Der Februar wird holprig
Nachdem Abellio im NRW-Nahverkehr ausgeschieden ist, springen Wettbewerber ein.
DÜSSELDORF Wie sich die Zeiten ändern: Ohne Abellio war der Personen-Nahverkehr auf der Schiene in NRW viele Jahre lang undenkbar. Die Tochterfirma der niederländischen Staatsbahn fuhr im Jahr mehr als 21 Millionen Kilometer, jeder sechste Zugkilometer ging auf ihr Konto, nur DB Regio war noch wichtiger. In der Nacht zu Dienstag hat Abellio den Betrieb eingestellt. Wir erklären, was das für Folgen hat.
Kunden Die Abos und Fahrkarten der Verkehrsverbünde wie des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr ( VRR) und des Verkehrsverbunds RheinSieg (VRS) gelten uneingeschränkt weiter, weil Abellio die Züge nur in deren Auftrag betrieb. Bis Ende Februar werden – wie schon in den vergangenen Wochen – manche Routen nur eingeschränkt befahren, weil es einige Zeit dauert, bis alle Beschäftigten eingearbeitet sind, die von Abellio zu den neuen Arbeitgebern wechseln. Ausgewählte ICs können mit einer Abokarte (wie auch dem
Schokoticket) zwischen Düsseldorf und Dortmund als Ersatz genutzt werden. Am Montagabend haben die meisten Abellio-Strecken ungefähr um 20 Uhr den Betrieb eingestellt, weil die Züge dann bis Mitternacht an die neuen Betreiber übergeben wurden, um dann teilweise auch umgerüstet zu werden. Als Ersatz gab es häufig Busse.
DB Regio übernimmt das SBahn-Netz Rhein-Ruhr mit S2, S3, S9, RE49, RB32, RB40 und auch das VRS-Netz mit RE16, RB46, RB91. National Express bedient nun die prestigeträchtigen RRX-Linien RE1 (Aachen-Hamm) und RE11 von Düsseldorf, Bochum nach Kassel. Am Niederrhein fährt das kleine Unternehmen Vias Rail den RE19 von Düsseldorf nach Arnheim, die RB35 sowie die S7 von Solingen nach Wuppertal.
Beschäftigte Rund 90 bis 95 Prozent der 1080 Lokführer, Zugbegleiter, aber auch Techniker und Technikerinnen haben ein Übernahmeangebot angenommen, heißt es in Branchenkreisen. Dabei spielt auch eine Rolle, dass die Regelungen der bisherigen Arbeitsverträge übernommen wurden. Außerdem gab das Land NRW neun Millionen Euro, um die Abellio-Mannschaft bei der Stange zu halten und sie mit Prämien dazu zu bringen, zu den neuen Firmen zu wechseln. Pro Kopf fließen also fast 8000 Euro an Prämie.
Für das Land wird das Aus des Privatbahnbetreibers teuer: Damit nun im Rahmen einer „Notvergabe“andere Firmen einspringen, gibt NRW 380 Millionen Euro an zusätzlicher Hilfe, von denen alleine dieses Jahr 93 Millionen Euro fällig werden.