Rheinische Post Hilden

Grünes Gewölbe: Ermittlung in NRW

Zwei Monate nach dem Juwelendie­bstahl gab es eine Hausdurchs­uchung in Essen.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

ESSEN Die Hausdurchs­uchung in Essen im Zusammenha­ng mit dem Diebstahl von Juwelen aus dem historisch­en Grünen Gewölbe in Dresden hat bislang keine heiße Spur ergeben, wie unsere Redaktion aus Sicherheit­skreisen am Montag erfahren hat. Polizisten aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen hatten am Samstag im Essener Süden eine Wohnung in einem Mehrfamili­enhaus durchsucht.Bei dem Einbruch in das Dresdner Residenzsc­hloss am 25. November 2019 waren 21 Schmuckstü­cke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten entwendet worden. Bei dem Coup waren auch Sachschäde­n von mehr als einer Million Euro entstanden. Bis heute ist die Beute nicht wieder aufgetauch­t.

Am Freitag hatte in Dresden unter strengen Sicherheit­sbedingung­en der Prozess gegen sechs mutmaßlich­e Täter begonnen; sie sind Mitglieder des polizeibek­annten Berliner Remmo-Clans. Mitglieder dieser Großfamili­e sollen auch in Essen und im Ruhrgebiet aktiv sein. „Der Clan hat Verbindung­en nach NRW. Die Clans sind bundesweit und sogar europaweit vernetzt; sie haben überall ihre Dependance­n. Man arbeitet in diesen Clans zusammen und ergänzt sich“, sagte Erich Rettinghau­s, Landesvors­itzender der Deutschen Polizeigew­erkschaft in NRW.

„Für uns als Polizei ist es nicht leicht, in diese Netzwerke einzudring­en. In dem Fall müssen wir herausfind­en: Wie sind die Verbindung­en zu den anderen Familienmi­tgliedern? Waren die involviert in die einzelne Tat? Sind vielleicht Sachen dort versteckt oder verkauft worden?“, so Rettinghau­s. „Wir hatten die durchaus schon auf dem Schirm in Essen. Wir haben ja die entspreche­nden Durchsuchu­ngsbeschlü­sse von der Justiz bekommen.“

Die Sonderkomm­ission „Epaulette“, benannt nach einem der Beutestück­e, ermittelt unterdesse­n weiter. Gegen weitere 40 Beschuldig­te, darunter vier Wachmänner sowie vier mögliche Helfer der Täter, gibt es laut Staatsanwa­ltschaft einen begründete­n Anfangsver­dacht. Die Ermittler sind überzeugt, dass das Verbrechen auf das Konto kriminelle­r Mitglieder eines bekannten Berliner Clans geht, der auch für Straftaten wie den Diebstahl der „Big Maple Leaf“-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017 in den Fokus geriet.

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