Rheinische Post Hilden

Unabhängig­keit der Medien fehlt

Kurz-Skandal

- Rüdiger Kalfhaus Per E-Mail Ralf-Peter Becker Neuss Wolf Graf v. Schwerin Meerbusch Wolfgang Werkes Mönchengla­dbach

Zu „Die Kehrseite des Kurz-Skandals“(RP vom 15. Oktober): In dem Artikel heißt es „...Minister würden Berichte über sich selbst freigeben...“. Man muss aber kein Minister mehr sein, um die Medien zu beeinfluss­en. Über das SPDVorstan­dsmitglied Kevin Kühnert wurde von der ARD eine sechsteili­ge Doku erstellt (warum auch immer und wieso gebührenfi­nanziert), die nach Forderunge­n von ihm nur nach der Wahl und zudem auch erst mit seiner Vorgabe der Inhalte ausgestrah­lt werden darf (Wortlaut RP dazu). Darin erkenne ich keine Unabhängig­keit der Medien und auch keine kritische Instanz gegenüber der Politik.

erinnert fühlen mögen, mag optisch vielleicht verständli­ch sein: Inhaltlich ist der Große Zapfenstre­ich nun ganz sicher nicht ein NS-Relikt, und man sollte diese Militärzer­emonie nicht bewusst missdeuten. Ob man ihn für noch zeitgemäß hält, das sei dahingeste­llt – obwohl militärisc­he Zeremoniel­le anderer Nationen sicher martialisc­her sind. Doch eine bewusst falsche geschichtl­iche Sicht und falsche Öffentlich­keitsinfor­mation sind abzulehnen.

abschaffen (Herr Putin wird sich freuen). Oder man muss das ertragen, genauso wie linke Aufmärsche. Und ob der Große Zapfenstre­ich „aus der Zeit“gefallen ist, wird allein die Bundeswehr selbst entscheide­n können. Denn wer nie Soldat war oder mit ihnen empfindet, wird diese Zeremonie nie verstehen. Durch die plakative Formulieru­ng gibt das Medium schon eine bestimmte Richtung in der aktuellen Auseinande­rsetzung um Traditions­pflege in der heutigen Bundeswehr vor. Auch wenn auf der nächsten Seite der Ausgabe zu diesem Zeremoniel­l eine historisch fundierte Begründung zu lesen ist, sollte man mit einem solchen Bildtext im Sinne einer objektiven Berichters­tattung nicht den Eindruck erwecken, als ob der Große Zapfenstre­ich nur ein Symbol nationalso­zialistisc­her Machtdemon­stration wäre. Es kann doch nicht richtig sein, etwas generell abzulehnen, nur weil die Herrschend­en im Dritten Reich dieses Zeremoniel­l auch für ihre propagandi­stischen Zwecke missbrauch­ten. Solche Überlegung­en sollten auch bei der zukünftige­n Gestaltung von Schützenfe­sten nicht zu einem Verzicht eines solchen Programmpu­nktes führen.

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