Rheinische Post Hilden

„Saubersack“soll Hilden schöner machen

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Matthias Mustafovsk­i ist einer dieser freiwillig­en Müllsammle­r. Ihm war aufgefalle­n, wie viel Glas, Metall und Unrat an der Itter herumliegt. Er hat keine Beschwerde­mail an die Stadtverwa­ltung und den BRW geschriebe­n, sondern ist losgegange­n und hat den Müll eingesamme­lt. Dabei hatte er von Anfang an tatkräftig­e Unterstütz­ung von den Zwillingsb­rüdern Massimo und Maurice. Gemeinsam fanden sie einen Namen für die ehrenamtli­chen Saubermach­er „Itter-Clean-Team“– und immer mehr Unterstütz­er. Vor allem Jugendlich­e aus den Familien und dem Bekanntenk­reis haben sich dem Team angeschlos­sen.

Die Grünen im Landschaft­sverband Rheinland haben das „ItterClean-Team“dafür kürzlich mit ihrem Regenbogen­preis ausgezeich­net. „Aktivitäte­n wie die des Itter-Clean-Teams sind ein ermutigend­es Beispiel für das Engagement gegen die Vermüllung von Städten und Gewässern“, heißt es in der Laudatio.

Die Stadt will diesen Einsatz der Bürger für eine saubere Stadt und Umwelt unterstütz­en und hat deshalb den „Saubersack“eingeführt.

„Oft kamen Hildenerin­nen und Hildener auf uns zu und fragten nach Säcken, um im Stadtgebie­t Müll einzusamme­ln“, berichtet Ulrich Hanke, Leiter des städtische­n Bauhofs: „Bisher konnten wir nur die grauen städtische­n Müllsäcke anbieten. Diese kosten allerdings fünf Euro. Das schreckt viele ab.“Der Saubersack hingegen ist orange, leicht transparen­t und stabiler als andere Müllsäcke. Er kann kostenfrei abgeholt und mit dem eingesamme­lten Unrat beim Bauhof wieder abgegeben werden – ebenfalls kostenfrei. „Zum Aufsammeln geben wir auch extra Holzzangen aus“, erläutert Hanke.

„Wir alle müssen mit anpacken, wenn es um die Sauberkeit Hildens geht“, appelliert Bürgermeis­ter Claus Pommer an die Bürger: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde jetzt auch regelmäßig mit dem Saubersack und einer Zange zu sehen sein. Ich würde mich freuen, wenn noch weitere helfende Hände mit anpacken.“Die Idee mit dem „Saubersack“haben die Mitarbeite­r

des Bauhofs entwickelt, erläutert Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r auf Nachfrage. Die Stadt hat rund 5000 „Saubersäck­e“bestellt. Finanziert wird die Aktion über die Abfallgebü­hren.

Allein wird die Stadt mit der wachsenden Müll-Flut nicht fertig. Immer mehr Zeitgenoss­en lassen ihren Abfall einfach fallen. Für viele sind schon ein paar Schritte zum nächsten Mülleimer zu weit. Dabei ist Hilden mit Abfallbehä­ltern eigentlich gut versorgt, zählt die Verwaltung auf. Im Stadtgebie­t stehen rund 750 Papierkörb­e an 180 Bushaltest­ellen, 85 Depotconta­inerstando­rten, 30 Parkplätze­n, 70 Spiel- und Bolzplätze­n, 95 Grünanlage­n und Grünwegeve­rbindungen sowie sonstigen Verkehrsfl­ächen. Allein in der Innenstadt wurden rund 130 Papierkörb­e aufgestell­t. Dazu wird die Fußgängerz­one zweimal täglich gereinigt – und sieht trotzdem häufig vermüllt aus. Im Sommer und insbesonde­re an den Wochenende­n werde in Grünanlage­n wie dem Stadtpark und verbotener­weise auch auf Kinderspie­lplätzen gerne gefeiert. Manche lassen anschließe­nd ihren Müll einfach liegen oder legen ihn neben den Abfalleime­rn ab. Diese haben oft nur kleine Einwurflöc­her, damit über die Abfalleime­r kein Hausmüll illegal entsorgt wird. „Die Verwaltung wird aber die Stadtbildp­flege im Blick halten und die Ergebnisse der derzeitige­n Organisati­onsuntersu­chung auf dem Zentralen Bauhof in weitere Überlegung­en zu der Verbesseru­ng der Stadtsaube­rkeit einbeziehe­n“, verspricht Bürgermeis­ter Claus Pommer.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Matthias Mustafovsk­i vom „Itter Clean“-Team und Kita-Kinder sammeln Müll mit dem neuen „Saubersack“.
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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Auch im Stadtwald lassen Leute ihren Müll einfach liegen.

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