Rheinische Post Hilden

Stars bei Schumann

Mit acht verschiede­nen Konzertrei­hen öffnet sich der Robert-Schumann-Saal wieder dem Publikum. Klassik und prominent besetzte Lesungen mit Musik sind bereits stark gefragt.

- VON REGINA GOLDLÜCKE

DÜSSELDORF Der Robert-Schumann-Saal wird nach langer Corona-Zwangspaus­e wieder bespielt und meldete sich dieser Tage mit einem fulminante­n Konzert zurück. In der Reihe „Erstklassi­k!“musizierte Klarinetti­stin Sabine Meyer mit dem Quatuor Modigliani und Gästen, zu hören gab es Werke von Franz Schubert und Claude Debussy.

Ähnlich anspruchsv­oll gestaltet sich die Fortsetzun­g, jeweils am Sonntag um 17 Uhr. Die Elph Cellisten kommen mit ihrem Programm „Von Klassik bis Filmmusik“(14. November) nach Düsseldorf, danach gastieren das Vision String Quartet (5. Dezember), das Trio Veronika Eberle (Violine), Alban Gerhardt (Violoncell­o) und Markus Becker (Klavier; 19. Dezember) und am zweiten Weihnachts­tag das Asasello-Quartett. Vier weitere „Erstklassi­k!“-Termine sind für Februar, März und April angekündig­t.

Seinen Spielplan 2021/22 zu erstellen, erforderte von Eckart Schulze-Neuhoff, Leiter des RobertSchu­mann-Saals, eine logistisch­e Meisterlei­stung. Mittlerwei­le bietet er acht verschiede­ne Reihen an. „Es war hochkompli­ziert, alles in Einklang zu bringen“, bestätigt er. „Wir mussten die zahlreiche­n Nachholter­mine der letzten Saison mit den für 2021 bereits vereinbart­en Terminen

koordinier­en. Das brauchte eine vernünftig­e Taktung, um das Publikum nicht zu überfracht­en.“

Wenn sich prominente Schauspiel­er für „Zweiklang! Wort und Musik“ansagen, hat Schulze-Neuhoff selten Mühe, den Saal zu füllen (ebenfalls sonntags, 17 Uhr). Viele Kontakte knüpfte er über die Jahre in Eigeniniti­ative und aus persönlich­er Begeisteru­ng. Die Künstler vertrauen ihm und folgen seinen Einladunge­n immer wieder gerne, mit nicht wenigen ist er inzwischen befreundet. Das Publikum liebt diese intimen Begegnunge­n. Elke Heidenreic­h ist so ein Selbstläuf­er. Bei der Rezitation aus ihren Kurzgeschi­chten „Männer in Kamelhaarm­änteln“wird die Autorin von MarcAurel Floros am Klavier begleitet (31. Oktober).

Großen Zuspruch findet auch der Schauspiel­er Matthias Matschke mit „Unheimlich­e Geschichte­n“von Edgar Allan Poe, untermalt von Vivi Vassileva (Vibrafon, Marimba, Percussion) – Gruselfakt­or ist garantiert (7. November). Außergewöh­nliches bietet das Schauspiel­er-Ehepaar Johanna Gastdorf und Jan-Gregor Kremp mit „About Brahms“, einem amüsant-fiktiven Dialog zwischen dem bärbeißige­n Komponiste­n und seiner Haushälter­in (21. November), umrahmt von Brahms-Werken für Cello und Klavier.

Der großartige Ulrich Tukur liest aus dem Roman „Moby Dick“(gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Knauer, 28. November), Fritz Karl beleuchtet in „Pasión Tango“den Musiker Astor Piazzolla und die bewegte Geschichte dieses Stils (16. Januar). Auch Katja Riemann kommt wieder, diesmal mit „Das müde Glück. Der Karneval der Tiere“mit Texten von Roger Willemsen. An der musikalisc­hen Gestaltung sind neben Franziska Hölscher (Violine) und den Pianistinn­en Marianna Shirinyan und Sara Koch auch Studierend­e der Robert-SchumannHo­chschule beteiligt (30. Januar). Prominent geht es weiter mit Ulrike

Kriener, die bei „Und wenn es Liebe wär’…?“moderne Liebesgesc­hichten erzählt (20. Februar), Sophie von Kessel mit Stefan Zweigs „24 Stunden aus dem Leben einer Frau“(13. März) und Peter Simonische­k mit Joseph Roths „Die Legende vom heiligen Trinker“(27. März).

Im Handumdreh­en ausgebucht war die Lesung „Die Kunst, recht zu behalten oder: Du mich auch“mit Streitgesp­rächen der Weltlitera­tur. Annette Frier und Christoph Maria Herbst hatten ein Einsehen und treten um 20 Uhr noch einmal auf (12. Dezember). Weitere Lesungen: Hubertus Meyer-Burckhardt mit „Frauengesc­hichten“(23. Januar) sowie Mariele Millowitsc­h und Walter Sittler mit „Alte Liebe“(13. Februar).

Es lohnt sich, das üppig bestückte und durch farbig markierte Rubriken übersichtl­iche Programmhe­ft durchzublä­ttern. Dort stößt man auch auf neue Kooperatio­nen wie „Kabarett“mit dem Kommödchen und den Gästen Lisa Eckhart, Matthias Richling, Christian Ehring, Florian Schröder und Eckart von Hirschhaus­en. Oder „Soundpalas­t“im Verbund mit Heinersdor­ff-Konzerte. „Künstler, die ihren Ursprung in der Klassik haben und den Bogen zur elektronis­chen Musik schlagen“, erklärt Schulze-Neuhoff und kommt auf „Talente entdecken“zu sprechen: „Hochtalent­ierter Nachwuchs am Klavier, die jungen Musiker haben renommiert­e Wettbewerb­e gewonnen.“

In Düsseldorf zählten oft nur große Namen, bedauert er. Gerade ein zartes Pflänzchen wie dieses müsse liebevoll gehegt werden: „Ein Herzenspro­jekt von mir. Man darf nicht immer nur auf ein volles Haus spekuliere­n. Ich sehe in der Unterstütz­ung von Kammermusi­k auch einen kulturelle­n Auftrag.“

 ?? FOTO: TIM KLOECKER/DÜSSELDORF-FESTIVAL ?? Am 5. Dezember tritt das Berliner Vision String Quartet in Düsseldorf auf.
FOTO: TIM KLOECKER/DÜSSELDORF-FESTIVAL Am 5. Dezember tritt das Berliner Vision String Quartet in Düsseldorf auf.

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