Eispreisbremse und Gockerl
Vier kleine, aber feine Geschichten vom Rande des hektischen Politbetriebs.
Markus Söder ist ein Pfundskerl. Der bayerische Ministerpräsident futtert aber auch gerne – im Netz erfreut sich #söderisst großer Beliebtheit. Da postet der CSU-Chef Bilder von seinem Essen, speziell dem, was während der Kabinettssitzungen aufgetischt wird. Neulich gab es ein halbes Hähnchen. „Ein Gericht, viele Namen“, schrieb Söder dazu. Hendl, Broiler, Giggerl listete er unter anderem auf. Und nicht zu vergessen – ein Gockerl. Sagt man ja so auf Bayerisch.
Jens Spahn war Gesundheitsminister. Ein harter Job in Pandemie-Zeiten. Danach habe er erst mal ein paar Wochen Kraft tanken müssen, erzählte der CDU-Politiker kürzlich unserer Redaktion. Jetzt ist Spahn UnionsFraktionsvize
und für Wirtschaft, Klima und Energie zuständig. So schnell kann’s gehen. Neulich wurde er auch prompt als „Energieexperte“angekündigt. Worauf die Grüne Renate Künast frotzelte: „Experte? Vielleicht noch ein paar Tage warten.“
Thaddäus Jehle und die Grüne Jugend sind immer für eine Knaller-Forderung gut. Die Kugel Eis in Berlin-Mitte koste inzwischen 2,40 Euro, empörte er sich. „Und ich frage mich, wo bleibt die Eispreisbremse, Herr Lindner?!“, so Jehle bei Twitter an den Finanzminister gerichtet. Prompt griff eine Tageszeitung die Forderung auf. Er habe gedacht, jedem sei klar, dass das ein „Joke“gewesen sei, konterte Jehle. Offenbar nicht. Der Grünen Jugend traut man halt vieles zu.
Bärbel Bas, Bundestagspräsidentin, sorgte kürzlich in ihrer Corona-Quarantäne mit einer virtuellen TiktokGesangseinlage zumindest beim politischen Gegner für Kopfschütteln. Dem Amt nicht angemessen, hieß es. Bas bat um Entschuldigung. Gleichwohl hat die passionierte Motorradfahrerin offenbar Musik im Blut. Ihre Lieblingssängerin sei Tina Turner, verriet die SPD-Frau jetzt. Ihr Lieblingslied: „We don‘t need another hero“– wir brauchen nicht noch einen Helden. Schön wär‘s.
Unser Autor ist Korrespondent im Berliner Parlamentsbüro. Er wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münstermann und deren Stellvertreter Jan Drebes sowie der Publizistin Margaret Heckel ab.