Businessfrauen netzwerken und coachen
In Hilden gibt es mehr als 160 Vereine und Verbände. Einige stellen wir in einer neuen Serie vor.
HILDEN „Wenn Männer zu einem Meeting erscheinen, legen sie zunächst Smartphone und Autoschlüssel auf den Tisch“, beschreibt Monika Noack, Vorsitzende der Business-Frauen und Inklusionsberaterin, mit einem Augenzwinkern das männliche Gehabe um Statussymbole. „Wir wollen der männlichen Dominanz im Geschäftsleben etwas spezifisch Weibliches entgegensetzen“, sagten sich 2003 einige überwiegend selbstständig tätige Frauen und Frauen in Führungspositionen aus Hilden und gründeten die Businessfrauen. Ausgerechnet während der Corona-Pandemie führten rechtliche Zwänge zur Vereinsgründung 2020. „Wir waren aber auch sonst aktiv, indem wir beispielsweise einen Zoom-Account eingerichtet haben, mit dem der Verein Referentinnen zu unterschiedlichen Themen ein Forum bieten konnte“, sagt Monika Noack. „Doch nicht nur für Vorträge wurde Zoom genutzt. So steht der Professional-Account auch einzelnen Vereinsfrauen für individuelle Projekte zur Verfügung“, ergänzt Businessfrau-Vorständlerin und Heilpraktikerin Andrea Tippelt. Wer im Hinblick auf eine Vermarktung via Internet Tipps, etwa souveränes Verhalten vor der Kamera, benötigte, bekam diese über den digitalen Kontakt vom Verein. Wirkliche Treffen waren nur im Rahmen eines „Walk And Talk“mit Abstand im Stadtwald möglich. Die Business-Frauen, aktuell sind es an die 30, kommen nicht nur aus Hilden, sondern auch aus Haan, Solingen, Düsseldorf und sogar Radevormwald. Wichtig ist das persönliche Kennenlernen, nicht nur das eigene Dienstleistungsspektrum. Es reicht von persönlichem Coaching über Hilfe bei Rechts- und Steuerfragen, Immobilienberatung bis hin zu Umgang mit Politik und Verwaltung. Das Netzwerk-Prinzip, „dass eine Business-Frau jemanden kennt, der weiterhelfen kann“, unterscheidet sich formal nicht so sehr von männlichen Seilschaften. „Aber bei uns werden keine Ellenbogen ausgefahren. Es geht nicht um Herrschaftswissen und Konkurrenzdenken, sondern um solidarisches Miteinander ohne jegliche Stutenbissigkeit“, erklärt Monika Noack.
Sie betont die gute Zusammenarbeit mit Kirsten Max, Gleichstellungsbeauftragte in Hilden, und Nicole Kringel, Gleichstellungsbeauftragte in Haan, sowie der Wirtschaftsförderung in Hilden. Wichtig ist im Verein, dass Selbstständige, die häufig als Einzelkämpferinnen unterwegs sind, jemanden haben, mit dem sie ihre Projekte, Probleme und auch Selbstzweifel gemeinsam reflektieren können. „Manche sind während der Pandemie in eine Negativ-Spirale geraten. Wir können helfen, dass die Umkehr in eine Positiv-Spirale
gelingt“, sagt Andrea Tippelt. Als Beispiel nennt sie eine Frau, die als Event- und Hochzeitsplanerin tätig war, die während der Pandemie mit einer „Naschbar“unterwegs war und diese nun als gute Ergänzung zu ihrer ursprünglichen Dienstleistung weiterbetreiben will. Geholfen hat der Verein mit gutem Zureden und guten Drähten zur Stadt. Die Business-Frauen sind offen für alles. Sie wollen anderen Frauen dabei helfen, sich mehr zuzutrauen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.