Lufthansa und Flughäfen warnen vor Stellenabbau
FRANKFURT (dpa/rtr) Die Lufthansa und die Chefs der beiden größten deutschen Flughäfen Frankfurt und München haben im Zuge von EU-Klimaplänen abermals vor Wettbewerbsnachteilen und branchenweitem Stellenabbau in Europa gewarnt. Die angepeilte Regulierung aus Brüssel würde eine „gefährliche Schieflage“für europäische Airlines und Drehkreuze erzeugen, kritisierte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Montag in Frankfurt. „Es kann nicht im Interesse Europas und der EU sein, mit ,Fit for 55‘ die europäische Luftfahrt zu benachteiligen“, fügte er hinzu.
Die Lufthansa und der Flughafenbetreiber Fraport sehen die Bundesregierung im Ringen um schärfere EU-Klimaschutzgesetze an ihrer Seite. Sowohl die Ampelkoalition als auch die Branchengewerkschaften Vereinigung Cockpit (VC), Verdi oder Ufo unterstützten die Luftfahrt bei dem Versuch, Wettbewerbsnachteile gegenüber nicht-europäischen Konkurrenten zu verhindern, erklärte Fraport-Chef Stefan Schulte am Montag. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo und die VC bekräftigten dies. „Wir sind in keinster Weise voneinander entfernt“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr mit Blick auf die Position des von den Grünen geführten Wirtschaftsministeriums.
Die Kommission hat in ihrem Klimapaket „Fit for 55“für den Luftverkehr einen verschärften Emissionshandel, eine europäische Kerosinsteuer und verbindliche, deutlich steigende Beimischungsquoten für nachhaltige Kraftstoffe (SAF) vorgeschlagen. Die Branche fürchtet, dass außereuropäische Wettbewerber mit den entstehenden Kostenvorteilen Passagiere etwa in die Türkei oder den Nahen Osten umleiten könnten. Der Lufthansa-Konzern hatte mögliche Mehrkosten für sich bis zum Jahr 2035 auf 15 bis 20 Milliarden Euro beziffert. Eine europäische Kerosinsteuer lehnt er ganz ab. „Eine Kerosinsteuer spart als reine Abgabe kein Gramm CO2, aber der Emissionshandel und die SAF-Quote sind wirksame Instrumente für die angestrebte Dekarbonisierung des Luftverkehrs“, betonte Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung am Flughafen München.
„Eine Kerosinsteuer spart als reine Abgabe kein Gramm CO2“Jost Lammers
Chef des Münchner Flughafens