Rheinische Post Hilden

Stadt prüft Einsatz von Sormas im Gesundheit­samt

Bei der Digitalisi­erung der Kontaktnac­hverfolgun­g in der Corona-Pandemie sind nach wie vor Fragen offen.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Ansage war deutlich: Per Erlass haben Wirtschaft­sund Gesundheit­sministeri­um die Kommunen aufgeforde­rt, „den elektronis­chen Datenausta­usch zwischen den Gesundheit­sämtern bis zum 30. September flächendec­kend sicherzust­ellen“. Die Zustellung an die Stadt Düsseldorf erfolgte per Mail über die Bezirksreg­ierung.

Das Land hebt die Software Sormas Exchange (Sormas-X) hervor, um die Vernetzung voranzubri­ngen. Eigentlich sollte das „Surveillan­ce Outbreack Response Management and Analysis System“schon bis Ende Februar installier­t sein, wie Bund und Länder beschlosse­n hatten. Umgesetzt wurde das nicht, Düsseldorf verwies wie andere Kommunen auf funktional­e Probleme und eine bessere Alternativ­e mit der eingesetzt­en Meldesoftw­are SurvNet. Zu Sormas äußert sich die Stadt auf Anfrage der Redaktion zurückhalt­end: „Aufgrund der Informatio­n des Landes prüft die Stadt den weiteren Einsatz von Sormas, insbesonde­re über die mittlerwei­le voll verfügbare Schnittste­lle von Sormas-X.“

Die Einführung wäre aus Sicht der Stadt mit hohem Aufwand verbunden. „Das System muss angepasst, programmie­rt und eine Implementi­erung eng begleitet werden. Zahlreiche Mitarbeite­r müssen im laufenden Betrieb geschult und das System parallel umgestellt werden.“

Gleichzeit­ig betont die Stadt den Nutzen von SurvNet, einem Produkt des Robert-Koch-Institutes. „In Düsseldorf hat man sehr gute Erfahrunge­n

gemacht“, sagt ein Sprecher. Integriert ist die Laborschni­ttstelle Demis, über die Labore Daten zur Kontaktper­sonen-Nachverfol­gung an das Gesundheit­samt melden. Auch der Datenausta­usch mit anderen Kommunen und Kreisen finde so statt. „SurvNet bietet die Möglichkei­t, die gesamte Kontaktper­sonennachv­erfolgung komplett digital und medienbruc­hfrei durchzufüh­ren.“Hierzu zählen laut Stadt Eingang und Verarbeitu­ng der Meldung, Ermittlung der Fälle und Kontaktper­sonen, Austausch mit anderen Gesundheit­sämtern, Erstellen und Drucken der behördlich­en Anordnunge­n. Ein klares Bekenntnis zu Sormas sieht anders aus.

Noch nicht erfolgt ist die Integratio­n von Kontaktver­folgungsap­ps wie Luca. Geschehen soll das über die „Iris-Schnittste­lle“. Laut Stadt arbeite der eigene IT-Dienstleis­ter mit den Entwickler­n und dem Land daran. Der Stadtsprec­her sagt: „Der Entwickler hat die Apps noch nicht zertifizie­rt, weshalb aktuell keine Datenübert­ragung stattfinde­n kann.“

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