Das Haustier richtig versichern
Kleintiere wie Katzen oder Kaninchen sind in der Privathaftpflichtversicherung mitversichert. Für Pferde und Hunde ist eine eigene Tierhalterhaftpflicht dringend zu empfehlen. Eine Krankenversicherung lohnt sich nur in wenigen Fällen.
Wenn die Katze die sauber angelegten Blumenbeete der Nachbarn durchwühlt oder das Kaninchen den teuren Pullover des Besuchs zerkratzt, müssen Tierhalter für den entstandenen Schaden aufkommen. Während sich die Kosten für neue Blumen oder Kleidung oftmals im Rahmen halten, kann es bei Personenschäden schnell teuer werden. Kleintiere wie Kaninchen, Meerschweinchen oder Katzen sind durch die private Haftpflichtversicherung geschützt, aber für Hunde ist der Abschluss einer Tierhalterhaftpflichtversicherung notwendig und in einigen Bundesländern sogar Vorschrift. „Hundehalter müssen für die Schäden aufkommen, die ihr Hund Dritten zufügt“, erklärt ein Sprecher des Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Dies gilt für Sachund Personenschäden – wenn also beispielsweise der Hunde jemanden beißt und verletzt oder fremde Sachen beschädigt.“
Laut Angaben des Industrieverbands Heimtierbedarf (IVH) sind alle Hundehalter in Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen gesetzlich verpflichtet, eine separate Hundehaftpflichtversicherung abzuschließen. In NordrheinWestfalen müssen alle Hunde versichert werden, wenn sie eine Größe von 40 Zentimetern haben oder sie schwerer als 20 Kilogramm sind. In den meisten anderen Bundesländern haben Halter von gefährlichen Hunden eine solche Versicherung vorzuweisen, die Einstufung unterscheidet sich von Land zu Land. Lediglich in Mecklenburg-Vorpommern besteht keine Versicherungspflicht.
Ob gesetzlich vorgeschrieben oder nicht – für Hundebesitzer ist Experten zufolge die Tierhalterhaftpflicht ein Muss. Auch Pferdebesitzer sollten eine entsprechende Haftpflichtversicherung für ihren Vierbeiner abschließen. Einerseits können die durch das Tier entstandenen Schäden sehr teuer werden, andererseits haftet der Halter gegebenenfalls auch dann für seinen Hund oder sein Pferd, wenn ihm kein Verschulden nachzuweisen ist. Entsprechenden Versicherungsschutz für Hunde gibt es bereits ab etwa 50 Euro im Jahr. Die Preise können jedoch für größere oder als gefährlich eingestufte Tiere deutlich höher liegen.
Eine gute Pferdehaftpflicht ist etwas teurer und beginnt bei etwa 100 Euro pro Jahr. „Die Höhe der Versicherungssumme
der Hundehaftpflichtversicherung sollte mindestens zehn Millionen Euro pauschal für Sach- und Personenschäden betragen“, erklärt Michael Rohrmann, Versicherungsexperte bei der Verbraucherzentrale in Niedersachsen. Beißt der Hund beispielsweise eine Person, die daraufhin den Beruf eine Zeit lang nicht ausüben kann, kommt die Versicherung für den wirtschaftlichen Schaden auf. Zerkratzt der Vierbeiner Boden und Türen in einer Mietwohnung, springt auch hier die Versicherung ein. „Die Absicherung von Mietschäden gehört zum Grundschutz. Diese sollten bis mindestens 300.000 Euro versichert sein“, erklärt Rohrmann. Für Vermögensschäden empfiehlt der Experte eine Deckung von mindestens 50.000 Euro. Auch ein ungewollter Deckakt kann für den Halter eines Rüden teuer werden und muss in der Police enthalten sein. Ganz wichtig: Bei der Hundehalterhaftpflicht sollten auch andere „Gassigeher“mitversichert sein, Pferdebesitzer müssen auf die Mitversicherung der Reitbeteiligung achten.
Nicht alle Heimtiere benötigen eine eigene Haftpflichtversicherung.
Kleintiere wie Meerschweinchen, Kaninchen, Ziervögel oder Katzen sind durch die private Haftpflichtversicherung geschützt. Das gilt auch für Schäden außerhalb der eigenen vier Wände, falls beispielsweise eine Freigängerkatze Probleme verursacht. Gleiches gilt beispielsweise für Wasserschäden in der Nachbarwohnung, die durch ein ausgelaufenes Aquarium entstanden sind.
Anders sieht es bei exotischen Haustieren wie Schlangen oder Spinnen aus. Hier sollten Halter das Kleingedruckte ihrer Haftpflichtversicherung prüfen, ob die Tiere mitversichert sind.
Eine Krankenversicherung für Haustiere lohnt sich laut Angaben der Verbraucherzentrale eher selten. Die Policen für Hunde, Katzen und Pferde sind oftmals teuer, zudem übernimmt die Versicherung nicht alle Behandlungskosten. In der Regel wird zwischen einer Operationskostenund einer Krankenvollversicherung
unterschieden. Die OP-Versicherung zahlt je nach vertraglicher Vereinbarung einen Teil oder die vollständigen Kosten der Operation, der Vorbereitung und Nachsorge. Die Hundekrankenkassenvollversicherung erstattet darüber hinaus auch nicht-operative Behandlungen, wie tierärztliche Untersuchungen oder Medikamente. Standardleistungen wie Impfungen sind nicht immer enthalten.
Generell gibt es große Unterschiede bei den Leistungsumfängen der Versicherungsanbieter, die Preise variieren stark und sind unter anderem von Alter, Rasse und Gesundheitszustand des Tieres abhängig. Stiftung Warentest hat die Konditionen verglichen und festgestellt, dass die Beiträge für eine Vollversicherung mehr als dreimal so hoch sind wie für eine Operationsversicherung. Um teure Operationskosten zu vermeiden, kann jedoch der Abschluss einer deutlich günstigeren OP-Kostenversicherung sinnvoll sein. Diese sollte jedoch abgeschlossen werden, solange das Tier jung und gesund ist. Eine Alternative zur Krankenversicherung ist regelmäßiges Sparen für eventuelle Krankheitsfälle.