Rheinische Post Hilden

Gastronome­n haben viel Aufwand bei 2G-plus-Kontrollen

Bei den Gästen trifft die Regelung auf viel Verständni­s. Die Wirte stellen dabei auch fest, dass die meisten Besucher inzwischen geboostert sind.

- VON JULIA NEMESHEIME­R UND BRIGITTE PAVETIC

DÜSSELDORF Seit dem 13. Januar gilt in der Gastronomi­e die 2G-plus-Regelung – inklusive Ausnahmen für Geboostert­e allgemein sowie für Geimpfte und Genesene zwischen dem 15. und 90. Tag nach der Zweitimpfu­ng oder Erkrankung. Für die ohnehin gebeutelte Branche bedeutet das noch mehr Herausford­erungen. Dennoch sagt einer der bekanntest­en Restaurant­betreiber in Düsseldorf, Giuseppe Saitta: „Wir kommen super klar, das Problem sind nur die Kontrollen, die sind sehr aufwendig. Am Wochenende müssen wir extra einen Mitarbeite­r abstellen, der nichts anderes macht, als die Gäste zu kontrollie­ren.“Außerdem beobachtet Saitta, der auch aus der Perspektiv­e des Vorsitzend­en des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbandes (Dehoga) Nordrhein spricht: „Durch die neue Verordnung ergeben sich viele Diskussion­en vor Ort, es herrscht mitunter große Verwirrung, welche Regelungen im Einzelnen herrschen.“

Die Verordnung­en seien nur sehr schwer sofort umsetzbar. „Gerade jetzt, wo alle Gastronome­n zu wenig Personal haben, ist das alles extrem anstrengen­d.“In der Woche kämen die Gäste doch sehr verhalten, am Wochenende verstärkt, sagt Saitta, der am Oberkassel­er Barbarossa­platz drei Gastronomi­en betreibt. „Da haben die Menschen Zeit – auch Zeit, zum Testzentru­m zu gehen, da planen sie ihren Restaurant­besuch. Das Spontane fällt aber gerade vollkommen weg.“

Andere Gastronome­n wie Zeljko

Marijancev­ic, Besitzer der Gaststätte Ohme Jupp, verzichten auf die Möglichkei­t, ihren Gästen Selbsttest­s direkt an der Tür anzubieten. „Wir müssen da vor allem kostenspar­end arbeiten. Für uns würde es sich nicht lohnen, extra dafür noch einen Mitarbeite­r abzustelle­n.“Ohnehin sei der Januar für ihn schlecht gelaufen: „Wir müssen etwas drauflegen – und auch bei den Nachbarn läuft es nicht kostendeck­end.“Marijancev­ic werde jetzt entspreche­nde Corona-Hilfen beantragen „Das Zermürbend­e daran ist, dass kein

Ende in Sicht ist.“Dass die Terrassen auch in diesem Jahr kostenlos genehmigt würden, sehe er als gutes Zeichen, das jedoch aktuell wenig bringe: „Plätze draußen werden erst ab April oder Mai laufen.“

„Wir haben wieder ein Testzentru­m vor unserer Kostbar und schicken die Leute rüber“, sagt Ludger Tiggelbeck, der Chef der AltstadtBa­r und des vor Jahren ausgebrann­ten Clubs Kurze 7, den er vermutlich im Mai wiedereröf­fnen wird. „Das Testzentru­m wird auch rege genutzt.“Tiggelbeck beobachtet erleichter­t: „Es sind schon viele geboostert, besonders unsere Stammgäste.“Er hat zudem festgestel­lt: „Die Menschen, die ausgehen wollen, haben es verstanden, 95 Prozent unserer Gäste haben Verständni­s für die Maßnahmen. Auch die vielen Holländer.“Die Kehrseite: „Es ist natürlich alles komplizier­ter als früher, und einen gewissen Verlust an Gästen gibt es auch. Es sind nicht mehr die Massen auf der Straße, die Dynamik ist raus, der Spaßfaktor ist durch die ganzen Maßnahmen also begrenzt.“

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