Stadt prüft Einsatz von Sormas im Gesundheitsamt
Bei der Digitalisierung der Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie sind nach wie vor Fragen offen.
DÜSSELDORF Die Ansage war deutlich: Per Erlass haben Wirtschaftsund Gesundheitsministerium die Kommunen aufgefordert, „den elektronischen Datenaustausch zwischen den Gesundheitsämtern bis zum 30. September flächendeckend sicherzustellen“. Die Zustellung an die Stadt Düsseldorf erfolgte per Mail über die Bezirksregierung.
Das Land hebt die Software Sormas Exchange (Sormas-X) hervor, um die Vernetzung voranzubringen. Eigentlich sollte das „Surveillance Outbreack Response Management and Analysis System“schon bis Ende Februar installiert sein, wie Bund und Länder beschlossen hatten. Umgesetzt wurde das nicht, Düsseldorf verwies wie andere Kommunen auf funktionale Probleme und eine bessere Alternative mit der eingesetzten Meldesoftware SurvNet. Zu Sormas äußert sich die Stadt auf Anfrage der Redaktion zurückhaltend: „Aufgrund der Information des Landes prüft die Stadt den weiteren Einsatz von Sormas, insbesondere über die mittlerweile voll verfügbare Schnittstelle von Sormas-X.“
Die Einführung wäre aus Sicht der Stadt mit hohem Aufwand verbunden. „Das System muss angepasst, programmiert und eine Implementierung eng begleitet werden. Zahlreiche Mitarbeiter müssen im laufenden Betrieb geschult und das System parallel umgestellt werden.“
Gleichzeitig betont die Stadt den Nutzen von SurvNet, einem Produkt des Robert-Koch-Institutes. „In Düsseldorf hat man sehr gute Erfahrungen
gemacht“, sagt ein Sprecher. Integriert ist die Laborschnittstelle Demis, über die Labore Daten zur Kontaktpersonen-Nachverfolgung an das Gesundheitsamt melden. Auch der Datenaustausch mit anderen Kommunen und Kreisen finde so statt. „SurvNet bietet die Möglichkeit, die gesamte Kontaktpersonennachverfolgung komplett digital und medienbruchfrei durchzuführen.“Hierzu zählen laut Stadt Eingang und Verarbeitung der Meldung, Ermittlung der Fälle und Kontaktpersonen, Austausch mit anderen Gesundheitsämtern, Erstellen und Drucken der behördlichen Anordnungen. Ein klares Bekenntnis zu Sormas sieht anders aus.
Noch nicht erfolgt ist die Integration von Kontaktverfolgungsapps wie Luca. Geschehen soll das über die „Iris-Schnittstelle“. Laut Stadt arbeite der eigene IT-Dienstleister mit den Entwicklern und dem Land daran. Der Stadtsprecher sagt: „Der Entwickler hat die Apps noch nicht zertifiziert, weshalb aktuell keine Datenübertragung stattfinden kann.“