Heine träumt vom Ruhm
Zum Geburtstag des Dichters gab es das Stück „Ihr habt den Rhein, wascht euch“.
DÜSSELDORF In diesem Jahr wäre Heinrich Heine 225 Jahre alt geworden. Für das Heinrich-Heine-Institut ist das ein Grund, mit einem ganzen Reigen an Veranstaltungen diesen besonderen Geburtstag zu feiern. Den Auftakt bildete die Aufführung eines Theaterstücks. „Ihr habt den Rhein, wascht euch“, hieß es gleich zweimal, als der Schauspieler Thomas Karl Hagen und die Pianistin Frederike Möller jeweils eine Stunde lang Szenen aus Harry Heines Düsseldorfer Kindheit präsentierten.
Grundlage des Stücks ist ein besonderer Teil von Heines „Reisebildern“. In der autobiografischen Prosa „Ideen. Das Buch Le Grand“berichtet der Ich-Erzähler einer von ihm geschätzten jungen Frau aus seinem Leben. Phantasmagorie und tatsächliche Verhältnisse purzeln durcheinander. Unter anderem berichtet der Erzähler, der sich anfangs noch als Graf vom Ganges ausgegeben hatte, von seiner Kindheit und Jugend am Rhein, vor allem in Düsseldorf. Besonders diese Sequenzen stimmen überein mit der tatsächlichen Biografie des großen Romantikers.
So wurde der Lesesaal des Instituts
an der Bilker Straße zur Bühne. Ein Sofa, ein Stuhl, ein Tisch nebst diversen Accessoires, mehr brauchte es nicht, um den kleinen Harry zum Leben zu erwecken. Dazu noch ein Turnbock, denn der Dichter soll ja angeblich das große Jan-WellemDenkmal am Rathaus-Platz erklommen haben. Jene kolossale Reiterstatue, bei deren Herstellung, zumindest in Heines Fantasie, den Einwohnern der Stadt das Metall ausging. Mit einer Spende von Silberlöffeln behalfen sich die 16.000 Untertanen des Kurfürsten von der Pfalz und Herzogs von Jülich-Berg.
An Vorausblick auf seine spätere Berühmtheit kann es dem jungen Heine nicht gemangelt haben. „Sieben Städte werden sich um die Ehre streiten, meine Vaterstadt zu sein.“Prompt leuchten die Orte an der Wand auf, darunter Göttingen, Krähwinkel, Bockum und natürlich Schilda. Zahllose Engländerinnen, so fantasiert sich der Ich-Erzähler seinen Weltruf zusammen, würden später auf die Bolkerstraße kommen und sich durch üppige Trinkgelder einen Blick auf Heines Kinderstube erkaufen. Bei dem quirligen Szenenpotpurri, arrangiert von Institutsdirektorin Sabine Brenner-Wilczek, ging es auch um den Einmarsch von Napoleons Truppen in die Stadt am Rhein. Das tagelang währende Großereignis hat damals gewiss die Kinder mehr begeistert als deren zum Quartierstellen gezwungene Eltern.
Für jeden Monat plant das HeineInstitut eine neue Aktion. Darunter sind Ausstellungen, digitale Präsentationen und wissenschaftliche Tagungen, außerdem im Sommer ein großes Fest auf der gesamten Bilker Straße.