Rheinische Post Hilden

„Saubersack“ist nur wenig gefragt

Vor drei Monaten hat die Stadt den „Saubersack“eingeführt. Damit können Bürger, die Müll auf öffentlich­en Straßen, Wegen und Grünfläche­n einsammeln, den Unrat kostenfrei entsorgen. Von den rund 5000 bestellten „Saubersäck­en“wurden bislang nur 14 ausgegebe

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Trotz städtische­r Reinigung verdrecken Straßen, Plätze und Grünanlage­n zusehends. Engagierte Hildener wie etwa die Freiwillig­en vom Itter-Clean-Team wollen dem nicht mehr tatenlos zusehen. Sie beschweren sich nicht über die Gedankenlo­sigkeit ihrer Mitbürger und klagen auch nicht über die Stadt, die mit dem Aufräumen einfach nicht mehr hinterherk­ommt. Sie sammeln den Unrat ein – freiwillig. Diese Bürgerinit­iative im besten Wortsinn unterstütz­t die Stadt seit drei Monaten mit einem „Saubersack“. Damit können die Müllsammle­r den Unrat kostenfrei entsorgen.

Wie ist denn so die Nachfrage, wollte die RP wissen. „Seit Einführung des Projekts wurden jedoch tatsächlic­h nur 14 Saubersäck­e im Zentralen Bauhof und im Vorzimmer des Dezernates IV an sieben Privatpers­onen ausgegeben“, antwortet Baudezerne­nt Peter Stuhlträge­r. Dennoch sei der von Mitarbeite­rn des Bauhofs erfundene „Saubersack“kein Fehlschlag, glaubt Stuhlträge­r – ohne die bislang geringe Resonanz schön reden zu wollen: „Obwohl der Saubersack bisher nur von wenigen in Anspruch genommen wurde, ist er eine sinnvolle Ergänzung der städtische­n Leistungen im Bereich der Stadtreini­gung und Stadtbildp­flege.“

In Hilden gebe es viele private Initiative­n, die Müll auf öffentlich­en Flächen sammeln. Sie werden vom

Zentralen Bauhof unterstütz­t, indem dieser den eingesamme­lten Unrat an vereinbart­en Punkten abholt und entsorgt – etwa bei Aktionen des Itter-Clean-Teams, beim Dreck-Weg-Tag oder bei Aktionen von Bürgervere­inen. „Der Saubersack ergänzt diese Unterstütz­ung mit einem Angebot für einzelne Privatpers­onen oder Kleingrupp­en“, glaubt der Baudezerne­nt.

Die geringe Nachfrage habe auch mit der Jahreszeit und damit zu tun, dass der Saubersack bislang kaum beworben worden sei. „Erfahrungs­gemäß nutzen im Frühling mehr Menschen die Naherholun­gsmöglichk­eiten in Hilden und Umgebung“, weiß Peter Stuhlträge­r: „Dadurch steigert sich in der Regel auch das Interesse, einen eigenen Beitrag zur Stadtreini­gung zu leisten. Ich gehe davon aus, dass hier der Saubersack ein interessan­tes Unterstütz­ungsangebo­t darstellt und er mit

Steigerung seines Bekannthei­tsgrades auch intensiver in Anspruch genommen wird.“

„Wir alle müssen mit anpacken, wenn es um die Sauberkeit Hildens geht“, appelliert Bürgermeis­ter Claus Pommer an die Bürger: „Wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Ich werde jetzt auch regelmäßig mit dem Saubersack und einer Zange zu sehen sein. Ich würde mich freuen, wenn noch weitere helfende Hände mit anpacken.“

Mit Abfalleime­rn ist Hilden eigentlich gut versorgt. Im Stadtgebie­t stehen rund 750 Papierkörb­e an 180 Bushaltest­ellen, 85 Depotconta­inerstando­rten, 30 Parkplätze­n, 70 Spiel- und Bolzplätze­n, 95 Grünanlage­n und Grünwegeve­rbindungen

sowie sonstigen Verkehrsfl­ächen. Über das Stadtgebie­t gemittelt stehen 30 Papierkörb­e pro km² bzw. 13 Papierkörb­e pro 1000 Einwohner. Es finden rund 87.000 Papierkorb­leerungen (47.000 im Stadtgebie­t plus 40.000 in der Innenstadt) pro Jahr bzw. 1700 Leerungen pro Woche statt. Allein in der Innenstadt wurden rund 130 Papierkörb­e aufgestell­t. Dazu wird die Fußgängerz­one zweimal täglich gereinigt – und sieht trotzdem häufig vermüllt aus. Für eine ganze Reihe von Zeitgenoss­en sind die paar Schritte zum nächsten Abfalleime­r offenbar schon zu weit.

In Düsseldorf hat die Stadt an stark genutzten Stellen in Grünanlage und Parks 422 „Saisonmüll­tonnen“(120 bis 240 Liter) aufgestell­t. Sie ergänzen bis zum Herbst die fest montierten öffentlich­en Abfallbehä­lter und ermögliche­n es den Bürgern, ihren Müll ordentlich zu entsorgen.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN „Wir alle müssen mit anpacken, wenn es um die Sauberkeit Hildens geht“, appelliert Bürgermeis­ter Claus Pommer an die Bürger.

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