Tanz in die Zukunft
Virtueller Spagat: Das Tanzhaus in Düsseldorf startet mit dem Festival „Temps d’Images“ins neue Jahr. Neben Stammgästen sind auch junge Künstler zu erleben.
DÜSSELDORF Im Januar lotet das Tanzhaus NRW beim Festival „Temps d’Images“die Schnittstellen zwischen digitalen Medien, neuen Technologien und Tanz aus. In der inzwischen 17. Auflage des Festivals treffen vom 6. bis 15. Januar langjährige Weggefährten wie Choy Ka Fai auf Akteure und Akteurinnen, die zum ersten Mal dabei sind.
Jasmine Morand: „Mire“
Zum Auftakt des Festivals am 6. Januar (20 Uhr) und 7. Januar (19 und 21 Uhr) präsentiert die Schweizer Choreografin Jasmine Morand ihre Tanz-Installation „Mire“. Eine spektakuläre Performance, bei der das Publikum eine völlig neue Perspektive einnimmt. Es liegt auf dem Boden und schaut in einen an der Decke angebrachten Spiegel auf das lebende Fresko des Ensembles. So entsteht eine visuelle Kunstform, wie sie Ende des 19. Jahrhunderts schon begeisterte und danach in Vergessenheit geriet. Begrenzte Platzkapazität.
Simon Senn: „Be Arielle F“
In seiner deutschen Erstaufführung „Be Arielle F“lotet Simon Senn am 12. Januar (20 Uhr) die Grenzen virtueller Realitäten aus. Dabei schlüpft der Künstler in einen weiblichen Avatar. 2021 war Senn bereits mit einer Online-Version seines Stücks dabei. Nun präsentiert der Videokünstler aus Genf sein nah am Puls der Zeit inszeniertes Experiment als Live-Performance in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.
Tammara Leites & Simon Senn: „dSimon“
Gemeinsam mit Mediendesignerin Tammara Leites stellt Simon Senn am 13. Januar (20 Uhr) eine weitere Erstaufführung vor. „dSimon“ist Senns KI-Version, gefüttert mit seinen persönlichen und digitalen Daten. Über eine Webseite interagiert „dSimon“mit den Usern auf unerwartet verstörende Weise. Im Talk mit den Akteuren kann das Publikum das Erlebte reflektieren (Performance in englischer Sprache).
Colette Sadler & Mikko Gaestel: „ARK 1“
Am 14. (19 und 21 Uhr) und 15. Januar (17 und 21 Uhr) nehmen die Choreografin Colette Sadler und der bildende Künstler Mikko Gaestel das Publikum mit in die Zukunft. Ein fiktives Biotechnologie-Unternehmen hat das Raumschiff „ARK 1“entwickelt, um die Erinnerung an das Leben auf der Erde zu bewahren, nachdem deren Ökosystem kollabiert ist. An Bord arbeitet ein Algorithmus an einer digitalen Rekonstruktion der Tänzerin Leah Marojevi. Die zur Performance gehörende 3D-VideoInstallation ist vor und nach der Vorstellung zugänglich.
Choy Ka Fai: „Uncle Ho who can recall your future lives”
Choreograf und Medienkünstler Choy Ka Fai ist Stammgast beim Festival. Mit seiner Lotus Tiger Society zelebriert er am 15. Januar (18 und 20 Uhr) Geschichten von Migration und Transzendenz der vietnamesischen Gesellschaft. Das Projekt ist Teil der „Cosmic Wander“-Reihe, aus der Choy schon mehrfach Auskopplungen im Tanzhaus vorgestellt hat. Eintritt frei, in englischer Sprache.