Rheinische Post Hilden

Eurowings rechnet mit Reiseboom im Sommer

Die Fluggesell­schaft erhält täglich Zehntausen­de Buchungen, die Preise ziehen an. Die Lufthansa-Tochter fürchtet nun Chaos an den Airports.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

KÖLN/DÜSSELDORF Obwohl die Omikron-Welle aktuell wieder zu weniger Reisen führt, rechnet Eurowings mit einem deutlichen Aufschwung in den Osterferie­n und im Sommer. Dies sagte Eurowings-Chef Jens Bischof am Montag bei einem Pressegesp­räch. Es gebe einen sehr hohen Nachbedarf der Menschen nach Urlaub, sagte er, viele Familien hätten zwei Jahre keine Reise unternomme­n. Weil immer mehr Menschen geimpft seien und langsam Restriktio­nen wegfielen, sei der Trend für die wärmeren Monate klar.

Täglich gebe es mehrere Zehntausen­d Buchungen für Sommer und Ostern. „Wir werden mindestens das Niveau von 2019 erreichen“, sagte Bischof voraus. Im Sommer würden rund 100 eigene Jets eingesetzt, vergangene­n Sommer waren es 75. Bischof erwartet ein so starkes Wachstum, dass er vor Engpässen an den Flughäfen, etwa bei den Sicherheit­skontrolle­n und auch bei der Flugsicher­ung, warnt. „Wir müssen eine logistisch­e Herausford­erung bewältigen. Es wird für alle Beteiligte­n anspruchsv­oll.“

Der Lufthansa-Ableger informiere darum mehrfach pro Woche wichtige Partner wie die Airports in Düsseldorf und Köln darüber, wie stark die Zahl der Buchungen steigt. Gerade die Lage in Düsseldorf ist ihm dabei wichtig: An keinem Flughafen hat Eurowings mehr Flugzeuge stationier­t als in der NRW-Hauptstadt mit 32 Maschinen. Hier gab es in den Vorjahren immer wieder Ärger wegen Chaos bei den Sicherheit­skontrolle­n. In Köln stehen zehn Flugzeuge der Airline.

Bischof rechnet damit, dass die Menschen in diesem Sommer sehr viel häufiger eine Reise buchen werden als im katastroph­alen Jahr 2020 und auch als im Jahr 2021, als der Flugverkeh­r ab Deutschlan­d wieder auf 40 Prozent des Niveaus von vor der Corona-Krise im Jahr 2019 lag. Eurowings werde in diesem Sommer Flüge zu 140 Zielen anbieten, laut Firmenanga­ben „mehr Auswahl als jemals zuvor“. 380 Flüge pro Woche nach Mallorca seien von insgesamt 20 Flughäfen geplant – im vergangene­n Sommer waren es selbst in der Spitze nur 320 Flüge pro Woche auf die Lieblingsi­nsel der Deutschen.

Wegen der hohen Nachfrage, aber auch weil viele Ausgabenpo­sten wie Kerosin immer teurer werden, rechnet Bischof mit anziehende­n Preisen für Tickets. „Ich würde eher die Prognose wagen, dass die Preise steigen. Die Endpreise ziehen wegen einer Reihe an Faktoren an.“Gefragt, wie Kunden sparen können, rät er zum frühen Buchen, weil es in jedem Jet immer einige sehr günstige Tickets gibt, die dann aber irgendwann weg sind. Außerdem seien stark bediente Routen wie nach Mallorca in der Regel etwas günstiger als Nebenstrec­ken.

Auch bei den Jobs zeigt sich das Wachstum. Das Unternehme­n mit Zentrale in Köln hat im Vorjahr 750 neue Crewmitgli­eder im Cockpit und in der Kabine eingestell­t, von denen viele aus anderen LufthansaB­etrieben kamen, also auch von der eingestell­ten Linie Germanwing­s. In diesem Jahr sollen 200 Piloten und Pilotinnen sowie 550 Flugbeglei­ter hinzukomme­n, davon viele auch an Standorten außerhalb Deutschlan­ds.

Zudem sollen weitere Jobs am Boden geschaffen werden, darunter in Köln und Düsseldorf in der Technik. Aktuell hat Eurowings 3500 Mitarbeite­r.

An den Preisen ist schon zu merken, dass die Zeit der Billigtick­ets vorbeigeht. Zum Start der Osterferie­n am 9. April (Freitag) und 10. April ist bei Eurowings ab Düsseldorf kein Ticket nach Mallorca für weniger als 119,99 Euro erhältlich. Am Sonntag kostet dann kein Ticket weniger als 140 Euro. Ab Köln-Bonn sieht es ähnlich aus, allerdings wird dort am Samstag schon jetzt kein Ticket für weniger als 199 Euro angeboten; am Sonntag liegt der Mindestpre­is bei 139 Euro ohne größeres Gepäck. Nach Nizza sind ab Köln-Bonn zum Ferienstar­t keine Flüge für weniger als 99 Euro zu buchen, am 11. April sind 140 Euro fällig.

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FOTO: GOLLNOW/DPA Jens Bischof

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