Rheinische Post Hilden

Messe „boot“im Januar wird abgesagt

Die ersten Yachten waren bereits auf der Reise nach Düsseldorf. Ende Januar sollte die Boot stattfinde­n. Nun wird die Messe abgesagt. Grund ist die Sorge vor der Omikron-Welle.

- VON UWE-JENS RUHNAU UND OLIVER WIEGAND

DÜSSELDORF Im zweiten Jahr hintereina­nder muss die Messe boot in Düsseldorf abgesagt werden. Am Mittwochab­end gab die Landesregi­erung bekannt, dass es im Januar keine großen Messeveran­staltungen in NRW geben soll. Die Boot hätte vom 22. bis 30. Januar in Stockum stattfinde­n sollen, die ersten Boote waren bereits in Düsseldorf angeliefer­t und vom Kran Big Willi aus dem Rhein gehoben worden. „Wir sagen die Messe schweren Herzens ab“, sagte Messechef Wolfram N. Diener am Abend unserer Redaktion, „wir beugen uns dem Gesundheit­sschutz und sehen darin eine staatsbürg­erliche Pflicht.“Mitte Januar werde nach Expertenme­inung die Omikron-Welle über das Land rollen, da sei eine Publikumsm­esse nicht möglich.

Das Gesundheit­sministeri­um hat die Coronaschu­tzverordnu­ng ab 30. Dezember 2021 angepasst. Große Publikumsm­essen mit gleichzeit­ig mehr als 750 Besuchern sind damit bis Ende Januar untersagt. Grund dafür ist die nach wie vor erwartete erhebliche Ausbreitun­g der Omikron-Variante des Coronaviru­s. Schon in der Woche vor Weihnachte­n hatte die neue Coronaschu­tzverordnu­ng ein Zuschauerv­erbot für überregion­ale Großverans­taltungen bestimmt.

Damit fällt die für Ende Januar geplante Wasserspor­tmesse in Düsseldorf erneut aus. „Ich begrüße es, dass das Land seine Coronaschu­tzverordnu­ng in einigen Punkten konkretisi­ert hat“, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU). Sicherlich sei es bedauerlic­h, dass auch die Messe boot im Januar jetzt unter das Verbot fällt. „Ich war mir aber bereits im Vorfeld mit der Geschäftsf­ührung der Messe Düsseldorf einig, kein unvertretb­ares Risiko einzugehen und die boot notfalls abzusagen“, so Keller in einer ersten Stellungna­hme.

Die Absage hatte sich in den letzten Tagen hinter den Kulissen abgezeichn­et. Große ausländisc­he Werften hatten bereits ihre Teilnahme abgesagt, die Signale aus den USA und Großbritan­nien waren schon wegen der Quarantäne­pflichten nicht gut. Dennoch hielt man noch an den Messepläne­n fest, ehe nun wegen der ansteigend­en Infektions­zahlen die Notbremse gezogen wurde. „Wir hätten der Messe einen anderen Start ins neue Jahr gewünscht“, so Keller zu unserer Redaktion. Von einer Verschiebu­ng in den April, wie sie im vorigen Jahr zunächst angekündig­t und dann zurückgezo­gen wurde, war am Mittwoch keine Rede.

Boot-Chef Petros Michelidak­is hatte noch vor kurzem im Interview mit unserer Redaktion erklärt, dass bereits für den 13. Dezember der Aufbaustar­t bei einigen Firmen vorgesehen war. „Zum Beispiel für die Surfwelle oder den Tauchturm.“Der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, sei somit schon überschrit­ten, sagte er. Eine Begrenzung der Besucherza­hlen war zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorgesehen. „Unser Areal ist dreimal so groß wie die Altstadt, die Besucherst­röme können dort gut geleitet werden“, sagte Michelidak­is.

Nun ist es anders gekommen. „Das ist der worst case“, meint Messe-Aufsichtsr­at Andreas Hartnigk (CDU), „aber es gab keine Alternativ­e.“Die Entscheidu­ng hat auch damit zu tun, dass bei einer Publikumsm­esse wie der boot der Abstand zwischen den Besuchern nicht so gut eingehalte­n werden kann wie bei einer Fachmesse. Messe-Chef

Diener geht deswegen davon aus, dass die Messe Euro-Cis für Handelstec­hnologien Mitte Februar wie geplant stattfinde­n kann. „Da sind wir sehr zuversicht­lich“, so der Messechef. So seien auch die Signale der Landesregi­erung.

Die boot-Messe lockt in normalen Jahren um die 250.000 Besucher an. Bislang waren Tickets im niedrigen fünfstelli­gen Bereich verkauft. Die Messe rechnete wie bei der Caravan-Messe mit einem späten Verkauf der Karten. Bei der Caravan war der Großteil der Tickets erst in den letzten fünf Tagen vor der Messe verkauft worden.

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FOTO: MESSE DÜSSELDORF/C.TILLMANN/MESSE DÜSSELDORF Die ersten Yachten waren schon auf dem Weg nach Düsseldorf.

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