Fabry digital: Hoffen auf LVR-Förderung
Wilhelm Fabry (1560-1634) ist der berühmteste Hildener. Der Wundarzt gilt als Begründer der modernen Chirurgie. Deshalb soll er ins Internet. Das Projekt klappt aber nur, wenn der Landschaftsverband Rheinland Mitte Dezember 33.000 Euro für die Digitalisie
HILDEN „Wilhelm Fabry war der bedeutendste deutsche Chirurg seiner Zeit und gilt vor allem aufgrund seiner Schriften, die bereits zu seinen Lebzeiten in mehrere Sprachen übersetzt wurden, als Begründer der wissenschaftlichen Chirurgie“, schreibt das Portal Rheinische Geschichte des Landschaftsverbandes Rheinland.
„Fabry ist (...) ein mustergültiger Vertreter vormoderner Wundarzneikunst, als er eine handwerkliche, nichtakademische Ausbildung durchlaufen hat. Außergewöhnlich sind dagegen seine fachliche Bedeutung, sein Bekanntheitsgrad in der zeitgenössischen Wundarzneikunde und sein ,Nachruhm’“, würdigt ihn das „Ärzteblatt“.
An der historischen Bedeutung Fabrys gibt es keine Zweifel. Dennoch ist er nur Fachleuten bekannt. Deshalb will der Museumund Heimatverein „Unser Hilden“ihn ins Netz bringen. Die einzigartige Sammlung des Wilhelm-FabryMuseums soll digitalisiert werden. Denn so kann sie der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – und das weltweit.
Das kostet Geld. Rund 42.000 Euro Kosten hat der Museums- und Heimatverein ermittelt. Der Verein hat bereits einen Förderantrag beim Landschaftsverband Rheinland, Fachbereich Kulturarbeit über 33.000 Euro gestellt. Dessen Bedingung: je zehn Prozent müssen Eigenund Drittmittel sein. „Die Eigenmittel in Höhe von 4500 Euro stehen bereit“, so Vorsitzende Nicole Anfang. Die Drittmittel (rund 4500 Euro) hat gerade der Kreistag in Mettmann einstimmig bewilligt.
Die Voraussetzungen sind also erfüllt. „Das nötige Geld ist noch nicht zusammen“, erläutert Nicole Anfang: „Ohne den LVR geht nichts.“Am 10. November kommt der Kulturausschuss des Landschaftsverbandes
Rheinland zusammen, erläutert Birgit Ströter, zuständig für Pressearbeit Kultur: „Anträge für mehr als 100 Projekte liegen vor.“Der Kulturetat des LVR betrage in diesem Jahr rund 6,2 Millionen Euro. Der Kulturausschuss empfehle, welche Projekte gefördert werden sollen. Die eigentliche Entscheidung falle erst Mitte Dezember im Landschaftsausschuss.
Dieses Gremium besteht aus 17 stimmberechtigten Mitgliedern (zurzeit 6 CDU, 4 SPD, 4 Bündnis 90/Grüne, 1 FDP, 1 AfD, 1 Die Linke.) und darüber hinaus zurzeit 2 beratenden Mitgliedern (1 Die Fraktion, 1 Freie Wähler). Vorsitzende ist Anne Henk-Hollstein (CDU).
Unsere Hilden-Vorsitzende Nicole
Anfang kann nur hoffen, dass die Mitglieder des Landschaftsausschusses Wilhelm Fabrys Bedeutung erkennen – und für das Digitalisierungsprojekt den Weg frei machen.
Die Hildener Sammlung besteht aus bis zu 4000 Objekten. Darunter sehr seltene Bücher von und über Fabry aus dem 16., 17., 18. und 19. Jahrhundert. Sie sind nicht nur in
Deutsch, sondern auch in Latein, Französisch und Englisch verfasst. Und sie sind viel zu kostbar, um sie jemandem in die Hand zu geben.
Wilhelm Fabry hat rund 600 Fallbeschreibungen veröffentlicht. Es waren Berichte über seine Beobachtungen am Krankenbett. Er hat neue Operationsmethoden und chirurgische Instrumente entwickelt und sich mit anderen Fachkollegen ausgetauscht.
Fabry war ein leidenschaftlicher Forscher im modernen Sinne. Durch seine Arbeit hat er die Medizin ein großes Stück vorangebracht. Schade nur, dass das kaum jemand weiß. In Hilden sind nach ihm eine Straße und das Heimat-Museum (historische Kornbrennerei) benannt.