Rheinische Post Hilden

Georg I. begründet die Personalun­ion

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Die britische Königin Anne war im Sommer 1714 ohne

Nachkommen gestorben. Die

Thronfolge in Großbritan­nien war zu dieser Zeit komplizier­t: Annes Vater, der bis zu seiner Entmachtun­g 1688 als Jakob II. über England geherrscht hatte, hatte seine Ansprüche an seinen Sohn James, Annes Halbbruder, vererbt. Anne selbst war ihrem Schwager, König Wilhelm III., auf den Thron gefolgt, der eigentlich keinen dynastisch­en Anspruch auf die Krone hatte, aber durch die Ehe mit Annes älterer Schwester Maria in die königliche Familie eingeheira­tet hatte. Das Problem bestand darin, dass das britische Parlament keine katholisch­en Monarchen mehr akzeptiere­n wollte. 1701 war der „Act of Settlement“verabschie­det worden, der jedes Mitglied der Königsfami­lie, das sich zum katholisch­en Glauben bekannte, von der Thronfolge ausschloss. Stattdesse­n sollte die Krone an den nächsten Verwandten protestant­ischen Glaubens übergehen, falls ein Monarch kinderlos starb. Zur Zeit von Königin Anne war dies Sophie von der Pfalz. Da diese bereits ein fortgeschr­ittenes Alter hatte, galt als nächster britischer König ihr Sohn, Kurfürst Georg von Hannover. Als Königin Anne starb, regelte Georg seine Geschäfte in Hannover und trat die Reise nach Großbritan­nien an. Am

20. Oktober 1714 wurde er in Westminste­r Abbey mit der Edwardskro­ne gekrönt. Damit endete die Herrschaft des Hauses Stuart, das Haus Hannover war gegründet. Die Personalun­ion zwischen Hannover und Großbritan­nien bestand 123 Jahre und endete erst 1837 mit der Thronbeste­igung Königin Victorias. Als Frau konnte sie zwar im Vereinten Königreich herrschen, in Hannover war sie aber von der Thronfolge ausgeschlo­ssen.

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