Viele weiter freiwillig mit Maske
Obwohl etliche Corona-Beschränkungen weggefallen sind, bleiben die Menschen in NRW vorsichtig. Weitere Lockerungen sind in Sicht: Zum 1. Mai soll die verpf lichtende Isolation fallen.
DÜSSELDORF Nach rund zwei Jahren mit Corona-Regeln im Alltag können die Menschen in NordrheinWestfalen seit Beginn dieser Woche wieder weitgehend selbst entscheiden, ob sie eine Maske nutzen wollen. In Nordrhein-Westfalen waren in der Nacht zum Sonntag die meisten Corona-Auflagen weggefallen. Auch die Maskenpflicht in öffentlichen Innenräumen endete – sie bleibt nur im öffentlichen Personennahverkehr, in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen sowie in staatlichen Einrichtungen zur gemeinsamen Unterbringung vieler Menschen bestehen.
Und weitere Lockerungen sind bereits geplant: Nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll eine Isolation für Corona-Infizierte ab dem 1. Mai nur noch freiwillig sein. Auf entsprechende neue Regeln hätten sich am Montag die Gesundheitsminister von Bund und Ländern verständigt, sagte Lauterbach. Ausgenommen sollten lediglich Beschäftigte im medizinischen Bereich sein – für sie soll die Isolation weiter angeordnet werden und erst nach fünf Tagen mit einem negativen Test enden. Für alle anderen solle die „dringende Empfehlung“gelten, sich für fünf Tage abzusondern.
Schüler- und Lehrerverbände bekräftigten ihre Kritik an der Beendigung der Maskenpflicht an den Schulen in Nordrhein-Westfalen. „Wir sind entsetzt, dass sie schon jetzt wegfällt, obwohl die Infektionszahlen noch so hoch sind“, sagte Roswitha Weber von der Schulleitungsvereinigung NRW unserer Redaktion. Auch Pia Sophie Kogler von der Landesschülervertretung Nordrhein-Westfalen hält das Ende der Maskenpflicht für verfrüht. „Ich habe von vielen gehört, dass sie den Mund-Nasen-Schutz weiterhin tragen werden“, betonte sie. Ihre Vertretung rief deshalb alle Kinder und Jugendlichen zum freiwilligen Masketragen auf.
Schüler dürfen nach Darstellung von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) freiwillig weiter Maske in den Schulen tragen. Eine schulinterne Verpflichtung sei aber nicht gestattet, betonte das Ministerium. Aus mehreren Schulen hieß es, man appelliere an die Schülerschaft, aus freien Stücken am Mund-NasenSchutz festzuhalten. Dies war nach dem ersten Eindruck etlicher Schulleiter am Montag auch der Fall.
Auch außerhalb der Schulen blieben viele Menschen nach ersten Eindrücken zu Wochenbeginn vorsichtig. So trugen etliche beim Einkaufen einen Mund-Nasen-Schutz, beobachteten unsere Reporter.
In der Gastronomie ergibt sich ein ähnliches Bild – teils allerdings als Pflichtprogramm. „Viele Gastronomen werden manches beibehalten – wie etwa die Maskenpflicht zum Schutz der Beschäftigten und der Gäste“, sagte Patrick Rothkopf, kommissarischer Regionalpräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Nordrhein-Westfalen. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, erklärte, mit der Aufhebung der Maskenpflicht sei „die Perspektive für mehr Normalität“geschaffen worden. Er glaubt, dass die Kunden vorerst an der Maske festhalten werden. Kritik daran, dass die Abstandsregeln beibehalten worden sind, kommt aus dem Friseurgewerbe. (mit dpa)