Open-Air-Kino am Rhein ist gestartet
Mit „Der Rausch“hat das Film-Event begonnen – knapp eine Woche später als geplant. Wir haben die Atmosphäre, die Corona-Regelungen und die Filmauswahl unter die Lupe genommen.
PEMPELFORT Mit einer knappen Woche Verspätung ist am Mittwochabend das Open-Air-Kino am Rheinpark gestartet. Nach den Starkregenfällen der vergangenen Woche hatte auch am Rhein das Wasser über die Ufer zu treten gedroht, und so wurde am Morgen der geplanten Premiere das Kino zeitweise wieder zurückgebaut. Der neue Eröffnungs-Abend blieb bei Temperaturen um 18 Grad komplett trocken. Nachgeholt wurde der Start zudem mit dem Film, der auch ursprünglich als erster laufen sollte: „Der Rausch“mit Mads Mikkelsen, der auf diese Weise immerhin noch einen Tag vor seinem Start in den regulären Kinos zu sehen war.
Welche Corona-Bedingungen wirken sich im Kino aus?
Es ist einiges anders als sonst. Besucher müssen geimpft/genesen sein oder einen aktuellen negativen Test haben. An der Kasse muss man sein Ticket mit den Adressdaten noch personalisieren, wenn man das nicht gleich beim Kauf erledigt hat. (Die Veranstalter raten dringend dazu, weil es sonst zu Verzögerungen am Einlass kommen kann.) Beim Reingehen wird zudem ein Ausweisdokument verlangt.
Insgesamt sind weniger Karten im Verkauf, weil die Besucher nach einem Schachbrettmuster sitzen. Man kann deshalb in dieser Saison auch kein Ticket als Einzelbesucher kaufen, weil dann der Sitzplatz neben einem verfallen würde. (Ein Mann an der Kasse hat am Mittwochabend dieses Problem und verhandelt darüber mit den Mitarbeitern.) Masken sind nach den aktuell gültigen Regeln „empfohlen“, aber nicht vorgeschrieben. Einige wenige Besucher tragen sie am ersten Abend auf den Wegen im Kino, am Platz verzichten nahezu alle auf eine Maske.
Wie ist die Atmosphäre?
Immer noch so charmant, wie es die Fans des Kinos mögen. Auf dem Rhein fahren während des Films immer wieder Boote und Schiffe hinter der Leinwand vorbei, manchmal mit sehr laut tuckerndem Dieselmotor, aber das gehört dazu. Man hört hinter sich die Grillen zirpen, von irgendwoher Menschen am Rhein (teils laut) lachen, das Erlebnis ist anders als ein „normaler“Kinoabend.
Wie ist das Catering?
Dieser Bereich hat sich über die Jahre immer wieder verändert; gegeben hat es hier schon alles von Pizza bis Sushi. D.Live bietet den Besuchern ein klassisches Kino-Catering mit Nachos (7,50 Euro) und Popcorn (ab 4,50 Euro), dazu Snacks wie Currywurst oder eine Bowl. Ein Füchschen Alt (0,33 l) kostet 4 Euro, Wasser/Cola (0,5 l) ebenfalls 4 Euro, ein Glas Wein 8 Euro. Ein Food-Truck offeriert einige etwas aufwendigere Gerichte. Es gibt eine Reihe von Tischen, an denen man essen und sich aufhalten kann.
Wie ist das Programm?
Der erste Film war eine gute Wahl. „Der Rausch“handelt von dem frustrierten Lehrer Martin (Mads Mikkelsen), der mit einigen Kollegen zusammen auf die Idee kommt, für ein Experiment den eigenen Alkoholpegel ab sofort konstant bei 0,5 Promille zu halten. Das Werk ist Drama und Gute-Laune-Film zugleich und wurde mit dem Oscar als bester internationaler Film ausgezeichnet.
Die Stadttochter D.Live, die Veranstalterin des Kinos ist, hat zum Premierentag auch den Rest des Programms veröffentlicht. Traditionsgemäß stehen in den kommenden Wochen mehrere Vorpremieren, aber auch einige Klassiker und aktuelle Blockbuster auf dem Programm. Lohnen könnten sich für Filmfans beispielsweise das Justizdrama „Der
Mauretanier“( 24. Juli) mit Jodie Foster und Benedict Cumberbatch, die Komödie „Kings of Hollywood“mit Robert de Niro und Morgan Freeman (2. August) oder der nostalgische Abend, an dem „Dirty Dancing“mit Patrick Swayze und Jennifer Grey auf der großen Leinwand zu sehen ist (16. August).
Und sonst?
Naturgemäß ist es für Filme unter freiem Himmel nötig, dass es dunkel genug ist – Open-Air-Kino-Fans sind also an späte Startzeiten gewöhnt. Am Mittwoch war 21.55 Uhr angekündigt, der (nicht eben kurze) Werbeblock vor dem zwei Stunden langen Film begann dann tatsächlich erst gegen 22.15 Uhr. Einige Zuschauer gingen früher, möglicherweise nicht wegen des Films, sondern um noch ihre Busse und Bahnen zu erwischen. „Die Zuschauer sind am ersten Abend tatsächlich sehr spät ins Kino gekommen, daher haben wir uns für den etwas späteren Beginn entschieden“, sagt eine D.Live-Sprecherin. Auch das Aufnehmen der Kontaktdaten an der Kasse koste Zeit. Die
Veranstalter haben aber das Problem erkannt und wollen ab sofort darauf achten, die Filme pünktlich zu starten,
Über Startzeit und Länge des Films kann man sich auf der Kino-Webseite informieren und beides einkalkulieren. Das Gute: Die Startzeiten rücken angesichts der kürzer werdenden Tage stetig nach vorne; der Abschlussfilm „Helden der Wahrscheinlichkeit“(wie am Start-Abend eine dänische Preview mit Mads Mikkelsen) am 29. August beginnt sogar schon um 20.50 Uhr.