Land verspricht Hilfe für Betroffene der Brückensperrung
Politiker aus dem Sauerland schildern bei einem Spitzengespräch die dramatische Situation an der A45. Die Rahmede-Brücke muss neu gebaut werden.
LÜDENSCHEID Noch ist nicht klar, ob die Rahmede-Talbrücke auf der A45 bei Lüdenscheid gesprengt werden kann – was einen Neubau zeitlich deutlich voranbringen könnte. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Planung und führen Gespräche bezüglich Lärmschutz, Naturschutz und über Ausgleichsmaßnahmen“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH, nach einem zweiten Spitzentreffen der relevanten Akteure. Ein Ingenieurbüro führe derzeit Simulationen durch, um zu prüfen, unter welchen Bedingungen eine Sprengung möglich sei.
Die 453 Meter lange Brücke ist seit Dezember gesperrt. Die Folgen erleben die Anwohner von Lüdenscheid: Ein Teil des europäischen Transitverkehrs bahnt sich den Weg mitten durch ihre Stadt. „Manche haben seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen“, sagte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer (SPD). „Wir haben hier Sattelzüge, die den Leuten die Vorgärten umpflügen.“Der Zustand sei nicht hinnehmbar. „Ich wünsche mir weitere
Unterstützung von Land und Bund.“Viele Menschen in Lüdenscheid seien nicht nur gesundheitlich am Limit. „Viele stehen vor den Scherben ihrer Existenz, weil sie kleine Gewerbebetriebe an den Umleitungsstrecken und bis zu 90 Prozent Einbußen haben“, sagte Wagemeyer.
NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) sicherte Unterstützung zu. Das Land werde „akut immer eine Lösung finden“, damit „das Überleben gesichert“sei, sagte er. NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) versicherte: „Wir tun alles, was wir können, um zu helfen.“ Eine Überlegung sei, mit baulichen Maßnahmen für Entlastungen auf den Umleitungsstrecken zu sorgen. Zudem werde geprüft, wie man mehr Güter von der Straße auf die Schiene bekommen könne.
Damit der Brücken-Neubau möglichst zügig beginnen kann, hat die NRW-Verkehrsministerin ein ZehnPunkte-Papier mit Forderungen an den Bund vorgelegt. Um Zeit zu sparen, soll unter anderem auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Das Papier beziehe sich nicht nur auf die Rahmede-Talbrücke. Alle 60 großen Talbrücken entlang der A45 müssten erneuert werden, sagte Brandes. „Das ist aber seit Jahren bekannt.“
Sauerwein-Braksiek betonte ebenfalls, dass man bereits seit gut zehn Jahren daran arbeite, die Brücken auf der Sauerlandlinie nach und nach zu erneuern. Einige seien bereits fertig, andere in Planung oder noch im Bau. Der Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge (CDU), sagte: „Wenn die Brücke nicht schnell ersetzt wird und die Wirtschaft keine finanziellen Hilfen bekommt, dann ist das der Sargnagel für unsere Region.“