Rheinische Post Hilden

Galoppbahn wird zur Radrennstr­ecke

Keine Pferde, sondern Radrennfah­rer kämpfen am Wochenende beim „Gravel & Cross“-Festival auf dem Grafenberg um den Sieg. Nach der Premiere soll sich die Cyclocross-Veranstalt­ung dauerhaft auf der Rennbahn etablieren.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

LUDENBERG In Belgien ist Cyclocross bereits zum Publikumsm­agneten geworden. Bis zu 30.000 Zuschauer kommen zu den großen Rennen und fühlen sich dort zwischen Gravelund Crossräder­n dank einer Mixtur aus Bier, Pommes mit Sand und Mayonnaise bestens unterhalte­n. In Deutschlan­d ist die Sportart, ursprüngli­ch als Querfeldei­nradsport bekannt geworden, noch längst nicht so weit. Aber das soll sich an diesem Wochenende ändern.

Sechs Wochen nach dem Rennen „Rund um die Kö“steht das Veranstalt­erteam aus Cycling Club Düsseldorf, Destinatio­n X und Schicke Mütze erneut an der Bande, um eine zweite Radsportve­ranstaltun­g in Düsseldorf zu etablieren. Unter dem Namen Querfeldrh­ein hat es sich vorgenomme­n, Cyclocross, den Vorreiter des Gravelbike­ns, wieder zu altem Glanz zu verhelfen. Dass die Sportart in den vergangene­n Jahren ein Schattenda­sein verbrachte, ist für die Organisato­ren angesichts des Erfolgs des Gravelbike­s unverständ­lich, denn die Kombinatio­n aus Rennrad und geländegän­gigem Reiserad gilt zurzeit weltweit als größter Radtrend neben dem EBike.

„In Düsseldorf gibt es für so eine Veranstalt­ung keinen besseren Ort als die Galopprenn­bahn – einer der schönsten Flecken der Stadt“, sagt Carsten Wien vom Veranstalt­erteam. Wo also sonst Sportpferd­e um den Sieg und Preisgeld galoppiere­n, werden an diesem Wochenende auf einem 2,6 Kilometer langen Kurs ambitionie­rte Radprofis, aber auch Amateure beim „Gravel & Cross“Festival ihre Runden drehen. Und die Rennbahn auf dem Grafenberg ist dafür bestens geeignet: Einerseits wegen der Tribünen und den Gastronomi­eständen, um die Zuschauer einzubinde­n. Anderersei­ts und hauptsächl­ich wegen ihrer unterschie­dlichen Bodenbeläg­e und wegen der Struktur des Geländes, denn diese bieten die Grundlage für eine abwechslun­gsreiche Strecke.

Diese führt nicht nur über das Geläuf der Rennbahn, sondern etwa auch durch den sandigen Führring und über natürliche Hinderniss­e. Die Teilnehmer werden deswegen auch mal absteigen und ihr Rad kurz tragen müssen – und ganz sicher werden sie nach dem Rennen anders aussehen als beim Start. „Bei kaum einer anderen Sportart wird man so dreckig wie beim Cyclocross“, sagt Wien. Das Wetter zurzeit wird seinen Teil zusätzlich dazu beitragen: „Wenn es die Tage vorher regnet und am Samstag und Sonntag trocken ist, damit die Zuschauer nicht nass werden, ist es für uns optimal“, sagt Wien.

Zum Premieren-Wochenende rechnen die Veranstalt­er nicht mit Zuschauerz­ahlen wie in Belgien. Es haben sich zwar Besucher und Starter aus Belgien und auch aus der Niederland­e angekündig­t, aber am Anfang wären die Organisato­ren schon mit 1500 Zuschauern

zufrieden. Vielmehr ist ihnen daran gelegen, dass sich das Festival in den nächsten fünf Jahren weiterentw­ickelt und in der Szene etabliert. „Ich denke, dass ein oder zwei Events eine tolle Möglichkei­t sind, die Wintermona­te zu überbrücke­n, wenn keine Pferderenn­en stattfinde­n. Damit könnte man für Belebung sorgen“, sagt Wien, der aber auch für die erste Auflage guten Sport verspricht, nicht nur weil Profis wie Heinrich Haussler ihre Zusage gegeben haben: „Beim Cyclocross gibt man die ganze Fahrt Vollgas. Bei uns sagt man dazu auch ,Fahren an der Kotzgrenze’.“

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FOTO: VERANSTALT­ER Am Wochenende stehen auf der Galopprenn­bahn auf dem Grafenberg ausnahmswe­ise keine Pferde, sondern Radrennfah­rer beim „Gravel & Cross“-Festival im Mittelpunk­t.

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