Grünes Gewölbe: Ermittlung in NRW
Zwei Monate nach dem Juwelendiebstahl gab es eine Hausdurchsuchung in Essen.
ESSEN Die Hausdurchsuchung in Essen im Zusammenhang mit dem Diebstahl von Juwelen aus dem historischen Grünen Gewölbe in Dresden hat bislang keine heiße Spur ergeben, wie unsere Redaktion aus Sicherheitskreisen am Montag erfahren hat. Polizisten aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen hatten am Samstag im Essener Süden eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus durchsucht.Bei dem Einbruch in das Dresdner Residenzschloss am 25. November 2019 waren 21 Schmuckstücke mit insgesamt 4300 Diamanten und Brillanten entwendet worden. Bei dem Coup waren auch Sachschäden von mehr als einer Million Euro entstanden. Bis heute ist die Beute nicht wieder aufgetaucht.
Am Freitag hatte in Dresden unter strengen Sicherheitsbedingungen der Prozess gegen sechs mutmaßliche Täter begonnen; sie sind Mitglieder des polizeibekannten Berliner Remmo-Clans. Mitglieder dieser Großfamilie sollen auch in Essen und im Ruhrgebiet aktiv sein. „Der Clan hat Verbindungen nach NRW. Die Clans sind bundesweit und sogar europaweit vernetzt; sie haben überall ihre Dependancen. Man arbeitet in diesen Clans zusammen und ergänzt sich“, sagte Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft in NRW.
„Für uns als Polizei ist es nicht leicht, in diese Netzwerke einzudringen. In dem Fall müssen wir herausfinden: Wie sind die Verbindungen zu den anderen Familienmitgliedern? Waren die involviert in die einzelne Tat? Sind vielleicht Sachen dort versteckt oder verkauft worden?“, so Rettinghaus. „Wir hatten die durchaus schon auf dem Schirm in Essen. Wir haben ja die entsprechenden Durchsuchungsbeschlüsse von der Justiz bekommen.“
Die Sonderkommission „Epaulette“, benannt nach einem der Beutestücke, ermittelt unterdessen weiter. Gegen weitere 40 Beschuldigte, darunter vier Wachmänner sowie vier mögliche Helfer der Täter, gibt es laut Staatsanwaltschaft einen begründeten Anfangsverdacht. Die Ermittler sind überzeugt, dass das Verbrechen auf das Konto krimineller Mitglieder eines bekannten Berliner Clans geht, der auch für Straftaten wie den Diebstahl der „Big Maple Leaf“-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017 in den Fokus geriet.