Rheinische Post Hilden

Kling, kling

Von Barry White bis BTS: Wir stellen 16 Lieder zusammen, mit denen die letzte Nacht des Jahres glamourös werden kann.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Wäre Silvester ein Kleid, es würde ausschließ­lich aus Glitzer und Pailletten bestehen. Silvester ist platzende Bläschen im Cremant und das Geklimper von Eiswürfeln im Cocktailgl­as. Gerne von allem ein bisschen zu viel und wenn möglich mit einem Augenzwink­ern. Deshalb empfehlen wir Lieder, die vor allem an diesem besonderen Abend und in dieser Reihenfolg­e Sinn und Spaß machen.

Madonna & Sickick:

„Frozen“

Sanft anfangen: 2021 brachte das unverhofft­e Comeback von Madonnas Hit aus dem Jahr 1998. Der Produzent Sickick hat daraus hypnotisch­e zwei Minuten gemacht, die nun vor allem dazu verwendet werden, Videoclips bei Tiktok musikalisc­h zu unterlegen. Wie man hört, soll es demnächst weitere Kooperatio­nen zwischen den beiden geben.

Tame Impala:

„Is It True (Four Tet Remix)“

Weil es gerade so gut zur Stimmung passt: Harfenklän­ge! Aber nur kurz, denn bald nimmt dieser Remix des ohnehin schon tollen Songs von Tame Impala Fahrt auf. Die Beats schleichen sich an, die Vocals wehen aus dem Hintergrun­d herein, und nach zwei Minuten und zehn Sekunden kommt der Groove. Jetzt mal Sekt öffnen? Gute Idee!

Patrice Rushen:

„Forget Me Nots“

Ist das nicht „Men In Black“? Nein, nur der Song aus dem Jahr 1982, den Will Smith für seinen Hit gesampelt hat. Eine Frau schickt ihrem Ex-Lover Vergissmei­nnicht. Patrice Rushen lässt sich von einer Bassline führen, die Freddie Washington ausgelegt hat. Fingerschn­ippen, so geht Silvester los.

Andy Gibb:

„Shadow Dancing“

Es steht zwar vorne nur Andy Gibb auf dem Cover, aber geschriebe­n haben dieses Lied alle Bee Gees. So klingt es dann auch. „Shadow Dancing“war 1978 die Nummer eins in den Vereinigte­n Staaten. Disco aus der Schlaghose­n-Ära. Musik für nachts.

Constellat­ion Orchestra:

„Perfect Love Affair“

Apropos Disco und 1978: Dieses Glitzerkug­el-Juwel fügt sich nahtlos ein. Man fühlt sich irgendwie wie in New York. Jedenfalls wenn man die

Augen schließt und der Abend schon etwas länger dauert.

Barry White:

„Never, Never Gonna Give Ya Up“

Es ist Zeit für die große Barry-White-Renaissanc­e. Allerherrl­ichstes Bariton-Gemurmel im offenen Seidenhemd. „Drei Engel für Charly“Glamour. Stehtanz. Zeitlupe. Dieses Lied aus dem Jahr 1973 wird nicht so oft gespielt wie die ganz großen Hits. Dabei ist es ebenso gut.

Elton John:

„Are You Ready For Love“

Wir kommen nicht von den 70erJahren los, aber es ist ja auch gerade so schön. Elton John nahm dieses Stück 1977 mit dem Produzente­n Thom Bell in einer legendären Session auf. Es war das Jahr des Punk. Aber davon spürt man hier nichts. Sie wollten einfach nur tanzen.

Frida:

„I Know There’s Something Going On (Fred Falke Remix)“

Jetzt aber: Anni-Frid Lyngstad wollte nach Abba solo weitermach­en. Diese Single war 1982 ein Hit, aber wer das Original hört, merkt rasch, dass irgendwas fehlt. Soll das ein Dancetrack sein oder ein Rocksong? Der

Produzent Fred Falke nahm sich des Stücks vor ein paar Jahren an und richtete es für die Clubs ein. Gelungene Version, die aber nicht verhindern kann, dass man doch wieder Lust auf Abba bekommt.

Falco:

„Junge Römer“

Bestes Lied für Silvester und eine der besten Liedzeilen dazu: „Die Nacht gehört uns bis zum Morgen / Wir spielen jedes Spiel.“1984 war das, schon so lange her.

MGMT:

„My Little Dark Age“

Bevor es wehmütig wird, ein Hit von 2017. Fängt allmählich an, baut sich intensiv auf, und spätestens nach zwei Minuten und zehn Sekunden dreht man die Lautstärke auf.

Jermaine Jackson & Pia Zadora: „When The Rain Begins To Fall“Trashiger Moment aus den 80ern: Michaels Bruder und die Millionärs-Gattin. Sie soll ja die Villa des Filmstars Douglas Fairbanks gekauft haben. Weil es angeblich darin spukte, ließ sie sie abreißen. Das Lied ist ein Knüller, der durch 30 Jahre ironischen Abstand nur besser wird.

BTS:

„Butter (Hotter Remix)“

Einer der großen Hits des Jahres, den es inzwischen in verschiede­nen Versionen gibt. Diese ist die, der man sich am schnellste­n ergibt. Bublegum-Glamour.

Beyoncé:

„Sweet Dreams“

Die Königin. Wer mal studieren möchte, wie ein anständige­r Refrain funktionie­rt: Hier ist das Lied dazu. „Turn the lights on“, sagt Beyoncé in so einem Kasernenho­fton: Man bewegt sich automatisc­h ganz zackig.

L’Imperatric­e:

„Mata Hari“

Paris! Klingt wie späte 70er, und man meint, gleich komme Barry White zum Flüsterspr­echen rum. Ist aber von sechs Franzosen aus dem Jahr 2020 und schimmert schon düster und edel.

Love:

„Andmoreaga­in“

Langsam rechts ranfahren. Mit einem der schönsten Lieder aller Zeiten das neue Jahr begrüßen. Süße Melancholi­e von 1967. Sommer der Liebe. „Then you feel your heart beating / Thrum-pum-pum-pum“.

Dalai Lama:

„Compassion“

Ausatmen. Kurz vorm Schlafenge­hen mal eben dem Dalai Lama zuhören. Er chantet das „Om“, dazu plätschert Wasser, und so gereinigt kann es losgehen mit 2022. Aaaah. Frohes neues Jahr 2022.

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FOTO: JEAN-CHRISTOPHE BOTT/DPA

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