Ein leckerer und deftiger Klassiker: Den Hutspot besingen sogar Dichter
Ausgerechnet der spanischen Besatzungsstreitmacht unter Philipp II (1527-1598) haben die Niederländer einen kulinarischen Winterklassiker zu verdanken: den Hutspot oder Hutsepot, auf gut Deutsch: Eintopf.
Im Oktober 1574 hatte das spanische Heer die holländische Stadt Leiden schon monatelang belagert und ausgehungert. Schließlich stachen die Niederländer die Deiche an der Maas-Mündung in Rotterdam durch, wodurch weite Teile der Provinz geflutet wurden. Durch einen Sturm wurde das Wasser bis nach Leiden getrieben, so dass die spanischen Truppen am 3. Oktober 1574 flüchten und die Belagerung aufgeben mussten. Der Überlieferung zufolge blieb dabei
ein noch gefüllter Kessel im Lager der Spanier zurück, an dem sich die ausgehungerten Leidener gütlich taten. In dem Kessel befand sich ein klassisches Reste-Essen, die Spanier hatten alles hineingekippt, was sie noch hatten: Möhren, Pastinaken, Zwiebeln, Kartoffeln und Fleisch. Sicher keine Delikatesse, aber da die Leidener zuletzt sogar Katzen gegessen hatten, mundete es ihnen hervorragend. Und in Erinnerung an das Ende der Belagerung kochten sie es fortan häufig
nach. Mit der Zeit bürgerte sich der Name Hutspot ein.
Auch wenn es schon zuvor Eintopfgerichte in den Niederlanden gegeben hatte, so waren es ohne Zweifel die Spanier, die die Kartoffel ins Land brachten und damit den Siegeszug des Hutspot einleiteten. Der Hutspot ist dabei die klassische Variante des Stamppot, was von stampen, also: stampfen, kommt. Er wird auch heute noch aus frischem Gemüse wie Möhren, Zwiebeln und Kartoffeln zubereitet, das
nach dem Garen zu püreehafter Konsistenz zerstampft wird. Um den Geschmack abzurunden, wird der Hutspot oft mit warmen Speck, geräucherter Wurst oder Mettwurst serviert. Eine beliebte Variation ist auch die Zubereitung mit Grünkohl oder Sauerkraut.
Bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde der Hutspot traditionell in den Erntemonaten gekocht. Im Goldenen Zeitalter der Niederlande im 17. Jahrhundert eroberte sich der Hutspot sogar einen Platz in der Literatur. So schrieb 1632 der niederländische Dichter und Politiker Jacob Cats (15771660): „Obschon ich voraussah das Vergehen Ließt du den Hutspot offen stehen. All mein Reden unnütz war, Denn nun ist das Unheil da: Die besten Stücke fehlen.“
Wenn auch Sie nun Appetit auf Hutspot haben, finden Sie hier das Rezept und die Zubereitungsweise in einem Video: www.die-kartoffel.de/19-blog/ rezepte/699-hollaendischerstamppot.