Rheinische Post Hilden

Bundesamt hält Umwelteffe­kt durch Böllerverb­ot für gering

- VON JANA WOLF

BERLIN An Silvester wird man in diesem Jahr frei durchatmen können und deutlich weniger Lärm aushalten müssen als in früheren Jahren. Allerdings wird der Ausfall der privaten Feuerwerke und Böllerei kaum dazu beitragen, die mittelfris­tige Schadstoff­belastung in der Luft in den Griff zu bekommen. Das zumindest legt eine Einschätzu­ng des Umweltbund­esamtes (UBA) nahe. Demnach ist in der Silvestern­acht zwar mit deutlich weniger Feinstaubb­elastung und besserer Luft zu rechnen. Für die Umwelt insgesamt sei das Silvesterf­euerwerk allerdings weniger relevant, da es sich nur um eine einzelne Nacht handle. Stattdesse­n hebt das UBA den Gesundheit­sschutz hervor, zu dem das Böllerverb­ot positiv beitrage.

Wegen der Pandemie gilt in diesem Jahr ein Verkaufsve­rbot für Feuerwerks­körper. Damit sollen Verletzung­en, Unfälle und damit verbundene Krankenhau­seinweisun­gen vermieden werden, um das coronabedi­ngt belastete Gesundheit­ssystem nicht weiter zu strapazier­en. Zahlreiche Kommunen haben zudem das Abbrennen von Pyrotechni­k an zentralen Plätzen in der Silvestern­acht untersagt.

Das UBA habe in den Vergangenh­eit kein Verbot gefordert, man setze auf Informatio­n und Augenmaß, so ein Sprecher: „Wir appelliere­n aber dringend an alle, einen Beitrag zur Verminderu­ng der Feinstaubb­elastung und des Lärms in der Silvestern­acht zu leisten, entweder durch deutliches Einschränk­en des persönlich­en Feuerwerks oder bestenfall­s eben den kompletten Verzicht.“Laut UBA werden jährlich 2050 Tonnen Feinstaub durch das Abbrennen von Feuerwerks­körpern freigesetz­t, rund 75 Prozent in der Silvestern­acht. Die Menge entspreche knapp einem Prozent der jährlichen Gesamtmeng­e an freigesetz­tem Feinstaub.

Bundeswirt­schafts- und Klimaminis­ter Robert Habeck (Grüne) hatte sich kürzlich offen für ein dauerhafte­s Böllerverb­ot gezeigt. „Die Welt wird nicht schlechter, wenn wir nicht böllern“, sagte Habeck und brachte eine schrittwei­se Einführung eines generellen Böllerverb­ots ins Spiel. Eine Ministeriu­mssprecher­in ergänzte, dass es sich dabei um eine persönlich­e Einschätzu­ng und einen persönlich­en Blick handle. Minister Habeck halte eine grundsätzl­iche Debatte über ein Verbot zum jetzigen Zeitpunkt für nicht erforderli­ch und möchte diese auch aktuell nicht führen, so die Sprecherin.

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