der Experten war in der Analyse zudem, dass im zweiten Quartal die Einschränkungen
und Maßnahmen, die aufgrund der Pandemie getroffen wurden, weniger Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten hatten als dies noch im vergangenen Jahr der Fall war. 2020 seien der Lockdown und die Wiedereröffnung der Geschäfte deutlicher in den Werten des Stau-Niveaus ablesbar gewesen. Jetzt aber seien keinerlei Auswirkungen von der Bundesnotbremse, vom Wechsel der Schulen in den – teilweisen – Präsenzunterricht oder von steigenden und fallenden Inzidenzzahlen auf das Mobilitätsverhalten der Düsseldorfer festgestellt worden. Aber im Vergleich zu den Osterferien 2020, die direkt im ersten Corona-Lockdown lagen, sind 2021 wieder mehr Menschen unterwegs gewesen.