Rheinische Post Hilden

Land verspricht Hilfe für Betroffene der Brückenspe­rrung

Politiker aus dem Sauerland schildern bei einem Spitzenges­präch die dramatisch­e Situation an der A45. Die Rahmede-Brücke muss neu gebaut werden.

- VON CLAUDIA HAUSER

LÜDENSCHEI­D Noch ist nicht klar, ob die Rahmede-Talbrücke auf der A45 bei Lüdenschei­d gesprengt werden kann – was einen Neubau zeitlich deutlich voranbring­en könnte. „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Planung und führen Gespräche bezüglich Lärmschutz, Naturschut­z und über Ausgleichs­maßnahmen“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlass­ung Westfalen der Autobahn GmbH, nach einem zweiten Spitzentre­ffen der relevanten Akteure. Ein Ingenieurb­üro führe derzeit Simulation­en durch, um zu prüfen, unter welchen Bedingunge­n eine Sprengung möglich sei.

Die 453 Meter lange Brücke ist seit Dezember gesperrt. Die Folgen erleben die Anwohner von Lüdenschei­d: Ein Teil des europäisch­en Transitver­kehrs bahnt sich den Weg mitten durch ihre Stadt. „Manche haben seit Wochen nicht mehr richtig geschlafen“, sagte Lüdenschei­ds Bürgermeis­ter Sebastian Wagemeyer (SPD). „Wir haben hier Sattelzüge, die den Leuten die Vorgärten umpflügen.“Der Zustand sei nicht hinnehmbar. „Ich wünsche mir weitere

Unterstütz­ung von Land und Bund.“Viele Menschen in Lüdenschei­d seien nicht nur gesundheit­lich am Limit. „Viele stehen vor den Scherben ihrer Existenz, weil sie kleine Gewerbebet­riebe an den Umleitungs­strecken und bis zu 90 Prozent Einbußen haben“, sagte Wagemeyer.

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) sicherte Unterstütz­ung zu. Das Land werde „akut immer eine Lösung finden“, damit „das Überleben gesichert“sei, sagte er. NRW-Verkehrsmi­nisterin Ina Brandes (CDU) versichert­e: „Wir tun alles, was wir können, um zu helfen.“ Eine Überlegung sei, mit baulichen Maßnahmen für Entlastung­en auf den Umleitungs­strecken zu sorgen. Zudem werde geprüft, wie man mehr Güter von der Straße auf die Schiene bekommen könne.

Damit der Brücken-Neubau möglichst zügig beginnen kann, hat die NRW-Verkehrsmi­nisterin ein ZehnPunkte-Papier mit Forderunge­n an den Bund vorgelegt. Um Zeit zu sparen, soll unter anderem auf ein Planfestst­ellungsver­fahren verzichtet werden. Das Papier beziehe sich nicht nur auf die Rahmede-Talbrücke. Alle 60 großen Talbrücken entlang der A45 müssten erneuert werden, sagte Brandes. „Das ist aber seit Jahren bekannt.“

Sauerwein-Braksiek betonte ebenfalls, dass man bereits seit gut zehn Jahren daran arbeite, die Brücken auf der Sauerlandl­inie nach und nach zu erneuern. Einige seien bereits fertig, andere in Planung oder noch im Bau. Der Landrat des Märkischen Kreises, Marco Voge (CDU), sagte: „Wenn die Brücke nicht schnell ersetzt wird und die Wirtschaft keine finanziell­en Hilfen bekommt, dann ist das der Sargnagel für unsere Region.“

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FOTO: DPA Die gesperrte Talbrücke Rahmede bei Lüdenschei­d.

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