Johnson sagt Sorry
Im Unterhaus sprach der britische Premier über die „Partygate“-Vorwürfe. Einen Rücktritt schließt er aus.
LONDON (dpa) Der britische Premier Boris Johnson hat für seinen Umgang mit den Vorwürfen über Partys im Lockdown in der Downing Street um Verzeihung gebeten. „Ich möchte Entschuldigung sagen“, so ein betretener Johnson am Montag im Londoner Unterhaus nach der Veröffentlichung eines Untersuchungsberichts zu den Lockdown-Partys. Das sei aber nicht genug, da etliche Menschen in der Pandemie große Opfer gebracht und sich an die Regeln gehalten hätten, sagte er.
Der Premier kündigte weitreichende Umstrukturierungen und Reformen in seinem Amtssitz an.
„Ich verstehe es, und ich werde es in Ordnung bringen“, sagte Johnson. Ein Rücktritt, wie ihn die Opposition und einige Abgeordnete seiner eigenen Partei gefordert hatten, gehört für ihn jedoch aus freien Stücken nicht dazu.
Ein interner Untersuchungsbericht zur „Partygate“-Affäre hatte den Verantwortlichen im britischen Regierungssitz schwere Verfehlungen bei der Einhaltung von Regeln vorgeworfen. Die Verantwortlichen hätten es versäumt, sich an Standards zu halten, die zur Zeit des CoronaLockdowns nicht nur von der Regierung, sondern von der gesamten Bevölkerung verlangt worden seien, hieß es in dem Bericht der Spitzenbeamtin Sue Gray. Allerdings wird Boris Johnson an keiner Stelle direkt kritisiert. Gray betonte, einige der Treffen hätten nicht stattfinden oder sich nicht in der Weise entwickeln dürfen, wie es letztlich geschah. Das Verhalten einiger
Beteiligter sei „schwer zu rechtfertigen“. „Aus diesen Ereignissen müssen wichtige Erkenntnisse gezogen werden, die sofort regierungsweit angegangen werden müssen.“Damit müsse nicht auf das Ende der Polizeiermittlungen gewartet werden.
Scotland Yard führt parallel eigene Ermittlungen zu Zusammenkünften in der Downing Street durch – Gray zufolge zu zwölf der 16 untersuchten Events. Deshalb hatte die Behörde die Beamtin gebeten, im Bericht auf diese Partys nur minimal Bezug zu nehmen. Daher gilt der Report als abgeschwächt gegenüber der ursprünglichen Version.