Der erste Schultag ohne Maskenpf licht
Schulleiter, Eltern und die Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler üben scharfe Kritik.
DÜSSELDORF Eigentlich sollten Schülerinnen und Schüler mit dem Ende der Maskenpflicht ein Stück Freiheit zurückgewinnen. Doch die Realität sieht vielerorts anders aus – auch weil die Inzidenzen immer noch hoch sind. „Wir rufen dazu auf, den Mund-Nasen-Schutz weiterhin zu tragen – und das tun auch viele“, sagt Pia Sophie Kogler von der Landesvertretung der Schülerinnen und Schüler NRW. „Sie wollen diejenigen schützen, für die das Coronavirus besonders gefährlich ist. Junge Menschen mit Vorerkrankung zum Beispiel.“Generell hält die Landesvertretung das Ende der Maskenpflicht für überstürzt. „Nach den Ferien kann man darüber reden“, sagt Kogler. „Aber nicht jetzt.“
Das sieht auch Roswitha Weber von der Schulleitungsvereinigung NRW so. „Der Zeitpunkt ist denkbar schlecht gewählt“, sagt sie. „Mir ist es ein Rätsel, warum die Schüler eine Woche vor den Osterferien keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen sollen.“Außerdem seien die Infektionszahlen noch immer hoch. Schüler und Lehrer liefen Gefahr, die Osterferien in Quarantäne zu verbringen. In Nordrhein-Westfalen lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 1192,6. Noch am Morgen hatte die Schulleiterin in einer Durchsage in der Theodor-HeussRealschule in Dortmund um Unterstützung gebeten. „Ich habe gesagt, dass ich es begrüßen würde, wenn alle weiterhin die Maske tragen“, sagt Weber. Die meisten hätten sich einsichtig gezeigt, viele seien ohnehin mit Mund-Nasen-Schutz in die Schule gekommen.
Das hat auch Wilfried Schönherr beobachtet, der die Realschule An der Fleuth in Geldern leitet. Er hatte ebenfalls in einer Durchsage am Freitag darum gebeten, vor den Osterferien mit Maske zu erscheinen. Zwar hätten die Schüler im Vorfeld begrüßt, sie nicht mehr tragen zu müssen. „Nur den Zeitpunkt halten sie für falsch. Viele wollen die kommenden Osterferien unbeschwert genießen können“, sagte Schönherr. Er habe nur von wenigen Ausnahmen gehört. Aber die seien zuvor schon als Kritiker der Corona-Maßnahmen aufgefallen.
Zu ihnen gehört Antje Peth-Anders aus Düsseldorf. Ihre Kinder hätten gejubelt, als klar war, dass sie ab Montag ohne Masken im Unterricht sitzen dürfen, sagt sie. Sie besuchen die Katholische Grundschule Einsiedelstraße und hätten die Corona-Regeln beim Schwimmen nicht verstanden. „Auf dem Weg zum Becken und zurück mussten sie den Mund-Nasen-Schutz aufsetzen. Das bedeutet einen Verschleiß von drei Masken pro Schwimmunterricht“, sagt Peth-Anders.
Nach den Osterferien soll auch die Testpflicht an Schulen wegfallen. Schulleiter Schönherr möchte kein Risiko eingehen. „Wir haben noch einen kleinen Vorrat. Deshalb planen wir, die Schüler am Montag nach den Ferien zu testen“, sagte er. Erst in der vergangenen Woche habe er sechs Schüler nach Hause schicken müssen, weil ihr Test positiv ausgefallen war.